"Was wird das hier, eine Krabbelstunde," fragte Jessi, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich mir der Lehne nach vorne darauf. Die Hände auf die Lehne gestützt sah sie jeden von uns an, nur bei Gray blieb ihr Blick ein bisschen länger hängen.
"hübsche Narbe," meinte sie und deutete auf seine Schläfe. Unwillkürlich fasste er sich dorthin, grinste dann verlegen und meinte: "Noch ist es keine Narbe. noch ist es nur eine verletzung und..."
"aber es wird eine werden," meinte sie und zuckte dann mit den Schultern. "Ich kenne mich ein wenig damit aus." Bei diesem Worten zog sie ihren Ärmel hoch. Dutzende von Narbensträngen wanden sich über ihren oberarm, teilweise knochenbleiche, aber auch tiefschwarze, schlecht verheilte Stränge aus schlecht verheiltem Hautgewebe.
"Was zum..." Rale starrte ihren Arm entsetzt an. "Ja ich weiß." Sie lächelte finster und böse. "So reagiert im Grunde genommen jeder. War mein Vater."
Ich schluckte, da ich schon ahnte, was jetzt kommen würde. "Und...wo ist dein Vater jetzt," fragte ich vorsichtig. Jetzt lächelte sie traurig.
"Er liegt mit einem Pfeil im Hals auf dem Grund des Meeres. Möge seine Seele auf ewig brennen." Dann richtete sie sich ein wenig auf, ein starkes Zeichen dafür, dass das Thema beendet war und fragte: "Also, was wird das hier jetzt?" Frigg stöhnte hinter uns und setzte sich langsam auf.
"Verdammt," murmelte er und betastete seinen Schädel.
"Auch mal aufgewacht," meinte Jessi, ohne sich zu ihm umzudrehen. "Kannst dich zu uns setzen, wenn du willst. Und natürlich wenn du versuchst, den Jungen hier nicht umzubringen. Was dir nicht gelingen wird." Frigg brummelte irgendetwas, zog sich dann aber auch einen stuhl heran und setzte sich zu uns. Seine Hände waren aber dennoch in der nähe seiner beiden Äxte.
Wir sahen uns alle lange schweigend an. "Ich glaube, ihr solltet lieber gehen," fasste June schließlich das zusammen, was jeder dachte. "und wenn wir nicht wollen," erwiderte Jessi, hob dann aber die Hände und meinte: "Dumme Frage. Wenn jeder von euch nur halb so gut wie Nile ist, dann habe wir sowieso keine Chance." Sie nickte Frigg zu. "Komm, wir gehen."
Im Weggehen hörten wir Frigg noch fragen, seit wann Jessi eigentlich das Kommando hatte. Die Antwort war nicht mehr zu verstehen.
"also Nile...", meinte Ad und sah mich scharf an, "ich denke mal du hast uns einiges zu erklären. Denn dass du einer magie mächtig bist, die dich schneller, kräftiger macht und dich auch noch heilt...meinetwegen. Aber die Feuermagie...die hast du noch nicht lange. Das weiß ich." Ich seufzte einmal und rieb mir die Augen.
"Wird der große Krieger etwa müde," frotzelte Gray in dem vergeblichen versuch, die angespannte Stimmung etwas zu lockern.
"Das hier ist, wie es aussieht, nicht mein erstes Leben," meinte ich, zögerte dann und sah zu June. "Kannst du mit deiner Luftmagie vielleicht dafür sorgen, dass man uns nicht belauschen kann?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Ich kann es mal versuchen." Kurz darauf verstummten die Geräusche um uns herum. Nein, eigentlich verstummten sie nicht, sie wirkten nur...dumpfer. Leider.
"Jetzt sollte man uns nicht mehr hören können. Also schieß los, was meintest du mit deinem "ersten Leben"."
"Ich habe die Aufgabe bekommen, die Schule zu zerstören." Die Stille die darauf folgte war schon sehr erdrückend, aber das beste kam erst noch. "Ich weiß nicht, wer ich vor diesem Leben hier war, aber...Xotl, der Gott der unterwelt, hat mich damit beauftragt." Rale fing hysterisch an zu lachen.
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Wir und das Ende der Welt
FantasíaTja, I know, seltsamer Titel. Es ist eine Fantasygeschichte, das werdet ihr schon im Prolog merken,aber Fantasygeschichten liegen mir einfach. Es wird spannend, es werden ohne jeden Zweifel Leute sterben und ein Hauch Liebe darf nicht fehlen-aber i...