Kapitel 25

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<Thomas>

Suchend blickte ich mich im Gerichtssaal um. Was erwartete ich eigentlich zu sehen? Oder besser gesagt- wen? Dass Mary hier nicht auftauchen würde, war ja klar. Ich versuchte dieses kleine Gefühl von Trauer und Wut zu unterdrücken. Ich erblickte Erik unter den Leuten und musste einfach lächeln. Er allein hatte die Gabe, dass sich Wärme in mir breitmachte, sobald er bei mir war. Die Verhandlung wurde eröffnet und der Richter stellte alle Anwesenden vor. Relativ danach, schaltete sich mein Kopf auf Durchzug um. Ich wusste ja, wie es hier enden wird. Jeder wusste das. Ich hoffte einfach, dass das Gericht gnädiger zu meiner Gruppe war. Ich dachte nochmal über so vieles nach. Wie ich Luke kennenlernte, einen verarmten Beamten, dessen Familie umgebracht wurde, und er daraufhin Polizist lernte um Rache zu schwören. Wie Erik und ich das Quartier errichtet hatten und sich mit der Zeit immer mehr uns angeschlossen hatten. Und wie dann... eine völlig unbedeutende Polizistin vom Land sich immer mehr mit uns beschäftigt hatte... Mary... dieser Name lies mich einen Schauer durchlaufen und ich dachte an alle Momente mit ihr zurück, die in meinem Gedächtnis geblieben sind.

"Freu dich doch, du- Chef- oder was bist du hier?"

"Okay erstens: Nenn mich nicht süße"

"Warum? Interesse?"

"DAS ist dein Zuhause?"

"Lass mich die Wunden anschauen"

"Hahaha Thomas, bist du sicher?"

"Ja, er sieht hammergeil aus, ich könne fast über ihn herfallen und hätten wir uns normal kennengelernt wäre ich sicherlich bereit gewesen mit ihm eine Beziehung anzufangen, weil er einen echt tollen Charakter hat."

"du machst mich so glücklich. Durch dich werde ich ein besserer Mensch, ich fühle das"

"Wir werden nun uns zurückziehen um das Urteil zu beraten. Bis dahin ist Pause", riss mich die Stimme des Richters aus den Gedanken. Die Menge bewegte sich nach draußen und Erik nickte mir zu. Er kam auf mich zu und fiel mir um den Hals. Ich klammerte mich automatisch an ihn fest. "Sir, ich bin so froh, Sie sehen zu dürfen" "Und ich erst, Erik". Er ging mit mir raus in den Flur. "Sir, egal was das Urteil sein wird, Sie wissen, ich werde Sie immer wie meinen eigenen Sohn lieben. Und ich werde immer auf Sie warten." Ich nickte und blinzelte die leichten Tränen weg. "Und Mary-", fing er an doch ich unterbrach ihn.

"Sie war auch nur eine Frau, wie jede andere. Hatte ich etwas anderes gedacht? Nein. Vielleicht kurz, aber das war vorbei. Marys und meine Beziehung war nie etwas anderes als Zeitvertreib. Sie hatte das bestätigt, als sie die Polizei gerufen hat-". Ein Schluchzen lies mich innehalten. Als ich mich umdrehte, sah sie mich mit verweinten Augen an. "Zeitvertreib?", fragte sie mich unter Tränen. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Was hatte ich nur schon wieder angerichtet..?

<Mary>

Ich rannte ins Gericht rein und sah viele Leute aus einem Gerichtssaal kommen, unter anderem auch meine Mutter. "Mama", rief ich und sie kam sofort lächelnd auf mich zu. "Mary, Thomas Urteil wird gleich gefällt", erklärte sie mir während sie versuchte mich hoffnungsvoll anzulächeln, was ihr allerdings nicht wirklich gelang. Ich schluckte den großen Klos in meinem Hals herunter und lächelte sie an. "Ok", hauchte ich. Meine Mutter nickte in eine Richtung "Er ist gerade rausgegangen mit einem älteren Herrn, schau doch, ob du ihn findest". Ich sah meine Mama unschlüssig an. Schließlich nickte ich und ging langsam in die Richtung, da drang Thomas Stimme zu mir durch. Ich wollte schon vor Freude um die Ecke flitzen, als seine Worte in meinem Kopf ankamen: "Sie war auch nur eine Frau, wie jede andere. Hatte ich etwas anderes gedacht? Nein. Vielleicht kurz, aber das war vorbei. Marys und meine Beziehung war nie etwas anderes als Zeitvertreib.". Ich versuchte wirklich gegen die Tränen anzukämpfen, jedoch erfolglos.

Also schritt ich um die Ecke auf ihn zu. Er stand mit dem Rücken zu mir, jedoch bemerkte mich Erik, als mir ein Schluchzer entfuhr. Auch Thomas drehte sich jetzt um und als er mir in die Augen sah, sah ich wie seine Augen sich weiteten vor Schock. Er wusste genau, dass ich jedes einzelne Wort gehört hatte, jedoch kamen die Worte wie automatisch aus meinem Mund. "Zeitvertreib?", schniefte ich. "Mary, nein, ich wollte nicht-", fing Thomas an, doch stockte selber. Ich wollte aber auch seine Ausreden gar nicht wirklich hören. Ich öffnete den Mund um ihm so richtig meine Meinung zu sagen, aber als ich ansetzte, wurde ich unterbrochen. "Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass man Thomas nicht trauen kann." Ich drehte mich um und erkannte den Mann, der mich aus der Zelle befreit hatte, in der ich war, bevor ich die Polizei gerufen hatte. Im Augenwinkel erkannte ich wie Thomas sich anspannte und Erik ihn zurückhalten musste, dass er nicht auf den netten Mann losgeht.

<Thomas>

"Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass man Thomas nicht trauen kann.". Seine Stimme lies mir jede Luft aus der Lunge gleiten. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie jemanden so verachtend angesehen. "Blake", stieß ich hervor, "lass sie in Ruhe". "oh Thomas", säuselte er, "du bist immer so gefühllos zu deinen Freundinnen. Ganz anders als ich. Ich würde meine Freundin nie als 'Zeitvertreib' bezeichnen". Bei seinen Worten sah ich, wie Mary zusammenzuckte und ihn ansah. "Sieh es ein, Thomas, sie hat jemand besseren verdient als dich. Jemand, der auf sie Acht gibt und sie wertschätzt. Jemanden wie....", er machte eine kurze Pause, "mich". Ich sah ihn hasserfüllt an und auch Mary schien über seine Worte mehr als überrascht. "Hast du dich nie gefragt, wie Mary auf einmal auftauchen konnte? Ich war es, der sie befreit hat und durch mich hatte sie die Möglichkeit zu fliehen. Ich habe sie gesehen und habe mich sofort in diese Schönheit verliebt, in ihren Körper", betonte er am Ende extra. Ich wusste, dass er nur mit ihr spielte und betete insgeheim, dass sie das auch bemerkt hatte. Und kurz sah man auch Zweifel in ihren Augen, da kam er zum Höhepunkt "und ich war bereit gewesen, meine ganzen Leute für sie zu verraten. Könntest du das auch von dir behaupten, Thomas?". Sie sah mich traurig an und schien auf eine Antwort zu warten. Ich wusste, ich würde nie meine Gang aufgeben. Außerdem wollte ich nie wieder eine Freundin, es war nie geplant, dass Mary in mein Leben stolperte.

Als könnte sie meine Gedanken lesen, senkte sie ihren Blick zum Boden und drehte sich um, um zu gehen. "Mary..", hauchte ich und wollte auf sie zugehen, da drehte sie sich um und funkelte mich an "nein Thomas, lass gut sein, dein Zeitvertreib hat besseres zu tun. Wie du schon gesagt hast, zwischen uns ist es vorbei". Mit den Worten stapfte sie davon und ich starrte ihr noch lange hinterher.
"Alle Beteiligten bitte wieder in den Saal", ertönte die Stimme aus dem Gerichtssaal und Erik zog mich sanft am Arm zu sich. "Sir-", wollte er ansetzen, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Ich hoffe der Richter verurteilt mich lebenslänglich, Erik.. damit ich nie wieder jemanden so sehr verletzten kann." Mit den Worten schritt ich an ihm vorbei in den Saal und wartete auf das Urteil des Richters. Dieser wirkte sehr zerstreut, als er zurückkam und seine Worte trafen mich mehr als alles andere. "aufgrund von neuen Beweismitteln und einer neuen Zeugenaussage wird Herr Thomas Bloody freigesprochen und jegliches Verfahren sofort eingestellt." Ich saß wie in Schock auf dem Stuhl und im Saal ging lautes Murmeln und Geschimpfe los. Nachdem der Richter eine kurze Pause machte fuhr er fort "Genauso wie bei jeder Person, die in Thomas Namen festgehalten wurde. Die Zeugenaussage wird bei der Verhandlung für Herrn Michandro vorgeführt. Bis dahin erwarte ich Ruhe in meinem Gerichtssaal!". Sofort verstummten alle, doch meine Gedanken kreisten weiter. Wer konnte mich freigesprochen haben? Es muss eine verdammt starke Zeugenaussage sein, wenn jegliche Verfahren sofort eingestellt wurden. Und während ich weiter grübelte, blieb mir das offensichtlichste im Dunkeln...

Call me danger, babe (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt