Kapitel 7-Beängstigende Träume

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In dieser Nacht hatte ich seltsame Träume. Nein, seltsam traf es nicht ganz. Es waren beängstigende Träume, so schlimm, dass jeder andere scheißgebadet und schreiend aufgewacht wäre. Nur ich nicht. Und es fühlte sich SO echt an. Vor mir baute sich ein gewaltiges Wesen auf, mit mehr Zähnen als jedes Raubtier und Augen, die aussahen wie dunkle, tiefe Bergseen. Dann fing es an zu sprechen, mit einer Stimme, wie rollende Felsen, dunkel, grollend und bedrohlich.

"Du weißt was du zu tun hast." Ich antwortete nicht, teils aus Verwirrung, teils, weil ich doch ein bisschen Angst vor diesem...Wesen hatte.

"Du weißt es nicht. Du hast es vergessen. Du wirst deinen Schwur brechen." Es klappte sein Maul zu und der gewaltige Körper kam Stück für Stück aus einem Loch heraus. Das Vieh sah aus wie ein gigantischer Wurm, ein Wurm von mindestens hundert Metern, und sein Leib war mindestens zwei Meter breit.

"Es ist mir bewusst, dass ihr Menschen anders funktioniert als meine Artgenossen. Aber wenn du nicht bald beginnst, deine Aufgabe zu erfüllen, werde ich handeln. Ich lese es in deinen Augen. Verwirrung. Lasse deinen Instinkten freien Lauf, dann wirst du kommen. Vielleicht schicke ich auch bald mal einige meiner Kinder vorbei, damit sie dich an unser Abkommen erinnern, das du bei deiner Reinkarnation bedauerlicherweise vergessen hast." Dann riss das...Wesen sein Maul auf und die Szenerie verschwand in Dunkelheit.

Als es wieder hell wurde stand ich in einem Wald wie er eigentlich nur in Märchen vorkommt. Überall zwitscherten Vögel, es huschten Eichhörnchen durch das Gehölz und überall blühte es. Mit einem Mal war ein lauter Donner zu hören, und die Tiere verstummten. Dann noch einer. Und noch einer.  Wie Schritte. Mit einem Mal stand ich hoch oben, auf einem Baum, und sah in einiger Entfernung ein gewaltiges Wesen laufen. Es sah aus wie ein Mensch, nur dass es ungefähr dreißig Mal so groß war.

"Was zum Teufel," flüsterte ich erstarrt, ungeachtet dessen, dass es ein Traum war, denn das SPÜRTE ich ganz deutlich. Das Wesen hielt eine gewaltige Keule in der Hand, die bei genauerem Hinsehen ein ausgerissener Baum war, und hieb immer und immer wieder auf eine Stelle an einem Berg ein. Leise Schreie schallten von dort zu mir hinüber und trieben mir eine Gänsehaut über die Arme. Der Riese, so nannte ich ihn jetzt einfach mal, attackierte eine Menschensiedlung. Es gab Gegenwehr, um ihn herum waren Dutzende Gestalten zu sehen, die mit irgendwas herumfuchtelten, aber sie waren für ihn nicht mehr als lästige Fliegen.

Dann drehte der Riese auf einmal sein Gesicht zu mir und ich erschrak über den grausamen Ausdruck in seinem Gesicht. Er sah mir direkt in die Augen, obwohl ich aus der Entfernung für ihn nicht zu sehen sein sollte.

"Stirb!", brüllte er laut und aufgebracht, dann schleuderte er seine Baumlanze nach mir und alles versank wieder in Dunkelheit.

Ich wachte nicht wie anfangs erwartet im Bett in der Krankenstation auf, sondern stand hoch oben auf einem Baum, genauer gesagt, auf der Eiche, die mehr oder weniger den Mittelpunkt des Dachgartens bildete. Aber dieser Baum, und das war wirklich besonders, ging durch das ganze Gebäude. Der Baum stand schon bevor die Festung gebaut wurde, man hatte die Mauern einfach um ihn herum hochgezogen und ihn zu einem Teil der Einrichtung gemacht.

"Nile," rief in dem Moment jemand. Darber kam aus dem Gebäude und blieb erstaunt stehen, als er mich so hoch oben auf dem Baum stehen sah. "Was zum Teufel machst du da oben, Junge."

"Ich...bin mir nicht sicher," antwortete ich und sah vorsichtig nach unten. In dem Moment rutschte ich ab, schwankte noch einen Moment mit den Armen und fiel dann die bestimmt sechs Metern nach unten. Meine Beine knackten, als ich am Boden aufkam und mein Scherzensschrei war bestimmt durch die ganze Burg zu hören.

"Was machst du nur," meinte Darber, sah sich meine Beine an und schüttelte dann den Kopf. "Die sind gebrochen. Beide." Er seufzte. "Damit wirst du eine Weile nicht kämpfen können."

Wir und das Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt