Kapitel 1

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Yuma

Ich komme gerade von der Schule nach Hause und schließe die Tür zu unserer Wohnung auf. Mein bester Freund Samuel, der direkt neben mir wohnt hat mich mit seinem Auto nach Hause gefahren. Alleine nach Hause zu gehen ist viel zu riskant, da seit 3 Wochen Menschen entführt und ermordet werden und der Mörder immer noch frei herum läuft. Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum er mich immer heimfährt. Ich werde gemobbt in der Schule und meistens verfolgen mich meine Peiniger fast bis zu mir nach Hause. Und das alles nur, weil ich schwul bin!

Die ganze Schule und fast alle Lehrer hassen mich, weil ich "abnormal" oder "unwürdig" bin. Die einen sagen, Gott will nicht, dass Gleichgeschlechtliche zusammen sind, andere sagen einfach nur, ich sei Abschaum.

Bis letztes Jahr, war das alles nicht so schlimm. Klar, sie haben mich blöd angeschaut und gemieden, aber jetzt schlagen sie mich täglich und zeigen ihren Hass deutlich. Und das nur weil sie Angst haben. Nicht einmal vor mir, sondern vor dem Mörder, aber was soll man machen? Menschen reagieren unüberlegt und gefährlich auf Angst. Egal gegen wen sie sich richtet. Und meine Familie kann mir da auch nicht viel helfen, da mein Dad den ganzen Tag arbeiten muss und meine Mum nichts dagegen tun kann.

Ich betrete unsere, nicht unbedingt kleine, aber auch nicht sonderlich große, Wohnung und schon weht mir der frische Duft von gebackenen Pfannkuchen in die Nase. Lecker!

Ich lasse meine Sachen im Eingang liegen und stürme regelrecht in die Küche. Dort sehe ich meine kleine Schwester, Emma, meine absolute Lieblingsspeise kochen. Danke an, wen auch immer, dass ich so eine tolle kleine Schwester habe. Sie ist immer für mich da und weiß, was ich brauche und jetzt gerade sind das ihre wundervollen Pfannkuchen, die keiner besser macht als sie und das obwohl sie erst 14 ist.

"Hi großer Bruder. Ich dachte mir, du wirst hungrig sein wenn du Heim kommst und wollte dir dein Lieblingsessen kochen, hoffe das freut dich." sie dreht sich zu mir und begrüßt mich mit einem Lächeln.

"Danke!" erwidere ich und setze mich schon zum Tisch.

"Haben sie dich schon wieder zusammengeschlagen?" kommt es von Emma, als sie meine Schrammen im Gesicht sieht.

"Ja, sie haben schon in der Früh bei meinem Spind auf mich gewartet und natürlich keine Zeit verloren und mich geschlagen. Dank ihnen bin ich schon wieder zu spät in den Unterricht gekommen. Sami hatte heute erst in der 2. Stunde Unterricht, darum war er auch nicht da."

Beim Essen schalte ich den Fernseher ein. "Es wurden schon wieder zwei Leichen gefunden. Die Opfer des Alton Mörders (Alton ist eine Stadt in West Virginia, USA, in der die Story spielt) sind dieses Mal 2 Schüler der Alton High, namens Ben Clouver und Anton Devening...."

Ich schalte den Fernseher aus.

Das kann nicht sein! Ben und Anton gingen beide in meine Klasse, sie waren 2 meiner Mobber.

Einerseits finde ich es furchtbar, dass sie getötet wurden, aber auf der anderen Seite hätte der Mörder wohl kaum jemanden besseren umbringen können. Naja außer vielleicht meinen schlimmsten Mobber, Dean Anders. Er mobbt mich schon seit 3 Jahren und stichelt die anderen an ihm zu helfen. Sogar die Lehrer helfen dabei, und das nur, weil er der Liebling der Schule ist und nur 1 schreibt.

Da jetzt noch einmal 2 Leichen gefunden wurden, wird Dad noch mehr arbeiten müssen. Schließlich ist er bei der Polizei dafür verantwortlich, dass der Mörder gefunden wird. Und er wird mich und Emma sicher noch seltener raus lassen. Dabei wollte ich doch unbedingt heute mit Sami beim Fußballspiel zuschauen. Das kann ich jetzt wohl vergessen.

Frustriert gehe ich, nachdem ich mich bei meiner Schwester für das wunderbare Essen bedankt habe, in mein Bad und behandle ein wenig mein wund-geschlagenes Gesicht. Meine leicht gelockten, hellbraunen Haare und meine hellgrauen Augen sind das Einzige was ich an meinem Gesicht schön finde, der Rest ist immer mit Verletzungen versehen seit den letzten Wochen. Insgesamt sehe ich auch sehr abgemagert aus und mit meinem untrainierten kleinen Körper mache ich nicht viel her, außer das perfekte Mobbing Opfer. Zu klein bin ich auch. Ich bin gerade mal 168 cm und das obwohl ich bald 18 werde. Außerdem hat der Arzt gesagt, dass ich wenn überhaupt noch 2 cm wachsen werde, mehr nicht. Ahhh!!! Ich hasse es. Wenn ich doch nur größer wäre, dann würden mich sicher nicht so viele mobben.

Mein kleiner PrinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt