Kapitel 8-Monsterwurm

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Dieses Mal schlief ich ruhig, ohne irgendwelche Träume, spürte aber, wie sie sich unter der Oberfläche regten. Dann auf einmal, mitten in der Nacht, war ein Schrei zu hören. Erst einer, dann zwei, dann so viele, dass ich sie nicht mehr zählen konnte. Noch bevor ich überhaupt richtig wach war, hatte ich schon mein kurzes Schwert, das mir Lir vor einem Jahr geschenkt hatte, in der Hand und rannte in die Richtung der Schreie.

Aus dem Mädchenflügel kam Rauch, dann krachte es einmal und Gebrüll erhob sich. Ein Monsterwurm, kleiner als der in meinem Trau, aber immer noch riesig, hatte den Boden im Flur durchbrochen, zerstörte gerade Zimmer um Zimmer und attackierte die Mädchen, die entweder (fast alle) kreischend umherrannten wie kopflose Hühner oder (eigentlich nur June) sich eine Waffe schnappten und den Wurm attackierten. Ein Tentakel schoss auf einmal aus dem boden und hätte sie um ein Haar aufgespießt, ich zog sie rechtzeitig zur Seite. Im ersten Moment wollte sie schon auf mich einschlagen, dann erkannte sie mich und meinte mit einem schiefen Grinsen:

"Ganz der Kavalier." Sie war gut, verdammt gut. Jeden Schlag dieses Viechs schien sie vorauszuahnen, wich dann blitzschnell aus und schlug ihrerseits zu. Ich wiederum gab ihr Deckung, wehrte Schläge ab, die sie in den Rücken getroffen hätten und teilte ebenfalls ordentlich aus. Nach wenigen Minuten blutete der Wurm aus mindestens ein Dutzend Wunden schwarzes Blut, während wir nicht mehr als Kratzer abbekommen hatten. Und jetzt, während sie mit Dreck im Gesicht und einem leicht irren Lachen um den Wurm herumtänzelte, dachte ich nur: "Sie ist so verboten schön. Schöner als die ganzen anderen panischen Gänse hier."

Dem nächsten Schlag wich ich dieses Mal aus und schlug mit einem sauberen Schlag den Tentakel ab. Der Wurm brüllte dieses Mal schmerzerfüllt auf und wich einen halben Millimeter zurück.

"Los gehts," meinte June, warf mir einen verschwörerischen Blick und dann gingen wir wie ein eingespieltes Team in die Offensive über. Die war dort, wo ihr die Schlagkraft fehlte und sie war dort, wo ich mehr Schnelligkeit gebraucht hätte. Mehrere Hiebe von diesen verdammten Tentakeln rissen uns fast von den Beinen, doch jeweils der andere tänzelte dann vor und lenkte den Monsterwurm ab.

"Wir sollten es langsam beenden," rief ich, denn meine Kräfte ermüdeten langsam, "sonst verlieren wir noch." Sie nickte und duckte sich unter einem weiteren Tentakelhieb weg.

Am Ende versetzte sie dem Monster den entscheidenen Hieb, indem ich eine Räuberleiter machte und sie über meine Hände hoch auf den Leib des Wesens sprang und ihm ihre Klinge mitten ins Herz rammte.

Der Wurm schwankte, dann fing er an zu fallen und zertrümmerte mit seinem Kopf gut zehn weitere Zimmer. June sprang von ihm herunter, stand direkt vor mir und strahlte über das ganze Gesicht. Sie war mit Blut verschmiert und hatte mindestens ein Dutzend Kratzer im Gesicht, dennoch war sie das Schönste das ich je gesehen hatte. Es knisterte ein wenig, ich spürte, wie sie ihre Magie rief und sich eine Kuppel um uns bildete, die all den Lärm, den Dreck und den Gestank des Wurms von uns abhielt.

"Danke, dass du mir geholfen hast." Sie stank ein wenig nach den Gedärmen des Monsters, aber durch den ganzen Gestank war  auch ihr Geruch nach frischem Gras und...Aprikosen zu riechen. In ihren Augen funkelte die Abenteuerlust und..die Freiheit, eine Freiheit,wie ich sie noch nie gesehen hatte.

Sie beugte sich zu mir vor, ich auch, noch ganz fasziniert von ihren Augen, als es auf einmal krachte und wir herumfuhren. Die Blase wurde von einer umkippenden Wand zerstoßen,ein kleineres Exemplar unseres Wurmes ergriff die Flucht und ließ sich durch eine zerstörte Außenmauer nach unten in den See fallen.

Der Moment war vorbei und wir fuhren verlegen grinsend auseinander. Dann kam auch noch Rale hinein, zusammen mit fünf weiteren Jungs, sie alle trugen böse aussehnde Keulen, nur Rale hielt eine Pike in der Hand.

Wir und das Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt