Zeit

14 2 0
                                    

tick tack
tick tack
tick...
tack...

Sekunde um Sekunde.
Minute um Minute.
Stunde um Stunde.
Tag um Tag.
Woche um Woche.
Monat um Monat.
Jahr für Jahr.
Jahrzehnte lang.

Habe ich das Gefühl nicht dazuzugehören, anders zu sein, weniger zu sein, unverstanden und allein gelassen. 
Habe ich das Gefühl mehr zu tun, härter zu arbeiten, weil ich mich eher beweisen muss, grundlos und vergessen.

Ein Schatten meiner selbst. Meiner Erwartungen und Hoffnungen, welche in Verzweiflung ertrinken, meiner Ideen, welche vergessen in meinen Gedanken hausen und meiner Fantasie welche droht sich zu verlieren.

Lange hab' ich meinen Schatten gejagt, lange hab' ich versucht zu vergessen, zu ignorieren und neues zu erdenken, die Augen vor der Tatsache verschließen, dass es nicht die Zeit ist, die gegen mich spielt, die mich aufhält und mir Hindernisse vorlegt, die gegen mich ankämpft und mich allein lässt, 
sondern dass ich das ganz alleine war.

Ich selbst habe aus Nächten Wochen gemacht und aus Augenblicken Jahre und aus Momenten noch viel mehr und aus so viel Freude nur Sekunden und aus Trauer stattdessen stunden.
Ich selbst habe mich manipuliert, den Zeiger stetig zurückgedreht, die Batterie nicht gewechselt und deswegen in ein und dem selben Moment feststecken geblieben.
Habe mir selbst die Hoffnung genommen, weil ich die Vorhänge zur Tageszeit nicht aufzog und es mich deprimiert hat, wenn ich mich Nachts dazu aufgerafft habe.

Es ist nicht die Zeit, die mir Freude und Liebe nimmt und Trauer und Hass gibt. Es ist nicht die Zeit dir mir sagt: "du schaffst das nicht, du bleibst stehen, du bist hoffnungslos verwesen". Es ist nicht die zeit, die gegen mich ist. Die Zeit hat keine Meinung, sie ist nicht gegen und nicht für - sie ist einfach permanent.
Darum bin ich es selbst, die mir genommen hat, die mir verboten und mich betrogen hat und alles auf die unschuldige Zeit geschoben hat.

Dann hab' ich die Batterie gewechselt, den Wecker morgens gestellt und die Vorhänge aufgezogen, alles zu seiner Zeit gemacht, langsamer und detaillierter über Gefühle und Gedanken nachgedacht und auf einmal

war alles besser.

Ich hatte mehr Zeit mich zu entwickeln, mehr Zeit, mir gutes zu tun, weil ich weniger gestresst war, weil ich die Zeit nun immer vor Augen hatte, weil der Zeiger nicht mehr still stand und ich mich aus meinem Tunnel in Richtung Licht gedreht habe.

Zeit ist nicht gegen und nicht für, sie ist permanent und manipulierbar, begrenzt auf deine Vorstellung und deine Initiative. 
Wenn du die Zeit also ignorierst, dann bleibt der Zeiger bald stehen, aber wenn du sie pflegst und ihren Lauf lässt geht es immer weiter und immer weiter.

Sekunde um Sekunde.
Jahrzehnte lang.

mind chaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt