Mit einem leisen Knirschen lief das Ruderboot am Strand auf und sprang raus, um es noch weiter hochzuziehen. June sprang auch raus, half mir und drehte sich dann grinsend zur Stadt um.
"Endlich mal raus aus diesem Gefängnis," meinte sie und atmete einmal tief durch, "nur der Geruch war besser." Kein Wunder, schließlich war dies hier ein ärmerer Stadtteil, hier gab es keine Kanalisation wie in den Villenvierteln. Zumindest hatte Lir mir das so erklärt.
"Es dämmert aber schon," meinte sie dann und sah zur untergehenden Sonne, "ist es wirklich schlau, bei Nacht in eine fremde Stadt zu gehen."
Ich lachte auf und meinte: "Gerade nachts geht es hier richtig ab. Man muss nur die richtige Bar, die beste Taverne finden, dann kann man hier mehr Kontakte aufbauen, als sonstwo."
Sie wirkte nicht ganz überzeugt, ließ sich dann aber von mir mitziehen. Es gab in dieser Stadt mehr Wirthäuser als in all den anderen Städten, aber im Grunde genommen sind die alle gleich, nur halt ein bisschen größer oder kleiner.
Die erste Bar sah von außen recht schmuddelig aus, war aber im Inneren sehr elegant. Der Wirt, ein älterer Mann, der aussah, als würde er in seiner Freizeit mit Ochsen ringen, kam zu uns.
"Was darfs denn sein?," fragte er.
"Das Beste, das sie haben," erwiderte ich mit einem blendenden Lächeln.
"Könnt ihr es denn überhaupt bezahlen," fragte der Wirt misstrauisch. Ich zauberte eine Goldmünze hervor und ließ sie auf meiner Hand herumrollen, doch als der Wirt sie greifen wollte, zog ich meine Hand schnell wieder weg.
"Holen sie uns was Gutes, nicht den Dreck, den die anderen kriege. Ihr Gaumen ist das harte Zeug nicht gewöhnt." Ich zeigte auf June, schnippte dem Wirt dann die Münze zu und lehnte mich zurück. June starrte mich gleichermaßen entsetzt wie beeindruckt an.
"Ich bin mit meinem Mentor jahrelang durchs Land gezogen, er war ein Geschichtenerzähler und wir sind oft in Wirtshäuser eingekehrt. Sehr oft sogar." Der Wirt kam in dem Moment und stellte uns zwei Kelche mit einem rubinrotem Getränk hin. Ich nahm einen kurzen Schluck und nickte dann.
"Vorzüglich." June probierte auch einmal und fing dann an zu husten.
"Nicht so viel auf einmal." Sie hustete noch einmal und meinte dann: "Was ein Teufelszeug. Und das ist der schwache Kram?"
Ich nickte. "Es gibt noch viel härtere Getränke, aber man soll das ja morgen nicht riechen. Doch bis dahin ist ja noch ordentlich..."
"Hey Kleiner." Ein schwankender Mittzwanziger stand vor unserem Tisch und blies uns seine Fahne entgegen. "Hübsches Mädel hast du da."
"Jup, ein sehr hübsches Mädel," meinte ich und linste kurz zu June. "Aber sie gehört zu mir."
"Ach komm, die reicht doch sicher für uns beide...," lallte der Typ und ich beugte mich vor.
"Ich glaube du hast mich nicht recht verstanden. Sie gehört zu mir und wenn du jetzt nicht sofort verschwindest und sie in Frieden lässt, dann wirst du mich kennenlernen.", sagte ich leise, aber drohend.
"Hey Leute," rief der Betrunkene, "der Typ hier will des Mädel für sich alleine. Die reicht doch sicher für mehrere." Junes leicht verängstigter Blick, denn sie hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit zu verstecken versuchte, erfüllte mich mit Wut.
"Ich habe dich gewarnt," meinte ich und stand auf. Dann verpasste ich ihm einen so festen Kinnhaken, dass er herumgerissen wurde und auf einem Nachbartisch landete. Diese wollten sich auf mich stürzen, doch ich duckte mich unter ihren Schlägen weg und landete ein paar Schläge in den Magen. Eine halbe Minute später war eine Kneipenschlägerei im Gange. June und ich krochen so schnell es ging ohne von den herumfliegenden Gläsern und Möbeln getroffen zu werden aus dem Lokal. Vor der Bar standen wir dann wieder auf und klopften uns den Staub von der Kleidung.
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Wir und das Ende der Welt
FantasyTja, I know, seltsamer Titel. Es ist eine Fantasygeschichte, das werdet ihr schon im Prolog merken,aber Fantasygeschichten liegen mir einfach. Es wird spannend, es werden ohne jeden Zweifel Leute sterben und ein Hauch Liebe darf nicht fehlen-aber i...