Mit einem strahlenden Lächeln löste ich mich von ihr. In dem Moment war ich einfach nur glücklich, trotz meiner momentanen Lebenssituation.
„Du hast keine Ahnung wie glücklich ich gerade bin!", teilte ich Ruby ehrlich mit.
Die Rothaarige lächelte mich ebenfalls breit an. „Ich kanns mir denken, mir geht's nämlich genauso."
Eine Weile hielten wir uns einfach nur im Arm und genossen die Wärme des anderen. Ich hatte eine Freundin. Der Gedanke brannte sich in mein Gehirn und brachte mich wieder zum Lächeln. Ich war mit Ruby zusammen.
Doch der Moment hielt nicht lange, denn Ruby entdeckte einen neuen Stand, an dem sie unbedingt hinmusste. Also zog sie mich wieder mit und ich ließ es lächelnd und dämlich vor mich hin grinsend ergehen.
Zwei weitere Stunden verbrachten wir dort, ehe wir zurückmussten. Zu meinem Glück hatte Ruby das Thema Schule nicht weiter angesprochen. Wahrscheinlich wollte sie unsere schöne Zeit nicht kaputt machen, oder sie wollte mir etwas Freiheit geben, keine Ahnung.
Sie vertraute mir und ich war unglaublich dankbar, dass sie mir eine Chance gab. Laut Ryan tat sie dies nach der Beziehung mit Jackson nicht so schnell. Was damals wohl passiert war? Vielleicht würde Ruby mir es ja irgendwann einmal anvertrauen. Jedenfalls wollte ich sie auf keinen Fall enttäuschen. Und genau deswegen hatte ich auch großen Herzschmerz, da ich es bereits tat.
Als ich sie nach Hause brachte, küssten wir uns zum Abschied. Selbst auf dem Heimweg hatte ich noch ihren Geschmack auf den Lippen und dieses Lächeln im Gesicht.
Noch immer auf Wolke sieben klingelte ich, da ich noch keinen Haustürschlüssel hatte. Bereits von hier konnte ich die laute Musik hören. Doch etwas stimmte ganz gewaltig nicht, denn gerade lief doch ernsthaft Poker Face von Lady Gaga! Als Ryan mir dann die Tür aufmachte kam mir eine ungeheure Alkoholfahne entgegen und somit erklärte sich alles.
„Du bischt ja wieder daaa", lallte er gutgelaunt und umarmte mich kräftig. Der Song dröhnte im ganzen Flur und das war mir mehr als peinlich. Also schob ich ihn unsanft zurück in die Wohnung und schloss schnell die Tür.
Die Wohnung war das reinste Chaos und auf dem Wohnzimmertisch standen reihenweise Bier -und Wodkaflaschen. „Hast du das alles getrunken?!", stieß ich schockiert aus als mir auffiel, dass sie alle leer waren.
„Neee ne neee", entgegnete Ryan und war hochkonzentriert ordentlich zu sprechen, was ihm aber nicht gelang.
Ich wollte gerade nachfragen, wer sonst dafür verantwortlich war, da entdeckte ich Matt auf dem Sofa liegen. Offenbar hatte Ryan ihn überzeugt doch zu kommen. Wahrscheinlich hatte er ihn mit dem Alkohol bestochen. Doch der Braunhaarige rührte sich nicht und lag fast schon leblos einfach da. „Was ist mit ihm passiert?", wollte ich von Ryan wissen, der wie ein treuer Hund neben mir stand und seinen Freund skeptisch ansah.
„Matt ganz tief... schlafen", berichtete er. Aha. Da ich nicht wusste was er mit schlafen meinte, überprüfte ich sicherheitshalber mal Matts Puls. Er war noch da und der Braunhaarige schien tatsächlich nur zu schlafen. Ein Wunder bei der Musik. Die Beiden konnte man echt nicht allein lassen!
Ich seufzte. „Ryan setz dich neben ihn!", bestimmte ich. Hier musste jemand dringend aufräumen und da brauchte ich keinen kleinen Ryan, der im Weg stand.
„Warum?", fragte dieser verständnislos nach.
„Weil ich es sage." Damit drückte ich in einfach auf die Couch und er kuschelte sich an Matt. Danach machte ich den Fernseher aus, der noch immer Lady Gaga abspielte. Anschließend entsorgte ich die Flaschen und kehrte dann zu den Beiden zurück. Das musste man doch nutzen, dachte ich mir und nahm mein Handy raus, um sie zu fotografieren. Immerhin brauchte ich Beweise, sonst würden sie später alles abstreiten.
Da ich Hunger bekam, ging ich in die Küche und machte mir zwei Scheiben Brot. Damit ging ich dann zurück ins Wohnzimmer und setzte mich auf die letzte kleine Ecke des Sofas, während ich leise den Fernseher wieder anmachte.
Matt schien die Wärme und Enge nicht besonders zu gefallen und so versuchte er Ryan von sich im Schlaf wegzubekommen. Erfolglos. Dieser krallte sich nur fester an ihn. Schmunzelnd beobachtete ich die Szene.
Da im Fernseher nichts Spannendes lief, beschloss ich etwas zu tun, was ich schon viel eher hätte tun müssen. Ich rief Jackson an.
„Ja?", kam es vom anderen Ende der Leitung.
Ich atmete kurz tief durch. „Hey, ich bin's Miles. Ich... wir müssen reden. Können wir uns treffen?"
„Ja klar. Wollte dich demnächst sowieso mal sprechen", erklärte er und wir vereinbarten, dass ich gleich zu ihm kommen sollte. Danach legte er auf und ich packte meine Sachen zusammen. Wie ich in die Wohnung kommen sollte, ohne die Beiden zu wecken, war mir ein Rätzel, aber darüber konnte ich mir später Gedanken machen.
Beim Durchwühlen meiner Tasche fielen mir auch Jacksons Klamotten auf. Er hatte sie damals bei mir vergessen, als ich ihn aufgesammelt hatte und ich hatte sie ihm bis heute nicht wiedergegeben. Ich würde sie einfach mal mitnehmen.
So verließ ich das Gebäude und fuhr mit meiner Yamaha zu Jacksons Wohnung. Dort wurde ich von ihm sofort hereingelassen und begrüßt. „Willst du was trinken?"
„Ja, Wasser bitte." Irgendwie war es komisch so mit ihm zu reden. „Ich hab dir auch etwas mitgebracht", meinte ich und hielt ihm wortlos die Tüte mit seinen Klamotten hin.
Neugierig sah er mich an, ehe er sie entgegennahm. „Oh. Die hab ich ja vollkommen vergessen", sagte er und skeptisch beobachtete er seine Kleidung. „Die wird wohl nicht mehr zu retten sein", bedauerte er schließlich, während er seine Jacke leicht drehte.
„Sicher? Die war doch teuer", argumentierte ich.
Der Schwarzhaarige lachte bitter auf. „Das ist nicht das Problem." Seine Miene verfinsterte sich. „Sieh sie dir an, Miles." Er warf mir seine Jacke zu. „Da klebt Loans Blut dran. Genauso wie an den restlichen."
Das Blut war schon getrocknet, war aber noch überall zu sehen. Da konnte man wohl wirklich nichts mehr machen. „Der Tod der Beiden soll nicht umsonst gewesen sein!", knurrte Jacks.
Es ging ihm noch immer gegen den Strich, dass der Tod von ihnen nicht ganz aufgedeckt und gerächt werden konnte. „Aber egal, was wolltest du mit mir besprechen?" Ich sah ihn zögernd an. Jetzt musste ich wohl mit der Sprache herausrücken.
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RIDERS ~ Burn For This
Action• 𝐁𝐚𝐧𝐝 𝐈 • Als Miles nach San Diego kommt, sucht er den Adrenalinkick, das alltägliche Leben hat er satt. Sein Weg führt ihn zur Hydra, einer kriminellen Motorradgang, die ihn höchstwahrscheinlich auf die falsche Bahn bringen wird. Nur gibt es...