Kapitel 13-Vergessen

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Es war schon spät, als wir dann endlich wieder in der Schule ankamen. Die Sterne funkelten hell am Himmel, und wir beschlossen, noch ein bisschen wach zu bleiben.

"Meint ihr, dass der Fluch...tatsächlich wirkt?", fragte Rale nachdem wir uns im Garten hingelegt hatten. Er wirkte ziemlich beunruhigt.

"Ich weiß es nicht," erwiderte June nachdenklich, "man muss nicht unbedingt magische Fähigkeiten haben, um jemanden zu verfluchen. Aber man kann nicht in jeder Situation jemanden verfluchen, nur in ganz bestimmten Situationen. Und wenn ich ehrlich sein soll..." Sie zögerte kurz und meinte dann: "Ich glaube schon, dass der Fluch wirksam ist. Man spürt das, diese magische Spannung, die dann in der Luft hängt."

Rale vergrub einfach nur das Gesicht in den Händen und murmelte: "Was habe ich getan."

Dann legte er sich hin, und sah hoch in den Himmel. im nächsten Moment schlief er ein. June sah lächelnd zu ihm und kuschelte sich dann enger an mich.

"Es ist kalt," flüsterte sie, und ich legte einen Arm um sie, "aber du bist schön warm." Wir schwiegen beide, jedoch war es kein unangenehmes Schweigen.

"Was haben wir da heute gemacht, June," flüsterte ich leise. Sie drehte sich leicht, um mich anschauen zu können.

"Wir haben dafür gesorgt, dass die Leute, die sowieso nichts haben, in Frieden leben können."

"Ja, das stimmt, aber dafür mussten wir Menschen töten. Viele Menschen. Ach verdammt, wir haben von der Menge her ein ganzes Dorf abgeschlachtet."

"Es ist für einen guten Zweck," sagte June entschlossen, "und damit wirst du vielen Menschen helfen."

"Aber zu welchem Preis. Ist eine Sache so ein Blutbad wert?" Im nächsten Moment klatschte es laut, und meine Wange brannte. June hatte mir eine Ohrfeige verpasst und sah mich jetzt mit Tränen in den Augen an.

"Denkst du nicht, ich grübele darüber nach? Ich denke schon lange über dieses Problem nach, schon bevor du hier aufgetaucht bist,habe ich darüber nachgedacht, wieviele gerettete Menschen ein Dutzend getötete Menschen aufwiegt. Es gibt keine Antwort auf dieses Problem. Jeder hat eine andere Sichtweise. Ich habe meinen Frieden mit dem gefunden, was ich mache, und das solltest du auch. Und jetzt lass uns bitte über etwas anderes reden..." Sie drehte sich weg und sah in die Ferne.

"In der Heimat meiner Familie ist es üblich, dass man jedes Jahr ein Fest feiert und den toten Feinden gedenkt.", sagte sie plötzlich. Es ist eine Tradition aus den Zeiten, als unser Volk noch viele Schlachten mit anderen Ländern ausfechten musste, um seinen Status als Seemacht zu erhalten. Mein Vater hat mir davon immer erzählt, als ich klein war. Die Jungs hat es nicht interessiert, sie haben es nicht verstanden, sie sind die Söhne eines händlers aber ich...Mein Vater hat von Anfang an gesagt, dass ich nach der Familie meiner Mutter komme. Die waren anscheinend in der Marine sehr aktiv."

"ich habe auch gemerkt, dass du eine Kämpferin bist," flüsterte ich leise. "Aber deine Kämpferin kann auch mal ein wenig Pause machen. Ich bin da. Ich beschütze dich." Ich spürte ihr Lächeln und sie entspannte sich ein wenig.

"Schlaf gut June," flüsterte ich leise.

In dieser Nacht hatte ich einen äußerst seltsamen Traum. Ich stand wieder in der Höhle, in der der Monsterwurm, dessen Kinder kurz darauf die Schule attackiert hatten, mit mir geredet hatte. Die Höhle war zerstört, überall lagen Trümmer und verkohlte Leichen herum, die Wände waren mit Ruß beschmiert.

"Diese Trottel haben einen Angriff auf mich gewagt." Die Stimme des Wurms hallte in der höhle wieder, aber er ließ sich nicht blicken. "Sie haben wohl gedacht, ich wäre schwach." Jetzt war Hohn aus der Stimme zu hören.

Wir und das Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt