Lir der Steinerne-Ende

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Nach einigen Minuten löste sich Lir von seiner Schwester und sah sie sich von unten bis oben an. "Geht es dir gut?" "Ja," sagte sie. "Was hast du dir nur gedacht, auf die Burg zu gehen. Und dann zu bleiben." "Er...er hat gesagt, wenn ich bleibe und mache was er sagt, dann gewährt er euch einen Aufschub." Sie  senkte den Kopf. "Lass mich raten," fragte lir und seine Stimme was eiskalt, "er kam immer wieder, wenn er etwas...Ablenkung brauchte." Sie schwieg, und das war Antwort genug. "Ich bringe ihn um." Sie sagte immer noch nichts. "Ich bringe ihn nicht wegen dem um, das er mit dir gemacht hat. Ich werde ihn deshalb leiden lassen, weil er mir meine Schwester genommen und ein hilfloses...Etwas zurück gelassen hat." Sie hob den Kopf. "ICH BIN KEIN HILFLOSES..." Sie verstummte erschrocken. "tut mir leid." "Nein." Er lächelte dünn. "Meine Schwester hätte mir dafür die Augen ausgekratzt. Das hier war immerhin ein Anfang." Dann verließ er den Raum und stieg die Treppe weiter hinauf. Ganz am Ende der Treppe, befanden sich hinter einer unscheinbaren Tür die Gemächer des Grafen und hinter einer deutlich größeren Tür der Audienzsaal. Diese Tür war angelehnt und daher spähte er durch diese Tür hindurch. Der Graf saß auf seinem kleinen Thron und hielt ein Schwert in der Hand. "Hallo Lir." Er sah auf. "Der Weg von den Kerkern bis hierher ist anscheinend länger als gedacht." Es roch förmlich nach einer Falle, dennoch trat er ein. "Lass mich raten: Du bist gekommen, um mich zu töten." Lir nickte. "Ich würde dich aber eigentlich gerne selber als Leibwächter engagieren, denn du hast bewiesen, dass du kämpfen kannst." "Ich bin nicht hier, weil ihr meinen Schützling umgebracht habt," sagte Lir, "sondern, weil ihr meine Familie in Stücke gerissen habt. Ich werde das Gleiche mit euch machen." "Deine Familie...?" "Meine Schwester beispielsweise, die da unten im Turm eingesperrt sitzt." Der Graf sah erstaunt aus. "Du gehörst zur Familie von diesem Nichtsnutz, die sich im Schutz der Nacht aus dem Staub gemacht hat? Also gut, aber ich habe nicht vor, mich umbringen zu lassen." "Ihr könnt euren Armbrustschützen befehlen, aus dem Schatten zu kommen," meinte lir, "ich habe sie schon bemerkt." Von allen Seiten kamen Soldaten aus den dunklen Ecken, ihre Waffen auf Lir gerichtet. "Ich lasse euch hier und jetzt noch die Wahl Graf. Selbstmord ist nie ehrenhaft, aber ich gebe euch die Möglichkeit, nicht durch meine Hand zu sterben." Graf Faverly lachte, laut und dröhnend wie eine Glocke. "Du...du kommst hier in meine Burg, bist umringt von meinen Soldaten und willst, dass ICH aufgebe." Er winkte mit der Hand. "Erschießt ihn." ohne den Blick vom Grafen zu nehmen, machte Lir einen Schritt nach vorne. Die Armbrustbolzen schossen auf ihn zu und wurden von einem kräftigen Windstoß zur Seite getrieben. Lir breitete die Arme aus und lächelte breit. "Sterbt, Faverly." Mit einem lauten Krachen spaltete sich der Fels und auf dem Gesicht des Grafen erschien pures Entsetzen. Tumult brach aus, ein oder zwei der schnelleren Soldaten schossen noch einmal mit ihren Armbrüsten, nur einer traf und der Bolzen bohrte sich tief in Lirs Schulter. Er schien es nicht zu bemerken und zog sein Schwert. "ihr habt einen Fehler gemacht." Damit hob er sein Schwert. "Ihr habt euch mit einem Elementemagier angelegt." Mit diesen Worten bohrte er ihm sein Schwert tief in den oberkörper. Der Graf sah ihn immer noch entsetzt an, doch jetzt passierte etwas Seltsames: seine Augen verfärbten sich tiefschwarz. Mit einer Stimme wie gesplittertes Glas sprach Faverly: "Die Erde wird bluten, der Himmel wird beben, er wird kommen und er wird leben." Dann war er tot, doch die Augen behielten ihre Farbe bei. Und in dem Moment, als das Leben aus dem Grafen wich, stoppte das Beben und auch die Panik der Soldaten wich ein wenig. "Ich weiß, ihr habt dem Grafen Treue geschworen, doch wie ihr seht ist der Graf tot. Ihr könnt mich angreifen, und damit in den Tod rennen, doch ich will euren Tod nicht. Wenn ihr mich gehen lasst, ohne mich anzugreifen, dann lasse ich euch leben. Wenn aber auch nur einer seine Waffe gegen mich erhebt, werde ich euch alle in der Luft zerfetzen."  Die Männer schwiegen, traten aber zur Seite, sodass eine Gasse entstand, durch die Lir nun schritt. Er  holte seine Schwester aus dem Turmzimmer und verließ die Burg, ohne noch ein Leben zu beenden. Dann ging er durch das Dorf, an seinem ehemaligen Zuhause vorbei und geradewegs in den Wald hinein, dorthin, wo sich seine Mutter und sein Bruder versteckt hatten. Beide lebten noch, waren aber gezeichnet vom harten Leben im Wald. Jetzt, nachdem der Graf tot war, mussten sie sich nicht mehr verstecken und so verließen sie den Wald und gingen in die Stadt. Doch nach einem Jahr ging Lir wieder, denn das einfache Stadtleben war nichts für ihn. Er war ein Kämpfer. Wo er heute ist, weiß niemand. Die einen sagen, er verdient sich als Söldner, einige sind der Meinung, dass er als Assassine arbeitet. Kurz: niemand weiß es. aber was man mit Sicherheit weiß, ist Folgendes: egal wo er heute ist, er ist auf der Suche nach seinem ältesten Bruder.



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