"Alle die dich mögen, die sterben," fragte ich verwundert.
Sie schniefte und meinte: "du hast es erfasst. Es ist ein Fluch, der seit Generationen auf meiner Familie lastet. Immer die älteste Tochter ist davon betroffen."
Ich machte einen Schritt nach vorne und umarmte sie, bevor sie die Flucht ergreifen konnte. Zuerst war noch Widerstand zu spüren, doch dann begann sie hemmungslos zu heulen und durchnässte meine Kleidung an der Schulter.
"Warum bleibst du eigentlich noch," fragte sie dann auf einmal, "du wirst wahrscheinlich wegen mir sterben. Es wird natürlich aussehen wie ein Unfall, ein herunterfallender Stein oder eine Kneipenprügelei, die unglücklich endete, aber es wird passieren."
"Zwei Sachen, liebe June," meinte ich, hielt sie aber weiterhin umarmt, denn noch immer schüttelten Heulkrämpfe sie, "Punkt eins, ich glaube nicht, dass du mein Tod sein wirst. Es ist einfach nur ein Gefühl und bisher hatte mein Gefühl immer recht und falls ich doch wegen dir sterbe, und das ist Punkt zwei, du bist es wert. Du bist es sowas von wert, dass ich meinetwegen sogar dreimal sterben würde."
Sie lachte einmal kurz auf, während sie heulte und schlug mir auf den Arm. "du bist so ein Idiot." Dann löste sie sich von mir, wischte sich die Augen ab und meinte: "Du solltest mal wieder baden gehen. Du stinkst."
Ich roch einmal an mir und meinte dann: "Das hat dich aber eben nicht wirklich gestört."
"Tja, wenn du mich aber nochmal umarmen willst, dann bist du das nächste Mal etwas wohlriechender, verstanden?"
"Jawohl Ma'am," erwiderte ich grinsend. Sie schlug mir noch einmal gegen den Arm, doch als wir uns hinsetzten legte sie den Kopf auf meine Schulter.
"Deine Schulter ist perfekt, um den Kopf anzulegen," meinte sie und fragte dann: "Hattest du eigentlich schon einmal eine Freundin?"
Ich schmunzelte. "Nein, du hast keine Konkurrenz, keine Sorge." In dem Moment knackte es über uns und ein Ast, etwa so dick wie mein Oberschenkel und mit der Spitze zuerst fiel auf mich herunter. Dank meiner Reflexe pfählte er mich nicht, sondern riss mir nur den rechten Oberarm auf.
"Oh verdammt," meinte June und sprang entsetzt auf, "genau das meine ich. Genau das. Wenn du ein bisschen langsamer gewesen wärst, dann wärst du jetzt tot." Ich erwiderte nichts, sondern streckte meine inneren Fühler aus und fühlte nach. Der Ast war mit starker Magie behaftet, jedoch, und das war ein wenig komisch, ging die Magie nicht von June aus. Der Impuls schien von ihr auszugehen, aber es braucht eine gewisse Kraft, um so einen Ast in eine Waffe zu verwandeln, und die kam von woanders...
"Verdammt, wir brauchen einen Heiler," meinte June und betrachtete angeekelt meinen Arm, "da ist ja schon ein Knoch...Oh..." Sie verstummte und sah meinen Arm entsetzt an. Ich sah ihn ebenfalls an und hob überrascht die Augenbrauen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit wuchs neue Haut über die Wunde, der Knochen, ja, er war tatsächlich zu sehen, verschwand auch.
June wich langsam zurück. "Was...ist das." Ich sah meinen Arm immer noch interessiert an, es war keine Narbe oder so zu sehen, nur frische, babyrosa Haut. "Was bist du?", fragte sie dann, und in ihrer Miene spiegelte sich Entsetzen wieder.
"Ich weiß es nicht," meinte ich langsam, "das sehe ich gerade zum ersten Mal." Sie sah nicht vollkommen überzeugt aus, aber auch nicht so, als würe sie mir kein Wort glauben.
"Und das passiert dir zum ersten Mal," fragte sie dann.
"Na ja..." Ich zuckte mit den Schultern. "Am Tag, nach dem Kampf in der Arena, wo ich Bekanntschaft mit einem Stein gemacht habe, bin ich auf dem Baum aufgewacht, etwa fünf bis sechs Meter über dem Boden." Sie sah mit offenem Mund nach oben. "Dann bin ich ausgerutscht und gefallen. Darber war gerade da, er hatte mich gesucht, und hat nach dem sturz meine Beine untersucht. Erst meine er, sie wären beide gebrochen, doch dann...fingen sie an zu kribbeln und danach waren sie heil."
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Wir und das Ende der Welt
FantasyTja, I know, seltsamer Titel. Es ist eine Fantasygeschichte, das werdet ihr schon im Prolog merken,aber Fantasygeschichten liegen mir einfach. Es wird spannend, es werden ohne jeden Zweifel Leute sterben und ein Hauch Liebe darf nicht fehlen-aber i...