Kapitel 5- Talent, Geld oder Kontakte

4 2 0
                                    

Ich sah zu Rale hinüber und hob beide Daumen, er grinste und hob ebenfalls die Daumen.

"Zwei Sachen müssen wir nur noch besprechen, bevor ich wieder gehe," meinte Lir und bedeutete mir zu folgen. "du wirst gesondert Unterricht haben, zumindest, was deine Magie angeht."

"Warum das denn?" Wir gingen in das Zimmer, in dem wir übernachtet hatten. "Weil deine Magie...anders ist."

"Inwiefern anders." Lir sträubte sich sichtlich und überlegte sich schon, wie er mich abspeisen konnte. Das wollte ich jedoch nicht. "WAS. IST. LOS?" Er seufzte einmal und meinte dann: "Deine Magie ist besonders. Ich...ich weiß jetzt nicht genau, wie ich erklären soll, WAS deine Magie genau ist." Er überlegte kurz und meinte dann: "Stell dir vor, Erde, Luft, Feuer und Wasser sind Farben. Und es muss auf irgendwas gemalt werden. Die Leinwand ist das Nichts, etwas nicht Messbares, aber es ist da. Es stellt eine Grenze da, wenn sich jemand bei einer magischen Aufgabe überanstrengt, dann verschwindet er, falls er seine Kraft gewaltig überschätzt hat. Einfach Puff und weg. Deine Art der Magie wird auch gerne als Leerenmagie gezeichnet, aber das ist irreführend. Mit deiner Magie kannst du die Magie der anderen deaktivieren, jedoch nur solange du in der Nähe bist. Du kannst Magie fühlen, bist stärker, schneller und hast ein besseres Reaktionsvermögen. Etwa alle dreihundert Jahre gibt es jemanden wie dich und ähhh..." Er verzog das Gesicht. "Und WAS?", bohrte ich nach.

"Mit jedem Mal, wenn jemand wie du auftauchte, gab es Krieg. Einer schlimmer als der andere.  Du erinnerst dich an meine Lektion über den roten Krieg? Das war der Letzte, und den hat ebenfalls jemand wie du ausgelöst. Aber...ich habe eine Theorie. Sie waren IMMER die Außenseiter, man hat sie gehasst, man hat sie geärgert und als bekannt wurde, dass sie Kriege auslösen, da hat man sie gejagt und versucht umzubringen. Wenn man aber nett zu ihnen gewesen wäre, sie wie ganz normale Menschen behandelt hätte, wäre es wahrscheinlich nicht passiert." Er machte ein ernstes Gesicht. "Im Übrigen wäre es von Vorteil, wenn du es niemandem erzählen würdest. Die meisten wissen nicht, was es mit deiner Art von Magiern auf sich hat und diejenigen, die es wissen und dich nicht nur umbringen wollen, weil du ihre Magie blockieren kannst, werden dich noch mehr umbringen wollen. Also...würde ich es nicht jedem erzählen.Aber das war auch schon alles. Ich bleibe noch bis morgen, ein bisschen ausschlafen, aber dann werde ich wieder gehen. Es gibt einige Leute, die mich nicht unbedingt sehen sollten."

Damit war ich entlassen und verließ das Zimmer.  Rale stand noch genau dort, wo ich ihn zurückgelassen hatte, und er beobachtete die Mädchen, die grüppchenweise herumstanden. "Wusstest du," meinte er ohne den Blick abzuwenden, "dass Mädchen im Rudel, wenn sie glücklich sind, ADHS-Symptome entwickeln?" Ich musste grinsen. "Es ist mir durchaus schon aufgefallen. "

"Also darfst du bleiben," fragte er dann nach einer längeren Pause. "Jup. Der Schulleiter war wohl von meinen Fertigkeiten überzeugt."

"Ja." Rale nickte nachdenklich. "Es gibt drei Wege um mit einer Begabung hierhin zu kommen. Außergewöhnliches Talent, Geld oder gute Kontakte. Da ich nicht glaube, dass dein Bürge reich ist, musst du entweder sehr gut sein oder Kontakte haben. Ad und Gray zum Beispiel sind beide Söhne von befreundeten Baronen, die viel Geld gescheffelt haben, indem sie so getan haben, als wären sie Feinde und dann zusammen ihren Verbündeten das Messer in den Rücken gestoßen haben." 

"Gute Taktik. Sehr unauffällig. Was man von ihren Sprösslingen nicht gerade behaupten kann." Sie standen in einer Ecke und starrten hasserfüllt zu uns hinüber. "Sie sind Gewinner und können es nicht ertragen, besiegt zu werden," meinte ich."

"Pass auf Nile. Sie werden dich mit allen Mitteln von diesem frisch erworbenen Thron stoßen wollen." Jemand kam zu Rale und flüsterte ihm etwas ins Ohr, erst war seine Miene finster, dann huschte Verstehen über seine Miene und sie hellte sich auf. "Ich darf mir mit einem neuen Schüler mein Zimmer teilen."

Wir und das Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt