Plötzliche Entschlossenheit packte mich. Nero hatte recht, Blake und Jackson mussten reden. So schnell wie möglich! Ein Bündnis konnte einfach nicht länger warten!
Eilig lief ich zurück in mein Schlafzimmer und suchte nach meinem Handy. Als ich es dann hatte, schickte ich eine Nachricht an zwei Gangmitglieder, denen ich vertrauen konnte. Sie sollten sich um mein Fenster kümmern und zudem die Grenzen und das Gebiet absichern. Die Leichen zu entfernen wäre ebenfalls ratsam.
Ich wartete nicht auf eine Antwort der Beiden. Es hatte mich nicht zu kümmern, was sie gerade taten. Meine Position als Beta erlaubte es mir, ihnen Aufgaben zu geben und die Sache dann abzuschließen.
Mit meiner Honda fuhr ich auf der Hauptstraße in Richtung des One America Plazas und hielt direkt vor dessen Eingang. Es war schon spät in der Nacht und dementsprechend wunderte es mich auch sehr, dass Damien noch hier war. Seine ebenfalls schwarze Aprilia glänzte unter den Lichtern des Plazas und wirkte, wie sein Besitzer, einsam und irgendwie verloren.
In Gedanken verloren stieg ich ab und lief zu der Maschine. Anschließend strich ich über die Sitzbank. Als ich Damien damals zum ersten Mal gesehen hatte wusste ich noch nicht, dass er eines Tages mal zu uns gehören würde. Und vielleicht wäre es für ihn tatsächlich besser gewesen, wenn ich ihn damals abgelehnt hätte.
„Wenn sie dir so sehr gefällt, kannst du dir ja auch eine holen", hörte ich die Stimme meines Schützlings und musste schmunzeln.
„Nein danke, was soll ich denn mit zwei Motorrädern?", fragte ich.
Damien stellte sich direkt neben mich und aus dem Augenwinkel konnte ich ihn mit den Schultern zucken sehen. „Kannst ja eine privat fahren und die andere bei Straßenrennen", schlug er vor.
„Dann würde ich aber meiner Honda fremdgehen!", entgegnete ich lachend und drehte mich um. „Und das würde ich doch nie übers Herz bringen", ergänzte ich, während ich noch schnell das Lenkerschluss reinmachte.
„Hm." Damien folgte mir. „Was machst du eigentlich hier? Du hast dir deinen Schlaf doch mehr als verdient."
Grinsend zog ich die Augenbrauen hoch. „Du doch auch." Doch als Damien nichts sagte und ich geschlagen einen seufzenden Laut von mir gab, antwortete ich, „Ich muss nochmal mit Blake reden. Du hast ja keine Ahnung, was ich grad erfahren hab... aber das erklär ich dir später. Fahr nach Hause, wir sprechen ein andern Mal."
Damien nickte gehorsam und ließ mich allein ins Gebäude gehen. Mit eiligen Schritten lief ich zum Fahrstuhl. Die ganzen anderen Unternehmen hatten natürlich keinen blassen Schimmer, was wirklich hinter den Serpens steckte. Von den illegalen Drogengeschäften hatten sie keine Ahnung.
Oben angekommen klopfte ich an Blakes Zimmertür. Nur selten war er hier. Viel öfter war er in seiner eigenen Shisha Bar am Rande der Stadt.
Doch als er mich hereinbat, öffnete ich überrascht und mit klopfendem Herzen die Tür. Meine Hände waren vor Nervosität schon ganz schwitzig und rutschten am Türgriff ab. Alle zählten auf mich. Oder zumindest Nero.
Sofort kam mir süßlicher Qualm entgegen und ich musste leicht husten. Blake hatte mal wieder mit seiner blöden Shisha alles eingenebelt und ich konnte kaum etwas erkennen. Der Rauch war weitaus dicker als der einer Zigarette und der Geruch künstlicher.
„Conner! Was willst du denn?", fragte er gutgelaunt und ich wollte lieber nicht wissen, was er genommen hatte. Auf einem der Sofas saßen zwei weitere Männer, die grinsend zu mir herübersahen.
Angeekelt wandte ich meinen Blick wieder zu meinem Alpha, der in einem teuren, grauen Smoking auf dem Schreibtisch saß. „Wir müssen reden, es ist dringend!"
„Klar, gesell dich doch zu uns!", meinte er nur und deutete auf das Sofa. Einer der Herren hatte permanent seinen Blick auf mir und klopfte neben sich auf den teuren Stoff, dabei leckte er sich mit der Zunge über die Oberlippe. Was war denn bei dem kaputt?!
Mit knurrendem Unterton fixierte ich Blake. „Es geht um die Hydra."
Sofort veränderte sich sein Blick und die Stimmung sank in den Keller. Seine amüsierten Augen wurden dunkler und finster sah er mich an. „Alle raus!", knurrte er. Irritiert verschwanden die beiden Männer, nur der eine konnte sich ein Zuzwinkern an mich nicht verkneifen. Gerade wollte ich anfangen zu erklären, da unterbrach mich Blake auch schon direkt. „Sag! Hast du den Bastard gefunden?!"
„Ja, aber es geht um etwas anderes!", versuchte ich zu erklären, nur ließ er mich nicht zu Wort kommen.
„Dann sag mir, wer es ist und ich leg ihn um! Mir egal, was Jackson dazu sagt, er hat mit dem ganzen Scheiß hier auch angefangen, also-"
„Blake!", fauchte ich wütend. Das Gespräch verlief in eine ganz falsche Richtung. Außerdem war ich der Einzige, der ihm die Stirn bieten konnte und dazu wurde es nun wirklich mal Zeit! „Es geht hier um etwas viel Komplexeres und Wichtigeres! Also hör mir wenigstens einmal im Leben zu!"
Schweigend sah mich der Braunhaarige an. Es war offensichtlich, dass er meine Art mit ihm umzugehen nicht tolerierte, aber die Neugier glänzte in seinen Augen. „Dann schieß mal los, aber wehe, wenn es nichts Bedeutungsvolles ist!"
Tief durchatmend erzählte ich ihm alles, was ich wusste. Auch von dem nächtlichen Besuch von Nero. Selbst meine Verwandtschaft zu Alec. Kurz, ich packte alles aus und zog anschließend den Kopf ein.
Mit einem undefinierbaren Blick sah er mich die ganze Zeit über an und sein gesamtes Wesen schien auf einmal verändert. Nur wusste ich noch nicht, ob das positiv war. „Was also schlägst du jetzt vor?"
„Ein Bündnis."
„Aha." Langsam nickte er. Dann hob er mit lodernden Augen den Kopf und machte einige Schritte auf mich zu. „Was denkst du eigentlich, wer du bist?! Du kommst hier her, hast dafür keine Beweise und bist untreu geworden. Beziehungsweise, du warst es schon die ganze Zeit! Ich sollte dich auf der Stelle umlegen!", brüllt er.
Instinktiv wich ich einen Schritt nach hinten. „Ich bin dein Beta, falls du das vergessen hast! Ohne mich ist diese Gang dem Untergang geweiht! Und ich weiß, was gut für uns ist!", hielt ich entgegen und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer.
„Dann geh doch zu Jackson, denkst du der wird auf dich hören?! Niemals!", hörte ich noch die wütende Stimme des Alphas.
Ich würde mich allein um die Angelegenheit kümmern. Es war Blakes Entscheidung, ob er mitzieht oder nicht. Die Gang stand jedenfalls hinter mir, das wusste ich und wenn nötig würde ich Blake vom Alphaposten stoßen!
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RIDERS ~ Burn For This
Action• 𝐁𝐚𝐧𝐝 𝐈 • Als Miles nach San Diego kommt, sucht er den Adrenalinkick, das alltägliche Leben hat er satt. Sein Weg führt ihn zur Hydra, einer kriminellen Motorradgang, die ihn höchstwahrscheinlich auf die falsche Bahn bringen wird. Nur gibt es...