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Ich erwog, das Essen aus Protest nicht zu essen, doch mein Hunger siegte über die Wut.

Da ich zu faul war, um mich an den Tisch zu setzen, beschloss ich im Bett zu frühstücken. Ich stellte das Tablett auf meine Beine und begutachtete das Frühstück: Speck, Rühreier und Toast mit Orangensaft.

Innerhalb weniger Minuten war das ganze Tablett leer. Ich schnappte mir die Serviette und wollte mir gerade den Mund abwischen, doch etwas stoppte mich. Die Serviette trug Informationen. Sie war vollgeschrieben mit einem schwarzen Stift.

Um keinen Verdacht zu erwecken, wischte ich mir trotzdem den Mund ab und ging ins Badezimmer.

Ich setzte mich auf den geschlossenen Klodeckel. Dort entfaltete ich die zerknüllte Serviette, welche ich in meinen Händen hielt.

Ich versuche dir zu helfen. Mit den Methoden und Idealen von Phil stimme ich überhaupt nicht überein. Schon bei der Operation platzte ich herein, aber wie gesagt, es war zu spät. Ich muss so tun, als hätte ich mich mit allem abgefunden, doch glaub mir, so ist es nicht.

Halte durch! Oliver

Das erklärte so einiges. Deshalb war er vorhin so komisch und mein Gefühl war dennoch richtig. Nun war auch die Identität der Person, welche in meine Operation platzte, geklärt.
Das hatte ich beinahe vergessen!

Ich war froh, dass er nicht so dachte wie die anderen. Er war mir von Anfang an sympathisch vorgekommen. Glücklicherweise konnte ich ihn nun auf meiner Seite wissen.

Die Serviette zerriss ich, um die Spuren zu beseitigen. Die Schnipsel warf ich dann in die Toilette, damit sie durch das Spülen ihren Weg in die Kanalisation fanden.

Um den Schein zu wahren, wusch ich meine Hände unter dem Wasser. Als ich Seife vom Seifenspender nahm und meine Hände einrieb, spürte ich einen kurzen Schmerz. Beim Abwaschen der Seife fiel mir auf, dass ich mich geschnitten hatte. Doch an was?

Das Waschbecken traf keine Schuld, jedoch fielen mir bei der Begutachtung meine Fingernägel auf. Sie sahen schmutzig aus. Der Schmutz blieb auch bei mehrfachem einseifen drauf.

Sie fühlten sich auch speziell an. Irgendwie härter und stärker. Als ich die Spitze meiner Nägel anfasste, waren sie dort auch viel schärfer.

Hatte ich nicht vorhin im Biologiebuch gelesen, dass die Krallen von Tieren aus Horn sind? Aus demselben Material, aus dem auch die Fingernägel des Menschen sind?

Diese Gene integrierten sich anscheinend sehr gut in meinen Körperzellen. Das würde mir alles bei meiner Flucht zu Gute kommen!

Mit euphorischen Gendanken putzte ich meine Zähne und hob mein Oberteil an. Ich riskierte dann einen Blick auf meine Wunde.

Die Narbe war kaum mehr sichtbar. Dank sei den Nanomaschinen! Sie zeichnete sich nur noch als dünner silberner Strich ab.

Dennoch wünschte ich mir, dass sie gar nicht erst da wäre. Sie würden mich immer an die grausamen Schmerzen der Operation erinnern.

Ich liess das Oberteil wieder an meinem Körper runterfallen und ging zurück ins Bett, um meine Kräfte zu regenerieren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 17, 2015 ⏰

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