Kapitel 11

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<Mary>

"Luke ist verletzt?", fragte ich vorsichtig. Es sollte mich eigentlich absolut gar nicht interessieren... Thomas nickte "ja, bei dem Anschlag vorgestern. Ich möchte nur schauen, ob alles ok ist". Ich dachte nach "darf ich das machen? Ich möchte mit ihm reden". "Klar, er freut sich bestimmt", sprach Thomas und somit aßen wir das Frühstück auf. "Aber bleib noch kurz hier, der Arzt sollte gleich da sein. Danach kann ich dich zu Luke bringen". Ich nickte und wir gingen ins Wohnzimmer, wo wir einen Film einlegten bis der Arzt kam. Ich entschied mich für "Solange du da bist". Als die Hauptspielerin gerade die Unterschrift ihres Ex-Mannes zur Scheidung versuchte zu bekommen, betrat Erik den Raum. "Sir, der Arzt ist da. Wollen Sie Mary begleiten?" "Nein, ich kann das alleine", antwortete ich schnell. Klar, er hat mir nichts getan, aber er ist immer noch derjenige dem ich die ganze Scheiße zu verdanken habe. Thomas sah mich komisch an. Ja, ich mag ihn, und schon allein das erschreckt mich ungemein.

Erik nickte, "dann hole ich den Arzt rein, sobald Thomas raus ist". Ich sah ihn erwartungsvoll an. Er atmete genervt aus "Meinetwegen, dann gehe ich halt", schnaubte er mich an und schlug dann die Tür laut hinter sich zu. Ich sah Erik verzweifelt an "der beruhigt sich wieder". Dann kam der Arzt rein und nachdem ich mich auf die Couch legen musste und der Arzt mein Bein abgetastet und überwacht hatte, erfuhr ich, dass mein Bein eine ziemlich ernste Prellung hatte und ich mich weiterhin ruhig verhalten soll. "Das sieht wirklich noch nicht gut aus. Wie haben sie das denn geschafft?". Ja, wenn er das wüsste. "Ich hatte einen Autounfall". "Das muss aber schlimm gewesen sein. Ich lasse Ihnen diese Schmerzmittel da und falls es innerhalb von 2 Wochen nicht besser wird, rufen sie mich bitte erneut". Ich nickte und bedankte mich. Er nahm den Rollstuhl mit und hinterließ mir Krücken. Immerhin konnte ich jetzt alleine alles machen.

Als er weg war, beschloss ich zu Luke zu gehen. Da ich keine Ahnung hatte wohin ich muss, beschloss ich Erik zu fragen. Nachdem er vorgeschlagen hatte mich zu begleiten, gingen wir durch das Quartier. Auf einmal kam Thomas durch die Ecke. Als er uns sah, änderte er sofort den Kurs und ging in die von uns entgegengesetzte Richtung. Ich sah Erik komisch an. "Ich rede später mal mit ihm". Somit begleitete er mich bis vor Lukes Zimmer und ging dann. Ich atmete tief durch und klopfte dann

<Thomas>

Ich trat immer wieder und immer stärker gegen den Boxsack. Ich hatte so eine Aggression in mir und musste die auf jeden Fall loswerden. Als Erik den Raum betrat, funkelte ich ihn nur an und boxte weiter drauf ein. "Sir...", setzte Erik an. "Lass mich!", schrie ich während ich weiter zutrat. "Sir, bitte reden sie doch mit mir", bat er. "weißt du, Erik, was mich aufregt? Nicht nur, dass sie mich heute nicht dabei haben wollte, als der Arzt gekommen ist, weil sie MIR das zu verdanken hat, sondern allgemein die Tatsache dass ich das getan habe. Sie wird mir das nie verzeihen...". Ich hielt kurz inne. „Was mir aber auch komplett egal ist", fügte ich noch schnell hinzu. „Sir, sie wissen, dass es mehr ist als sie sich eingestehen wollen". „Ja, und weißt du was mich daran so erschreckt? Ich weiß, dass sie mich hassen sollte, aber wir verstehen uns ja ganz gut, dafür dass ich sie hier gefangen halte. Warum kann sie mich nicht einfach verabscheuen? Dann wäre alles so viel leichter. Ich könnte mich von ihr fernhalten. So zieht es mich immer wieder zu ihr... und du weist ganz genau ich kann sie nicht beschützen gegen all die Feinde. Denk an Lisa". Erik sank den Blick. Ich hatte ihren Namen nicht mehr erwähnt seit dem Vorfall... seit ihrem Tod. Sie war meine erste feste Freundin in meiner Stellung als Gangsterboss. Die Gefühle waren zwar nichts im Vergleich zu Mary, aber ich habe sie auch geliebt. Und konnte sie nicht verteidigen. Meine Feinde wussten, dass sie meine Schwäche war und haben das auch ausgenutzt. Seitdem habe ich mir geschworen nie wieder eine Freundin zu haben.
„Sir, Gefühle kann man nicht unterdrücken. Und vielleicht könnten sie dann auch endlich Frieden finden und glücklich sein". Ich dachte nach „denkst du, sie wird mir irgendwann verzeihen?". Erik schwieg und dachte nach. „Siehst du?", sprach ich enttäuscht, „es würde nie gut gehen... sie ist eine Polizistin, ich ein Gangsterboss. Das wäre so wie Romeo und Julia neu verfilmt". „Aber die beiden haben sich dann verliebt", lächelte Erik. „Und sind dann gestorben?", korrigierte ich ihn. „Gemeinsam", sprach Erik eindrucksvoll. Er hatte Recht, eine kleine Chance bestand, aber selbst wenn ich bereit wäre Mary meine Gefühle zu sagen und wieder eine Freundin haben zu wollen, dann wäre immer noch ein sehr großer Teil abhängig von ihr. Und da ist es unmöglich, dass sie einen Freund wie mich wollen würde... sie verdient einen Freund der sie auf Händen trägt, dem sie ihr Herz ohne Probleme schenken kann. Ich hatte seit Lisa ein paar One Night Stands, aber das war nur für meine Bedürfnisse. Und deswegen hätte mich Mary auch nie verdient. Sie verdient einen Freund der sie so liebt wie sie ist. Und nur sie. Und nicht jede Woche eine neue hat. „Das Mädel treibt mich in den Wahnsinn...", gestand ich Erik. Dieser lachte „das beruht auf Gegenseitigkeit".

<Mary>
„Komm herein", hörte ich seine Stimme durch die Tür. Ich frage mich, wen er wohl erwartet. Ich ging rein und sah ihn auf dem Bett am Fenster sitzen. Einmal tief durchatmen „hey", brachte ich leise und heiser hervor. Er drehte sich um und schaute mich geschockt an „Mary?", fragte er ungläubig. „Ich wollte mit dir reden", erklärte ich. „Ähm klar, setz dich aufs Bett. Willst du was trinken? Oder soll ich-" „du sollst da sitzen bleiben", unterbrach ich ihn. „Immerhin nicht mehr im Rollstuhl", fing Luke an. „Ja Gott sei Dank", lachte ich. „Erklär es mir Luke", fügte ich mit ernster Stimme hinzu, fest entschlossen nicht zu gehen, bevor ich die ganze Wahrheit herausgefunden hatte. Er sah mir in die Augen, holte tief Luft und antwortete mir „okay Mary, es war so..."

<Luke>

Ich sah ihr in die Augen. Sie verdient es einfach die Wahrheit zu wissen. „Okay Mary, es war so...", setzte ich an, „deine Leistungen bei dir Zuhause waren bekannt bei uns. Natürlich, du warst ja schon in der Zeitung, im Fernsehen und sogar in den Nachrichten. Und Thomas hatte Angst, du würdest zu viel rausfinden, also begann ein Plan, deine Leistungen aufzuhalten, allerdings ging das nicht über die Entfernung, deswegen mussten wir dich irgendwie hier her locken. Außerdem wäre es bei dir viel zu auffällig gewesen, wenn du dich nicht mehr gemeldet hättest. Hier kann es auch die Arbeit sein. Und da ich als Spion bei der Polizei platziert bin, hatte Thomas die Idee ich solle unserem Chef dich empfehlen, dass du zu uns kommst und bei den Ermittlungen hilfst. Das hat dann auch sehr schnell gewirkt und so durftest du herkommen. Aber denk bitte daran, ich kannte dich da nicht, ich hatte keine Ahnung, dass ich dich so mögen würde. Aber als du dann da warst, da mochte ich dich wirklich, und hätten wir uns unter anderen Umständen kennen gelernt, dann wären wir bestimmt Freunde geblieben ohne diese ganze Scheiße. Aber du musst auch uns verstehen: Wir hatten alle Angst, dass du uns hinter Gitter bringst. Naja und als du dann da warst... das weist du dann ja", beendete ich den Vortrag.
Sie sah einfach still aus dem Fenster.

Call me danger, babe (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt