26. Ein Leben für ein Leben

219 11 1
                                    

Dracos Sicht Weihnachtsabend
Ich stand vor dem Kamin, trug meinen schwarzen Anzug und las mir noch einmal letztes Mal den Brief durch.

Draco,
Komm heute Nacht zum Herrenhaus.
Bring niemanden mit, komm alleine, so ist es sicherer.
In Liebe Mum.

Ich faltete den Brief zusammen und warf ihn in das lodernde Feuer, langsam sah ich zu wie er verbrannte. Noch einmal ging ich rüber zum Sofa auf dem Zelena längst eingeschlafen war. Sie sah so friedlich und unschuldig aus wenn sie schlief, bei diesem Anblick über kam mich ein tiefes lächeln. Auf dem Sofa gegenüber lag eine dünne Decke die ich nun holte und sie über Zelena legte. Langs strich ich ihr eine Strähne hinters Ohr und küsste sie aufs Haar. Dann trat ich einen Schritt zurück, atmete einmal tief ein und wieder aus, und Dissaparierte. Es war das erste mal dass ich das tat, deswegen war ich mit nicht sicher ob es funktionieren würde. Doch kam ich genau vor dem riesigen Haus raus, indem ich aufgewachsen war.

Es kam mir schon immer kalt und distanziert vor, doch so düster wie an diesem Tag, hatte ich es noch nie erlebt. Ich stand vor der Tür und klopfte dreimal behutsam. Dann öffnete sie sich und meine Mutter kam zum Vorschein.
„Draco..."
„Mutter..."
„Komm herein", ich trat über die Schwelle und stand nun meiner Mutter gegenüber. „Dein Vater möchte dich sehen...Er ist im Salon..."
Ich nickte ihr zu, dann ging ich langsam in den großen Salon und betrat ihn.
„Vater...?"
„Hallo...Draco", sagte er kalt und kam rüber zu mir.
Er zog mich in die Mitte des düsteren Raumes, und als wir dort ankamen, erschienen dunkle Geschalteten aus dem Schatten.
„Vater was ist hier los?"
„Du erinnerst dich doch noch... als wir letztes Jahr die Aufgabe hatten die Prophezeiung zu holen?", fragte er wieder in seiner kühlen Stimme.
„Sie wurde zerstört..."
„Äh...ja....aber wir die Chance alles wieder gut zu machen..."
„Wie?"
„Schön dass du fragst...", eine weitere Stimme drang an mein Ohr vor, ich drehte mich um und die unscharfen Umrisse der Person wurden deutlicher.
„Der dunkle Lord", sagte ich leise.
„Nana Draco warum so förmlich, nenn mich Lord Voldemort", langsam lief er immer wieder um mich herum.
„Ich habe eine kleine Aufgabe für dich..."
„Und die wäre?", fragte ich mit einem etwas wütenden Blick.
„Du sollst einer meiner Anhänger werden..."
„Ich soll ein Todesser werden?"
„Ganz genau", sagte der dunkle Lord in einer rauen Stimme, „Und als mein Anhänger...musst du etwas für mich erledigen."
Darauf antwortete ich nicht.
Er schaute über meine linke Schulter und flüsterte mir etwas ins Ohr, „Töte. Dumbledore."
Meine Augen weiteten sich und ich schüttelte den Kopf, „Nein...das werd ich nicht"
„Aber Draco...überleg doch mal...alles wäre dann wieder gut...unsere Schulden werden dann wieder aufgehoben", sagte mein Vater, der dazwischen kam.
„Lucius, lass mich nur", der dunkle Lord schob meinen Vater ein Stück zur Seite. „Ich habe mir schon gedacht dass du nicht gleich direkt einwilligen willst, also musste ich mir was überlegen. Ich habe ein paar meiner Leute los geschickt, und rate mal auf wen sie da getroffen sind? Auf deine, kleine, Freundin. Wie war ihr Name doch gleich? Dilena? Serina?"
„Zelena...", antwortete ich schützend.
„Ja genau. Also... machen wirs ganz einfach. Töte Dumbledore oder deine kleine geliebte Freundin...stirbt....Es ist deine Wahl."
Ich schwieg, nachdem ich kurz zögerte, griff ich wiederwillig an den Ärmel meines Hemdes, und zog diesen hoch.
Ich wollte es nicht, aber ich konnte nicht zulassen, dass Zelena etwas geschieht. Sie war das wichtigste in meinem Leben. Sie machte aus mir einen besseren Menschen.
„Gute Entscheidung Draco. Gute Entscheidung." Der dunkle Lord griff in die Tasche seines Umhangs und zog seinen Zauberstab raus. Dann presste er die Spitze auf meinen linken Unterarm und wendete den Protheus Zauber an. Langsam bildete sich ein Umriss des Mals auf meinem Arm. Es brannte und zog durch meinen ganzen Oberkörper. Ich sah nicht hin, das konnte ich nicht, dazu hatte ich viel zu viele Gedanken in meinem Kopf.
Nach einem Augenblick war das dunkle Mal nun komplett auf meinen Unterarm gebrannt.
„So Draco... du kannst dann wieder gehen", langsam drehte ich mich um und lief in Richtung Ausgang des Salons.
„Ach und vergiss nicht", rief mir der dunkle Lord hinterher, „Komme ja nicht auf die Idee auch nur irgendjemandem davon zu erzählen, auch nicht deiner kleinen Freundin. Du weißt ja was dann passiert", dann symbolisierte er mit seinem Zauberstab, wie er sich damit die Kehle aufschneiden würde.
Ich sah ihn widerwärtig an, dann dachte ich an Slytherin Gemeinschaftsraum und an die schlafende Zelena die ich dort zurück gelassen hatte. Ich wusste für was ich kämpfte.
Dann Dissaparierte ich zurück zu ihr.

Zurück bei Zelena und Draco
Meine Stimme zitterte, „Du bist also seit diesem Abend ein Todesser?"
Er nickte.
„Aber als wir im Raum der Wünsche waren...warum konnte ich es da nicht sehen?"
„Einfacher Schutzzauber"
Mit tränen in den Augen schüttelte ich den Kopf, „Draco....du darfst das nicht....du kannst Voldemort nicht helfen"
„Verstehst du nicht muss... wenn Dumbledore nicht stirbt... dann stirbst du", seine stimme brach und ich konnte hören wie besorgt er war.
„Ein Leben für ein Leben..."
Wieder nickte er.
„Es muss einen anderen Weg geben"
„Es gibt keinen", antwortete er schnell.
„Dann finden werden wir einen finden...du und ich", mit einem großen Schritt kam ich ihm näher.
Ich sah wie er versuchte zu lächeln, doch auf halbem Weg brach er ab.
„Tut mit Leid, dein Leben steht auf dem Spiel, und keiner wird mich davon abhalten es zu retten", er zückte seinen Zauberstab richtete ihn auf mich und sprach einen Zauber.
Plötzlich kamen aus den kalten Steinwänden, Wurzeln wie aus einem Baum. Sie schlangen sich um mich und zogen mich an die Wand. Ich war gefangen.
„Was soll das?"
„Tut mir Leid", sagte er leise, dann verschwand er hinter der Tür zum Astronomieturm.
„Draco!", ich ruf ihn und ruf, doch er kam nicht zurück. Mit Mühe versuchte ich an meinen Zauberstab zu kommen, doch auch das wollte nicht gelingen.
Dann sah ich am anderen Ende des Flurs eine Person, ich rief nach ihr. Unsicher kam sie auf mich zu, und als sie näher kam sah ich dass es Neville war.
„Neville hey", sagte ich nervös, „Kannst du mir helfen? Ich muss die Dinger dazu bringen mich los zu lassen."
„Ähm...ich äh..."
„Komm schon"
„N-naja...es sieht aus wie eine Teufelsschlinge a-also denk ich mal mit nem Lichtzauber-", Neville unterbrach sich. Selbstsicher nahm er seinen Zauberstab und sprach die Worte Lumos Solem.

Die Wurzel lösten sich tatsächlich, ich war frei, „Danke Neville...", schnell drehte ich mich rum und rannte hoch in den Astronomieturm.

Remember...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt