2

1.4K 45 0
                                    

„Ich habe etwas in der Winkelgasse zu erledigen. Du begleitest mich ." hatte Abraxas am Morgen beim Frühstück verkündet.

So hatte die junge Hexe sich zurecht gemacht. Sie trug einen dunkelgrünen Umhang und ein schwarzes leicht glänzendes Kleid darunter. Sie sah aus wie man es von einer Black, oder Malfoys Frau erwartete. Als sie die Treppen zur Eingangshalle hinab trat sah sie wie er bereits in einem dunkelgrauen Anzug auf sie wartete. Sein blondes Haar war ordentlich frisiert und seine blauen, klaren Augen musterten sie einen Moment.
Wortlos nahm sie seinen Arm und schon standen sie in der Winkelgasse. Er hatte ihr verboten selbst zu apparieren. In ihren Kreisen war es nicht ungewöhnlich. Sie schätze das hatte wohl etwas mit dem ‚Statussymbol des Mannes' zu tun. Als sie protestiert hatte, war dies in einer Woche hungern geendet. Über das Jahr hatte sie dazu gelernt. Sie sagte selten offen was sie dachte und verbarg ihre Gedanken sorgsam mithilfe ihrer Okklumentik.

Die Winkelgasse war nicht sehr belebt um diese Uhrzeit. Dennoch wurden sie erkannt und hier und da neigten Zauberer und Hexen den Kopf leicht zur Begrüßung. Die Reinblüter waren hoch angesehen, fast wie der Adel bei den Mugglen wohl. Abraxas Miene blieb kalt und ungerührt, als er sie durch ein paar Gassen etwas abseits der Hauptstraße führte.

„Wohin gehen wir?" fragte sie vorsichtig mit ungutem Gefühl.

„Einen alten Freund besuchen" erwiderte er entspannt und trotzdem merkte sie, dass etwas nicht stimmte.

„Ich glaube dir nicht..." murmelte die dunkelhaarige leise.

Ihr Mann lachte trocken „Ach Lucretia, mein schöner Stern. Wann kannst du mir jemals glauben?"
Sie schnaubte verächtlich und murmelte „ich bin nicht dein ‚Stern'."

-„Ach nein? Aber deine Familie liebt Sterne doch so sehr? Vielleicht lasse ich dich ja den Namen unseres Kindes aussuchen und du kannst diese Tradition fortsetzen und es nach einem Stern benennen."

Die hübsche Black schüttelte ihren Kopf verärgert „Mein Name ist aus der römischen Mythologie und hat rein gar nichts mit Sternen zutun, Abraxas. Außerdem brauche ich deine ‚Güte' nicht, um mein Kind mal zu nennen, wie ich es will."

Er winkte abrupt ab, als sie vor einem dunklen, hinuntergekommenen Laden hielten.
„Schweig." befahl er mit einem zischen und tatsächlich gehorchte sie.

Sie bemerkte seine Anspannung und alles in ihr schrie nicht dort hineinzugehen. Ehe sie sich versah, zog er sie jedoch mit sich durch die Eingangstür.
Ein moderiger, fauliger Geruch hüllte sie ein. Staub wirbelte auf als sie hineintraten. Um sie herum war kaum etwas zu erkennen. Dann merkte sie wie sich etwas weiter hinten im Laden regte.

„Lumos" erklang es von Abraxas.

Sie beobachtete wie ein älterer Mann ihnen gegenüber stand. Sein graues Haar war fettig, seine Hände dreckig und mit Schwielen überzogen.
„Mister Malfoy." meinte sie es fast erleichtert von dem Fremden zu hören.

Abraxas erwiderte kalt „Giles Grouse. Wie ich hörte hat deine Frau dich verlassen. Deine Tochter ist gestorben, nicht wahr? Wirklich tragisch."

Lucretia schluckte schwer.

Der alte Mann sah kurz zu ihr und dann wieder zu Abraxas. Man sah den Schmerz in seinen Augen bei den Erinnerungen, die Abraxas zu entfachen schien.

„Was wollen sie von mir?" fragte der älter mit brüchiger Stimme.

Ihr Mann antwortete „Nun zuerst erwarte ich, dass du uns begrüßt wie es sich gehört. Auf die Knie!"

Sie erschrak bei der Härte seiner Worte „Abra-" Er unterbrach sie sofort mit einer Handbewegung und zückte seinen schwarzen Zauberstab. Mit nur einer Bewegung ging der Mann schon auf die Knie vor ihnen. Sie schluckte schwer. Was tat er hier?

Seine Stimme war ruhig, als er sagte „du wirst noch Heute Nacht dem Ministerium schreiben, dass du Mörder deiner Tochter bist. Du wirst schreiben, dass ich dich aufgedeckt habe und dir die Wahl gab dich auszuliefern, oder dich selbst zu stellen."

Der Mann wirkte wie in Trance, während der Blonde diese Worte klar und kalt formulierte. Was geschah hier?

Der Mann nickte und Abraxas löse seinen Zauber, denn er fiel in sich zusammen. Dann spürte sie wie er fest ihren Arm griff und sie hinaus zog. Wortlos ging er mit ihr auf direktem Weg zurück zur Winkelgasse.

„Was war das?" wollte sie leise wissen.

„Ein Schritt in eine bessere Zukunft." war die einzige Antwort die er ihr gab, bevor sie die Winkelgasse erreichten. Ein paar mehr Zauberer und Hexen liefen nun geschäftig durch die Läden.

„Komm ich bin gut gelaunt. Wir gehen noch zu Madam Malkins und kaufen dir noch einen Umhang." bot Abraxas ihr relativ gelassen an.

Perplex schüttelte sie ihren Kopf etwas „Schon gut. Ich besitze mehr Kleidung, als ich jemals tragen kann. Du lässt ohnehin immer viel zu viel für mich schneidern..."

Noch bevor er ihr antworten konnte blieb direkt vor ihr eine braunhaarige junge Frau stehen.

„Lucretia!"

Die ehemalige Black sah erschrocken auf.
„Endira...w-wie geht es dir?" sie rang sich ein Lächeln ab.

Sie konnte spüren, wie Malfoy sich neben ihr anspannte. Er hielt sie von ihren damaligen Freunden fern.

„Gut...aber...sag wie geht es dir?" fragte ihre ehemalige Freundin. Endiras Blick glitt kurz misstrauisch zu Abraxas, dennoch wirkte sie verhaltener, als damals.

„Ich...nun ich kann mich nicht beklagen..." erwiderte sie und fügte rasch hinzu „Abraxas,...Schatz, tu mir doch den Gefallen und hol das Buch bei Flourish und Blotts, von welchem ich die erzählt hatte..."

Er hatte keine große Wahl, wenn er kein Misstrauen erwecken wollte und so nickte er mit versteinerte Miene. Er ließ endlich von ihrem Arm ab und verschwand in Richtung des Buchladens.

„Wieso schriebst du uns nie...?" fragte ihre Freundin leise.

„Es ist kompliziert...es tut mir leid, aber ich kann euch nicht schreiben. Das ist mir nicht möglich..." murmelte sie.

„Ich habe gehört ihr habt geheiratet?" wollte die braunhaarige wissen.

Lucretia atmete tief durch und nickte „Ja...ja das haben wir...ich konnte euch nicht einladen verzeih mir..."

Ihre Freundin nickte langsam „ich glaube ich verstehe es nun...Mony ist...sie ist...nunja es ist nicht meine Aufgabe, dir das zu sagen. Ihr geht es körperlich gut, doch...sie verkraftet seinen Tod nicht."

Schwer zog sich ihr Herz bei diesen Worten zusammen. Langsam neigte sie den Kopf und sah wie Abraxas schon wieder in ihre Richtung lief. Er musste sich beeilt haben.

„Hier. Wenn etwas ist, wir werden uns immer gegen alles Böse stellen. Egal gegen wen..." ihre Schulfreundin drückte einen Zettel in ihre Hand. Dann umarmte Endira sie kurz und murmelte „ich mochte ihn nie." ehe sie sich abwandte und disapparierte.

Als ihr Mann neben ihr zum stehen kam sagte er gereizt „Das würde Konsequenzen haben, aber du hast Glück, dass Heute alles nach Plan verlief und ich gnädig sein will."

Er drückte ihr das Buch über Gegenzauber für Dunkle Magie in die Hand und dann standen sie wenige Sekunden schon wieder in der Eingangshalle des Manors.

Hidden Scars//Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt