Wütend sah Alec mich an und seine blauen Augen wollten mich vermutlich erdolchen.
„Warum sollte ich dich verpetzen?! Und selbst, wenn ich das gewesen wäre, dann hätte ich ja wohl kaum Ärger bekommen! Schließlich muss ich auch Extrastunden abarbeiten!", verteidigte ich mich.
Doch der Blonde hörte mir nicht richtig zu. „Vielleicht hast du es ja wirklich anonym gemacht."
„So ein Schwachsinn!"
Wir kamen zu keinem Ergebnis. Stattdessen beschlossen wir, dass ich allein zurückfahren würde. Alec müsste eben jemanden anderen fragen. Freunde in der Gang hatte er ja genug.
Also ging ich zu meiner Yam und fuhr gefrustet nach Hause. Bis zum Shoppen mit Ruby hatte ich noch Zeit, außer wenn Jackson das nicht zuließ. So hatte ich auch Zeit, mich noch um mein Motorrad zu kümmern. Schließlich durfte meine Freundin das Hydra Zeichen nicht sehen.
Die Straßen waren um die Mittagszeit mal wieder abnormal überfüllt und das Fahren dauerte eine Ewigkeit. Der stockende Verkehr trieb mich somit fast in den Wahnsinn!
Wenn ich ehrlich war, dann wunderte es mich nicht sonderlich, dass die Freundschaft von Alec und Damien nun kein Geheimnis mehr war. Sie waren beide Gangmitglieder und auch nicht gerade unauffällig. Jackson hatte seine Informanten und da war es ein Leichtes an solche Details zu kommen. Das hätten sie wissen müssen! Blieb nur die Frage, ob es Blake bereits wusste. Der würde nicht so gelassen reagieren wie Jackson. Damien tat mir beinahe schon leid.
Natürlich hatte ich mit der Sache nichts zu tun. Was hätte ich denn davon gehabt? Klar, wir waren nicht die besten Freunde, aber deswegen würde ich ihn nicht ins Messer rennen lassen!
Als ich an einer Kreuzung hielt, schaltete ich in den Leerlauf und nahm die Hände vom Lenker, um den Rücken zu strecken. Der Tag war ja wieder super.
Neben mir kam plötzlich ein Polizeiauto zum Stehen und wie aus Zufall sahen der Fahrer und ich uns an. Augenblicklich rutschte mir das Herz in die Hose. Denn die Augen, die mich aus dem Polizeiwagen aus ansahen, gehörten meinem Onkel. Ich riss meine Augen auf und wollte meinen Mund öffnen, als mir einfiel, dass er mich eh nicht hören konnte. Also schloss ich ihn wieder.
In seinem Blick lag dieselbe Enttäuschung, wie das letzte Mal als wir uns sahen. Das verursachte ein Stechen in meinem Herzen, doch ich konnte noch etwas anderes sehen. Freude.
Er freute sich mich zu sehen. Mich lebend zu sehen. Zaghaft erwiderte ich das Lächeln und unser Blickkontakt hielt eine Weile. So, als konnten wir allein durch unsere Blicke miteinander, durch die Scheibe und das Visier, kommunizieren. Es waren nur wenige Sekunden und dennoch gaben sie mir so unglaublich viel.
Doch das Alles hielt nicht lange, denn ein Hupen unterbrach mich. Es war Grün. Mit einem enttäuschten Seufzer legte ich den ersten Gang rein und fuhr los, ehe es wieder rot wurde. Mein Onkel war in einer anderen Spur und musste stehen bleiben. So trennten sich unsere Wege und ich bekam unerwartet Sehnsucht.
Konnte es sein, dass ich jetzt schon alles anzweifelte?
Unglücklich fuhr ich nach Hause. Ryans kleine Dreizimmerwohnung war für mich mittlerweile schon eine Art Zuhause. Zwar ein kleines, aber ein gemütliches. Überhaupt war ich ihm sehr dankbar darüber, dass er mir Unterkunft gewährte. Würde er mich rauswerfen, dann würde ich einfach Jacksons Angebot annehmen.
Zuhause schrieb ich Ruby, dass ich mit shoppen gehen würde und bereitete mich mental schon darauf vor. Shoppen war nie meins. Das würde sich so schnell auch nicht ändern! Aber für meine Freundin konnte ich dieses Opfer schonmal aufbringen.
Doch ein plötzliches Klingeln machte mich stutzig. Hatte Ryan keinen Schlüssel? Eilig lief ich zur Tür und machte auf. Allerdings war das ein großer Fehler. Denn eine wütende Ruby stand vor der Tür.
Überrascht riss sie die Augen auf, dann veränderte sich aber ihr Blick. „Was machst du hier?", fragte sie, während sie eintrat und verbreitete damit eine komische Stimmung, welche mir ein ungutes Gefühl gab.
„Ähm... Ich hab was bei Ryan vergessen... wegen Tuning und so weiter, da er aber keine Zeit hat... ähm, sollte ich es schonmal abholen", stammelte ich mit meinem schlechten Schauspielkünsten.
Der Blick der Rothaarigen wurde strenger. „Ach, steht deswegen dein Motorrad da unten am Straßenrand?" Ich nickte und wollte etwas erwidern, doch sie ließ mich nicht. „Und lass mich raten, den Hydra Aufkleber hast du auch nur bei meinem Bruder vergessen?!"
Mir wich die Farbe aus dem Gesicht, als ich bemerkte, worauf sie hinauswollte. Sie wusste es bereits. Hart musste ich schlucken. „Ruby, ich kann das-"
„Nein, spar es dir Miles!" Tränen traten ihr in die Augen. „Ich hab es die ganze Zeit gewusst, aber ich hab dir vertraut und wollte dich nicht mit Jackson vergleichen! Hätte ich nur auf mein Bauchgefühl gehört. Wie oft hast du mir schon ins Gesicht gelogen?" Ich antwortete nicht, denn sie hatte Recht. „Alec hatte recht. Ich wollte ihm nicht glauben, aber es ist ja wohl zu offensichtlich!", sprach sie weiter und ihr verletzter Blick brach mir fast das Herz.
„Ruby, bitte, ich liebe-"
Sauer schlug sie mir gegen die Brust, wobei sie zu mir aufsehen musste. „Ich will es nicht hören, Miles! Es gibt kein uns mehr, dazu schätze ich Ehrlichkeit viel zu sehr!"
Damit lief sie aus der Wohnung und ließ mich geschockt zurück. Da waren wir gerade mal ein paar Tage zusammen und schon war es vorbei. Alles nur, wegen meiner Unehrlichkeit! Perplex sah ich zur Tür.
Aber die Hydra stand in meiner Prioritätenliste nun einmal weiter oben und damit musste sich Ruby arrangieren, anderseits konnte aus uns nichts werden. Nur hätte ich von Anfang an ehrlich sein sollen!
Geschafft ließ ich mich aufs Sofa fallen und verschränkte die Hände hinter meinem Kopf. Es gab genug Anzeichen, nur wie kam sie darauf, gerade heute nachzusehen? Die Puzzleteile setzten sich in meinem Kopf zusammen und sauer registrierte mein Gehirn, Alec.
Wütend schnaubte ich. Dieses kleine Arschloch würde das noch bereuen! Ich hatte mit dem anonymen Hinweis nichts zu tun! Er hatte mir schon länger gedroht, meine Beziehung zu zerstören. Und genau Das hatte er jetzt geschafft.
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RIDERS ~ Burn For This
Aksi• 𝐁𝐚𝐧𝐝 𝐈 • Als Miles nach San Diego kommt, sucht er den Adrenalinkick, das alltägliche Leben hat er satt. Sein Weg führt ihn zur Hydra, einer kriminellen Motorradgang, die ihn höchstwahrscheinlich auf die falsche Bahn bringen wird. Nur gibt es...