Kapitel 24

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<Mary>

"Du meinst, die Person, die damals dafür verantwortlich war, die, die Thomas Eltern auf dem Gewissen hat, das war Moritz..?", fragte ich. "Cole Michandro ist sein Name". Ich hatte Erik noch nie wütend gehört, bis zu diesen Zeitpunkt. "Warum hat er das getan?", fragte ich sichtlich überfordert mit der Situation. Man sah in Eriks Gesicht wie schwer es ihm fiel darüber zu reden. "Aus demselben Grund, wie alle Kriminellen. Macht. Mit Macht fühlen sich die Menschen höher und mächtiger als andere. Und wenn gewisse Personen im Weg stehen, werden diese ausgeschalten. Wie auch-..", er brachte es nicht über sich den Satz zu Ende zu bringen, also tat ich es "Thomas Eltern". Er nickte. "Seit dem Tag will er sich nur an dieser Person rächen, aber um an ihn heranzukommen, musst er in dessen Branche gehen" "Also Krimineller", schloss ich daraus. Erik nickte mir zu, "Als er dann in der Brache war, haben viele sein wahres Ich kennengelernt", er sah zum Foto hoch, "und zwar den Jungen, den ich schon seit so vielen Jahren kenne". Und das erste Mal, seitdem ich Erik kannte, sah man ihm seit fortgeschrittenes Alter an.

"Wie kann ich ihm helfen?", platzte ich hervor. Erik sah mich verwundert an. "Es war mein angeblicher Vater, dem das alles zu verdanken ist. Ich will helfen". „Miss, ich denke sie können nichts tun... er ist vor Gericht und wird verurteilt. Wie es jeden Gangsterboss vorbestimmt ist" „nein Erik, man kann immer etwas an der Situation ändern. Irgendwas muss ich doch tun können". Er sah mich traurig an. „Miss, bevor sie überschnelle Entscheidungen treffen, möchte ich Ihnen noch etwas zeigen. Als wir an das andere Ende des Raumes gingen, erkannte ich ein Foto von mir. Ich sah Erik fragend an. Dieser sah einfach auf den Boden und befahl „schauen Sie einfach die Zettel an". Als ich dies tat stockte mir kurz der Atem „das ist mein Abschlusszeugnis, mein Lebenslauf, meine gesamten Werke meiner Arbeit.. aber woher?", ich sah Erik an. Dieser schaute bedrückt zurück „Thomas hat Sie angelogen... er wusste alles über Sie als er Sie hier festgehalten hat. Alles, jedes noch so kleine Detail, außer wer ihr Vater war". Ich gab Erik keine Antwort, sondern starrte einfach in die Leere und wollte meine Gedanken ordnen. Daran war allerdings nicht wirklich zu denken, da meine Augen ein weiteres Bild streiften, welches etwas weiter links stand in einem schön verzierten, goldenen Rahmen. „Wer ist das?", fragte ich Erik. Als ich keine Antwort bekam, schaute ich von dem Bild zu ihm hoch. Er schien mit sich selber wirklich zu kämpfen, ob er es mir sagen sollte, oder nicht. „Schon ok, Erik. Du musst es mir nicht sagen", gab ich nach. Er tat mir wirklich leid. Er schüttelte den Kopf. „Mary, ich würde sie ja bitten, dass es nichts ändern würde, aber das kann ich nicht von Ihnen verlangen". Er ließ sich langsam auf den Schreibtischstuhl nieder und holte tief Luft. Was er dann sagte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren...

„Ihr Name war Lisa. Sie ist seit knapp 4 Jahren tot. Sie war Thomas erste Freundin, seitdem er Gangster war." Er machte eine Pause um Luft zu holen und sich neu zu ordnen. „Was ist mit ihr passiert?". Ich erschrak an meiner eigenen Stimme, wie tonlos und krächzend sie klang. Erik fuhr fort „Thomas versuchte alles Mögliche, was in seiner Macht stand um die Beziehung geheim zu halten, um sie zu schützen. Es sollte niemand wissen, weil sie dann keiner Gefahr ausgesetzt gewesen wäre. Als sie es dann jedoch ihren Eltern erzählte, da sie diese Geheimnis-Tuerei nicht willigte, sagten es diese ihren Freunden, und diese weiter...". Erik stockte in dem Satz. Ich beschloss ihm wieder etwas beizustehen, indem ich wieder etwas sagte „es war nur eine Frage der Zeit meinst du. Es wussten zu viele" Erik nickte. „Als Thomas davon erfahren hat, gab es an jenem Abend einen heftigen Streit zwischen den beiden. Sie hatte es satt, die Beziehung geheim zu halten. Er regte sich auf, wie sie so unvorsichtig sein konnte. Und Miss, Sie kennen Thomas selber gut genug um zu wissen, dass Thomas nicht der offenste ist, was seine Gefühle angeht."
Ich nickte und hörte Erik weiter zu. „Naja und als dann der Streit eskalierte, ging sie einfach. Sie nahm sich Jacke und Schuhe und ging raus. An sich ist es ja nichts schlimmes, Miss, sie wollte nur einen Spaziergang machen. Thomas ist ihr nicht sofort hinterher, da er sich selber erst beruhigen wollte. Als er dann wieder ruhiger war und klare Gedanken hatte, wurde ihm bewusst, wie gefährlich es für sie war, alleine rum zu spazieren.

Er rannte ihr nach, aber es war bereits zu spät. Thomas suchte und suchte sie, aber ohne Erfolg. Ca. zwei Wochen später bekam Thomas ein Paket." seine Stimme begann zu zittern. Ich sah ihn aufmerksam an und wartete geduldig ab, bis er weitersprach. Niemals hätte ich das vermutet, was er erzählte. „Ich hatte an dem Tag frei, also hat Thomas das Paket geöffnet und.." er stockte und sammelte sich wieder „Da lag sie. Oder besser gesagt ihre Leiche... in Einzelteile zerstückelt..." meine Augen weiteten sich, mir wurde schlecht und schwindelig und ich setzte mich vor Erik auf den Boden. "Bei ihrer Leiche war ein Zettel beigelegt.", er sah zu ihrem Bild. Ich ging immer noch in Schock auf das Bild zu und sah einen kleinen Zettel vor ihrem Bild. Ich erschrak als ich die Schrift sah und als ich den Zettel las, wurde mir immer schlechter. "Sie war so schwach, genau wie deine Eltern. Ich frage mich, wie viele Leute du noch verlieren musst, bis du aufgibst gegen mich. Ich sah stumm den Zettel an. "Es ist seine Handschrift..", brachte ich unter Tränen heraus, "ich kenne diese Schrift. Ich habe sie 27 Jahre lang gesehen." Erik nickte. "Seitdem hatte Thomas keine Freundin mehr und ich glaube niemand kann ihm das verübeln. Er hat nur noch einen Plan vor und das ist Rache. Er hat ihre Leichenteile zusammengenäht, jedes einzelne von ihnen, bis ihr Körper wieder ganz war. Es hat sich herausgestellt, dass er sie vergewaltigt hatte, bevor er sie so zugerichtet hatte." Erik sah mich traurig an. "Wie schon gesagt, Miss, ich würde Sie ja wirklich bitten, dass es nichts ändern würde an ihrer Beziehung zu Thomas, aber ich weiß, wie schlimm das ist... Denken Sie bitte einfach in Ruhe über das nach, was ich Ihnen gesagt habe. Er liebt Sie wirklich, aber er hat seine Rache noch nicht erreicht." Mit den Worten stand Erik auf. "Ich denke, ich werde jetzt ins Gericht fahren. Ich möchte Thomas ein letztes Mal sehen, was ist mit Ihnen, Miss?", fragte er mich. "Fahr schon mal vor, Erik, Ich komme nach", versicherte ich ihm. Erik nickte verständnisvoll und ging dann aus dem Raum raus.

Ich sah mich in dem Raum nochmal in Ruhe um und blieb bei ihrem Bild hängen, sie war wirklich wunderschön... und so ein grausiges Schicksal erlebte sie in dem jungen Alter. Ich schätzte sie auf vielleicht gerade Mal 25 /27, wie ich. Wie konnte er das tuen..? Er hat mich großgezogen, er war so liebevoll, wie sich jedes Kind einen solchen Vater wünschen würde... Da setzte ich mich einfach auf den Schreibtischstuhl, an den Erik vorhin gesessen hatte und weinte, den ganzen Frust einfach heraus. 

Call me danger, babe (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt