<Thomas>
Ich erwachte langsam aus einem sehr schönen Traum. Als ich neben mir die ruhig schlafende Mary erblickte, wurde mir ganz warm ums Herz. Sie hatte sich an mich gekuschelt und schlief noch tief und fest. Ich zog sie etwas näher zu mir und küsste sie leicht auf den Scheitel. Da ich irgendwo doch ein Gentleman war, hatte ich vor, Frühstück zu machen. Ich schlich mich leise aus dem Schlafzimmer und ging in die Küche. Als ich den Kühlschrank öffnete, bemerkte ich, dass wirklich viel Proviant da war. Ich machte mich daran, ein paar Semmeln in den Ofen zu schieben, Eier in der Pfanne zu braten, Orangensaft und Tee fertigzustellen und den Tisch schön zu decken. Während ich gerade Teller und Besteck auf den Tisch legen wollte, wanderte mein Blick zu einer Fotowand an einer Zimmerecke. "Ohhhh, die muss ich mir gleich mal anschauen", freute ich mich. Nachdem ich also das Rührei aufgetan, Kerzen angezündet und Semmeln hergerichtet hatte, machte ich mich daran, die Fotos mir anzuschauen, bevor ich Mary fürs Frühstück wecken würde.
Es waren viele Bilder. Teilweise Mary mit ehemaligen Freunden, im Urlaub oder mit ihrer Mutter oder mit ihren Eltern. Abrupt hielt ich an. Das Bild mit ihren Eltern. Das konnte doch nicht wirklich ihr Vater sein?! Es durfte nicht ihr Vater sein. Aber was noch viel mehr von Bedeutung war, war, dass ich auf keinen Fall mehr in ihrer Nähe sein durfte. Also verschwinden. Sofort. Das Frühstück würde ich einfach so stehen lassen? Oder doch aufräumen und nur für sie lassen? Ich hatte keine Ahnung! Als ich über mir Schritte hörte musste alles ganz schnell gehen. Ich schnappte mir meine Schuhe und Jacke und rannte einfach aus der Wohnung und schmiss die Tür hinter mir zu. Erst unten vor der Haustür zog ich mir Schuhe und Jacke an. Dann ging ich schnellen Schrittes zum Quartier. Es konnte nicht sein... so viele Zufälle auf einmal sind unmöglich... es durfte einfach nicht wahr sein.
<Mary>
Ich wachte auf und fand Thomas nicht mehr neben mir vor, aber als ich den Geruch von Frühstück in meiner Nase roch, verflog der kurze Schock und ich ging freudestrahlend runter. Als ich fast unten angekommen war, hörte ich nur noch wie Thomas hektisch schnell die Tür hinter sich zu zog und nach unten rannte. Ich blieb verwirrt stehen. Warum ist er einfach gegangen? Dann sah ich auf den wunderschön gedeckten Frühstückstisch und verstand sein Verschwinden noch viel weniger. Ich setzte mich langsam an den Tisch. Ich hab's gewusst..., gestand ich mir, er will einfach eine andere, reifere oder bessere Freundin als mich. Wie ich es ja eh schon wusste... das mit Thomas und mir hätte nie gut gehen können. Da ich wirklich keinen Hunger mehr hatte, räumte ich alles weg und beschloss auf Arbeit zu gehen. Klar, es war Wochenende, aber das Archiv und die Bibliothek waren immer für Mitarbeiter geöffnet.
Also lief ich, da ich ja kein Auto mehr hatte, zur Arbeit und begann dort weitere Recherchen. Ich suchte mir jeden Hinweis, den ich bekommen konnte zu den Bloody's Gangsters. Begib dich lieber in Sicherheit, Thomas, weil Rache süß ist. Und ich werde dich vernichten
Nachdem ich genug Infos hatte, die mir vorerst reichen, beschloss ich zum Chief zu gehen. "Chief, ich habe einen Vorschlag für Sie-", mit den Worten ging ich rein. Vor mir stand eine junge Frau vor dem Chef. "Oh, Entschuldigung", stammelte ich, "Ich warte draußen". Mit den Worten wollte ich gerade gehen, als der Chef sprach, "Bleiben Sie doch. Das wird ihre Nachfolgerin, Miss Hunt". Die junge Frau musterte mich so intensiv, dass ich kurz davor war sie zu fragen, ob sie ein Problem mit mir hätte. Schließlich fing sie an zu sprechen: "Ich freue mich ihren Posten übernehmen zu dürfen. Immerhin will ich auch unbedingt die Bloody's Gangsters im Gefängnis sehen. Und wenn jemand anderes zu unfähig ist, nehme ich gerne den Platz ein.", säuselte sie mit zuckersüßer Stimme, während mich ihre Augen fast aufspießten. Ich erdolchte Sie mit meinen Blicken und innerlich war ich schon dabei ihren wunderschönen Hals einmal umzudrehen, als mir klar wurde, was der Chef und dieses Miststück gesagt hatten. "Chief, ich habe noch zwei Tage um den Fall zu lösen, und ich glaube ich werde es auch schaffen." Auf einmal unterbrach mich ihr Lachen "Oh Süße, ich glaube jeder könnte es "vielleicht" schaffen", fing sie an, während sie das vielleicht in imaginären Anführungszeichen setzte, "aber für diese Aufgabe bedarf es einen richtigen Profi und der wäre nun mal ich", führte sie arrogant ihr Geschwafel fort. Wäre es noch weiter so gegangen, hätte ich wahrscheinlich ihr auf ihre wunderschön polierten Lackschuhe gekotzt. Stattdessen sah ich ihr in die Augen und flüsterte bedrohlich. "Du fängst hier erst in zwei Tagen an und glaub mir, bis dahin sind die Gangster schon längst in der Zelle und du kannst deinen hochgeschraubten Arsch wieder aus der Tür schwingen". Sie riss die Augen auf und ich konnte ihr Feuer dahinter richtig erkennen.
"Also Chief", verkündete ich lauter, während ich zu meinem Chef blickte, "Ich gehe dann mal meiner Spur nach". Mit den Worten schritt ich erhobenen Hauptes aus dem Büro und ließ die Tür laut ins Schloss fallen. Als ich angefressen Richtung Ausgang stampfte, sah mich Luke komisch an. Ich kochte vor Wut. "Hast du diese Schlampe gesehen, die meinen Platz übernehmen soll?! Die trieft doch nur so vor Arroganz". Luke verkniff sich ein Lächeln aber lästerte gleich mit "ja man, die ist hier hereinstolziert wie als wäre sie der hellste Stern am Himmel. Hättest Mal die Blicke von den ganzen Männern hier sehen müssen, die nicht schwul sind.", kicherte Luke, was mir auch ein Grinsen entlockte. "Tja, aber auf der andern Seite bin ich auch echt froh, dann kann sich eine neue Polizistin mit Thomas rumschlagen. Die kann er dann ja auch einfach abservieren, wenn sie nicht so eine Schlampe ist, wie er es gewohnt ist". Ich versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen. Luke klappte der Mund auf und seine Augen wurden riesig. "Nicht dein Ernst?!", platzte es ihm heraus, "Er hat Schluss gemacht?! Was für ein Arsch. ich rufe ihn gleich an! Der kann sich was anhören". Luke wurde immer wütender. "Luke, lass doch gut sein. Es ist keine große Sache. Im Gegenteil, jetzt fällt es mir viel leichter, ihn hinter Gitter zu bringen. Ich gehe dann mal alles vorbereiten" mit den Worten ging ich Richtung Ausgang. "Mary?", rief mir Luke noch hinterher, "Pass auf dich auf, ja?". "Immer doch", grinste ich ihn im Umdrehen an.
Als ich die Straße entlang ging, bemerkte ich einen schwarzen Wagen hinter mir. Ich beschloss mir erst mal nichts dabei zu denken und bog in eine Gasse ein. Das war die etwas schlechtere Idee, da hier keine Menschenseele war. Einfach weitergehen, redete ich mir stumm zu. Nicht nach hinten schauen. Als ein Auto hinter mir her fuhr, bekam ich allerdings schon Panik. Ich beschleunigte meine Schritte und hörte hinter mir ein paar Autotüren. Gerade als ich um die Ecke rennen wollte, wurde ich gewaltsam zurückgezogen und ein Tuch auf mein Gesicht gedrückt. Es stank nach Chemikalien. Nicht Atmen, Mary, nicht Atmen, sprach ich mir selber zu. Da der Typ mich aber weiter mit dem Tuch belästigte, musste ich irgendwann Luft holen. Sofort verschwamm die Sicht vor mir und mein Körper wurde wie gelähmt. Ich hört noch irgendwo eine Stimme meinen Namen rufen, aber in dem Moment war ich schon von der Dunkelheit umschlossen. Wenn mich nicht alles täuscht, war es sogar Lukes Stimme... oder Thomas Stimme..?
DU LIEST GERADE
Call me danger, babe (Deutsch)
Roman d'amourEr hasst sie. Er kennt sie. Er weiß alles über sie. Er sieht sie. Er holt sie sich. Er verliebt sich in sie... Willkommen in dem ersten Teil der „Call me Reihe" :) Die junge Mary zieht mit 27 endlich von Zuhause aus, da sie von ihrer Arbeit nach New...