Kapitel 26

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<Thomas>

Ich verließ den Gerichtssaal und im Flur wartete meine ganze Gang strahlend auf mich. In 30 Minuten würde die Verhandlung von Mister Michandro losgehen. Luke war der erste, der mich in die Arme schloss. "Schön, dass wir dich wiederhaben", freute er sich und ich grinste ihn zurück an. Auch Alec und die anderen schlossen mich glücklich in die Arme. "Wer war dieser Zeuge?", fragte Luke. Ich zuckte nur mit den Schultern und antwortete wahrheitsgemäß "Ich weiß es nicht, die Zeugenaussage wird erst gleich bei der Verhandlung bekannt gemacht werden." "Sollten wir dann nicht lieber-..?", setzte Alec an, doch als er meinen Blick sah, verstummte er im Satz. "Ich denke nicht, dass es so klug von uns wäre, wo wir gerade freigesprochen wurden, einfach in die nächste Gerichtsverhandlung eines Gangsterbosses zu gehen. So erregen wir wieder Aufsehen. Da sie keine Beweise gegen uns hatten, sollten wir uns jetzt so unauffällig wie möglich verhalten.

Luke nickte mir zustimmend zu. "Er hat Recht, natürlich interessiert es mich ungemein, mit welchen Mitteln es eine einzige Person geschafft hat uns aus der Nummer hier rauszuholen, aber wenn wir auf einmal Interesse zeigen, wenn einer aus unserer Branche verurteilt wird, dann denkt jeder, wir würden damit drinnen stecken." Die anderen nickten zögernd, aber dennoch zustimmend. "Ich werde hingehen, Sir", ertönte auf einmal Eriks Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte, lächelte auch er mich an. "Dann gehe ich auch hin, Erik. Entweder wir beide oder niemand", antwortete ich. Er sah mich nur mit schiefem Kopf an. "Vergiss nie, wie gefährlich er ist, du setzt dich dieser Gefahr nicht alleine aus." "Na dann, Sir, kommen Sie?", lächelte er mich ironisch an und stolzierte schon Richtung Gerichtssaal. Auf meinem Gesicht bildete sich einfach ein breites Grinsen. Erik kann wirklich niemand ersetzen, trotz seines fortgeschrittenen Alters. Er war wirklich mein bester Freund. Ich drehte mich zu Luke um. "Geht schon mal ins Quartier. Macht es euch gemütlich und tut, was ihr wollt, bis ich wieder da bin. Helft beim Aufräumen, nicht jedes Zimmer ist wieder so wie vorher, seit dem Anschlag. ich werde ein letztes Mal in diesen Raum gehen und euch später erzählen, wer der Zeuge war." Die Gruppe ging Richtung Ausgang. Alle, bis auf Luke und Alec. "Was ist mit Mary?", fragte Luke. "Sie wird nicht ehr kommen", sprach ich ohne ihn anzusehen, "ich habe sie verletzt.. sie wird nicht mehr auftauchen". Mit den Worten drehte ich mich um und folgte Erik in den Gerichtssaal, ohne mich nochmal umzudrehen, ob Luke und Alec noch da standen oder zum Quartier gegangen sind.

Der Richter betrat den Raum und wir alle erhoben uns. Er erklärte die Verhandlung für eröffnet und die Staatsanwaltschaft begann, die Anklage vorzulesen. Ich saß auf meinen Platz neben Erik und wartete ungeduldig darauf, endlich den Zeuge zu sehen und vor allem, den Beweis, mit dem uns dieser entlasten konnte. Dann, nach gefühlt einer halben Ewigkeit, wurden die Zeugen nacheinander aufgerufen. Alles belanglos, das hatte nichts mit uns zu tun. Als diese aber alle fertig waren, erhob sich der Richter. "Wir haben noch eine Zeugin, die eine Aussage machen wird. Bitte holt diese in den Raum." Wir alle sahen gespannt zur Tür und als sie sich öffnete, stockte mir der Atem, bei der Person die reinkam. Ich sackte auf meinem Platz in mir zusammen und musste mich zwingen Luft in meine Lung zu bekommen. Erik sah herzlich weniger überrascht aus. Als ich ihn ansah, lächelte er mich einfach an, doch zum Reden war keine Zeit, da der Richter Mary aufforderte, auf dem Zeugenstuhl Platz zu nehmen. Sie hatte mich noch nicht bemerkt und sah den Richter an, nachdem sie sich hingesetzt hatte.

"Schlampe", hörte ich Mister Michandro bis hier her flüstern, doch Mary blieb unverändert auf dem Stuhl sitzen und sah den Richter an. "Miss Deavens", fuhr dieser unbeirrt fort, "Sie hatten klare Beweise gegen Mister Michandro und für die Bloody's Gangsters. Bitte erläutern Sie diese genauer.", forderte er meine Freundin auf. Ich sah, wie Mary tief Luft holte und dann anfing zu reden. Was danach geschah lies mir jedes Blut in den Adern gefrieren....

<Mary>

Ich setzte mich auf den mir gebotenen Platz, als ich auf einmal seine Stimme hörte: "Schlampe". Dies war nun also der Mann, der mich die ganzen Jahre groß gezogen hatte.. der Mann, den ich als mein Vater gedacht hatte. Der Mann, der gefährlicher ist, als jeder andere. Ich holte tief Luft und begann die Aussage, die ich genau durchgedacht hatte. "Ich habe Beweise, dass dieser Mann mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hat. Dieser Mann hat meine Mutter mit einer Pistole bedroht, das hat Ihnen meine Mutter auch schon bestätigt" Der Richter nickte einmal und sprach dann zu uns. "Diese Aussage haben uns mehrere Leute bestätigen können, daher wurde die Aussage als wahr angenommen. Fahren Sie bitte fort, Sie haben gemeint, dieser Mann hätte Leben auf dem Gewissen, können Sie das beweisen?"

Ich zog ein Foto aus der Hosentasche und legte es vor mich auf den Tisch. "Dies ist ein Bild eines Ehepaars. Genauer gesagt dem Ehepaar Blood. Ich glaube jeder hier kennt die Geschichte des mysteriösen Autounfalls". Ich hörte viele Menschen um mich herum in Gemurmel ausbrechen. "RUHE im Gerichtssaal!", rief der Richter in die Runde und sofort verstummten alle. "Es hat ein Anruf in unserem Polizeiarchiv gedauert, bis diese mir bestätigt haben, dass die Sicherung manipuliert wurde. Und der Beschuldigte ist der Verantwortliche dafür." Die Menge um mich herum hielt den Atem an. "Das ist eine sehr schwere Anschuldigung Miss Deavons", unterbrach der Richter die Stille. "Es ist unmöglich, dass Sie Beweise dafür haben", mischte sich der Anwalt von ihm in die Diskussion ein. "Tatsächlich schien es auch lange so", fing ich an, "Doch es gab Leute, die seine kriminelle Ader kannten. Die sein Vorgehen kannten. Die ihn überwachten ohne, dass er es wusste." Ich legte einen USB-Stick auf den Tisch. "Hier ist ein Video drauf, welches genau zeigt, wie der Angeklagte das Auto des Ehepaars manipulierte." "Warum wussten wir bis heute nichts davon?", rief mein Polizeichef in die Runde. "Das ist Unsinn, euer Ehren, wenn es ein Video gegeben hätte, dann hätte es die Polizei sichergestellt". Mein Chef schien die Welt nicht mehr zu verstehen und mir ging es bis vor kurzem genauso.

"Könnte bitte jemand ein Gerät zum Abspielen bringen?", fordert der Richter auf. Kurz darauf wurde der USB-Stick in den Computer gesteckt und das Video lief ab. Man sah ganz genau wie er an das Auto schlich und dort etwas veränderte. "Mister Michandro", fuhr der Richter fort, "Sie sagten aus, Sie seien an dem Abend auf Geschäftsreise gewesen. Wollen Sie ihre Aussage ändern?". "Mein Mandant muss darauf keine Antwort geben", antwortete der Anwalt. Der Saal war so ruhig, dass man denken könnte, es wären keine Leute vorhanden, dem war aber so. Sie waren nur alle so geschockt von dem Video, dass niemand etwas zu sagen wagte. "Nun, ich denke, dieses Video kann als sicherer Beweis für den Mord an dem Ehepaar Blood angesehen werden. Gibt es noch Beweise gegen Mister Michandro?", fragte mich der Richter. Ich fühlte in meiner Tasche und griff das Foto... "Thomas wird mich umbringen...",dachte ich, doch die Wahrheit muss ans Licht kommen. "Ja euer Ehren, einen Beweis habe ich noch". Ich tat das Foto vor mir auf den Tisch. "Diese junge Frau wurde kaltblütig ermordet von dem Angeklagten". Das Foto wurde unter die Gerichtskamera gelegt, welche es groß an der Leinwand brachte. Ich hörte wie jemand scharf die Luft einzog und drehte mich in die Richtung. Unsere Augen trafen sich und mir verschlug es jede Sprache. Ich wollte "tut mir leid" oder irgendwas in die Richtung mit den Lippen formen, doch ich war wie erstarrt. Thomas brach schließlich den Blickkontakt, indem er verletzt weg sah. Da erkannte ich auch Erik, der mich aufmuntert anlächelte und mir so neuen Mut brachte. "Ihr Name war Lisa. Sie war 21 Jahre alt. Sie hatte den Angeklagten nicht gekannt. Und doch hat dieser Sie nicht nur ermordet. Er hat sie zerstückelt. Ich habe ein Video gefunden, auf dem er sich selbst gefilmt hat während er sie in Stücke schneidet."


Call me danger, babe (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt