Unter den Menschen, die sich um uns versammelt hatten, waren selbstverständlich einige von den jeweiligen Gangs, auch Damien, Nero, und Matt beobachteten uns gespannt. Ryan hingegen stand bei meinem Bruder und redete die ganze Zeit auf ihn ein. Gab ihm Tipps und sprach ihm Mut zu. Dieser nickte etwas überfordert.
Ich musste zugeben, das Rennen war schon etwas unfair. Alec hatte genauso wenig Erfahrung wie Damien und zudem stand er unter dem Druck, seine Gang stolz zu machen.
Wenigstens hatte er Unterstützung, nicht so wie ich.
Die wenigen von den Serpens hielten es wohl nicht für nötig sich an der Sache zu beteiligen. Natürlich könnte ich sie dazu bringen und sie würden auch auf mich hören, ohne mit der Wimper zu zucken, doch ich wollte, dass sie es freiwillig taten.
Matt wollte uns das Startzeichen geben und das bedeutete für mich, sich zu Alec zu drehen und mein Visier hochzuklappen. „Ziel ist der Plaza", bestimmte ich und nickte dann dem Hydra Mitglied zu, als Zeichen, dass wir starten konnten. Da es nur einen kurzen Weg zum Plaza gab, war es klar, wo lang es gehen würde.
Der Braunhaarige sah uns einen nach dem anderen an und gab das Signal. So schnell wie irgendwie möglich fuhr ich los. Den Schleifpunkt fand ich schon komplett automatisch und das schnelle Beschleunigen war ein Kinderspiel. Da meine Honda neuer und wahrscheinlich besser getunt war, war es kein Wunder, dass ich Alec schnell abgehängt hatte. Er würde ganz schön Mühe haben mich einzuholen. Zum Glück ging es hier ja um etwas privates und nicht ums Geld.
Mit etwas mehr als 120 Km/h fuhr ich in die Stadt rein und schlängelte mich geschickt durch die Autos hindurch. Dabei war ich nicht mehr so nah am Tank wie vorhin im Gelände, da ich jetzt stärker lenken musste.
Ein kurzer Blick in den Rückspiegel sagte mir, dass Alec noch nicht da war, oder er war einfach anders gefahren. Konnte mir auch egal sein. Irgendwann fuhr ich von der Hauptstraße ab, weil da einfach zu viel Verkehr war. Laut meines Wissens war es nicht mehr weit, bis zu unserem Hauptquartier.
Im vierten Gang schoss ich über den trockenen Asphalt und entschied mich dann doch etwas langsamer zu fahren, da es sonst mit den Autos echt knapp wurde. Bei einem schwarzen Audi rechts von mir hätte ich fast den Spiegel erwischt und die Tür zerkratzt. Selbst die roten Ampeln und Fußgängerüberwege ignorierte ich, überfuhr aber zum Glück niemanden.
Dann traf mich der Schock. Mir kamen mehrere Polizeiautos entgegen. Vor Schreck hielt ich kurz die Luft an und betete sie würden weiterfahren, doch ich wusste, wie unrealistisch das war. Schon bereit zu beschleunigen, um abzuhauen, sah ich sie durchs Visier an. Doch sie verlangsamten nicht einmal. Ihnen schien meine Fahrweise und die abnormale Geschwindigkeit egal, denn sie fuhren mit Blaulicht und ebenfalls erhöhtem Tempo an mir vorbei. Irritiert und froh darüber fuhr ich weiter. Nur noch ein paar wenige Straßen, dann wäre der Plaza in Sicht.
Plötzlich tauchte hinter mir eine weiße Triumph Daytona auf. Natürlich kam sie mir bekannt vor und ihr Fahrer erst recht. Alec hatte also aufgeholt.
Nach einer scharfen Linkskurve, in der ich sehr weit raustrieb, schaffte er es weiter aufzuholen. Hundert Meter vor uns konnte ich schon den Plaza sehen und ich gab noch einmal kräftig Gas, als ich hinter mir ein lautes Krachen, quietschende Reifen und wildes Hupen hörte.
Sofort sah ich in den Rückspiegel und konnte noch sehen, wie Alec und seine Maschine von einem Auto seitlich erfasst wurden.
Das blaue, kleine Auto bremste sofort, wodurch auch die anderen Fahrzeuge abbremsen mussten, und der Verkehr anhielt. Ein Ding der Unmöglichkeit in San Diego. Durch den Seitenstreifer kippte Alecs weißes Motorrad zur Seite, jedoch hatte es noch einiges an Geschwindigkeit drauf, weswegen es noch einige Meter über den Asphalt rutschte und es unangenehme Kratzgeräusche gab.
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RIDERS ~ Burn For This
Action• 𝐁𝐚𝐧𝐝 𝐈 • Als Miles nach San Diego kommt, sucht er den Adrenalinkick, das alltägliche Leben hat er satt. Sein Weg führt ihn zur Hydra, einer kriminellen Motorradgang, die ihn höchstwahrscheinlich auf die falsche Bahn bringen wird. Nur gibt es...