28. Verbote Liebe

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Mich durchströmte ein Gefühl, welsches mir bislang noch unbekannt war, ich spürte in mir die Freude, da Draco es geschafft hatte sich von der Dunkelheit abzuwenden und sich dem Guten hinzugeben. Zeitgleich war in mir ein Gefühl von Trauer und Verlust. Ich konnte mir immer noch nicht vorstellen das Dumbledore, der weiseste Mann der mir je begegnet war, tot sei.
Nachdem Snape den Fluch gesprochen hatte, verschwand er. Ich klammerte mich immer noch an Dracos Arme, weil ich mich nur dort sicher fühlte. Doch waren wir zwei nicht die einzigsten die noch oben im Astronomieturm waren. Ich hörte wie unter uns jemand weg ging, durch einen kleinen Schlitz konnte ich sehen dass es Harry war.
Er tat mir verdammt leid, ihn hatte der Tod wohl am meisten ausgemacht, Dumbledore war immerhin in all den Jahren wie ein Vater für ihn gewesen.

Ich blickte kurz zu Draco rüber, dann entschied ich mich Harry hinterher zu rennen. Ehe ich mich versah, stand ich unten im Innenhof, bei den zahlreichen trauernden Schüler und Professoren, die um den reglosen Körper standen. Ich drängte mich etwas nach Vorne zu Hermine und Ron. Jetzt konnte ich Harry sehen, der sich über Dumbledore lehnte und weinte, Ginny umarmte ihn von hinten tröstlich.
Es war komplett still, nur das Rauschen des Windes und das Schluchzen Harrys konnte man hören.

Voller Trauer, erhob McGonagall ihren Zauberstab und lies ein Licht leuchten, dann auch Madame Pomfrey, Luna und Hagrid... Nach und nach wurde der ganzen Innenhof von kleinen Lichtern erhellt, auch ich erhob meinen Zauberstab, schon nach kurzer Zeit, verschwand das dunkle Mal über dem Turm.

Dieser Akt war eine Sache der Ehre, des Respekts, den wir alle unserem Schulleiter erweisen wollten. Doch war das Leuchten der Zauberstäbe nicht das einzigste was aufhellte. Mein Amulett, welsches ich von Draco gescheckt bekommen hab und was nun über meinem Pullover lag, funkelte.
Ich sank meinen Arm, drehte mich herum und sah das Draco weiter abseits stand und mich beobachte. Nach kurzen zögern drehte ich mich herum und ging zu ihm.
Mit jedem Schritt den ich näher zu ihm kam wurde sein Blick immer deutlicher. Er sah irgendwie verängstigt aus, ich konnte sehen wie leid es ihm tat.
„Hey...", sagte er ruhig als ich bei ihm ankam.
„Können wir kurz reden?"
Er nickte.
Wir gingen nun etwas weiter von der Menschenmenge weg und stoppten nach einem kurzen, stillen Gang auf der überdachten Brücke.
Ich atmete kurz aus.
„Zelena ich weiß du-"
„Das mit uns geht nicht", unterbrach ich ihn schnell.
„Was?"
„Wir können das was gerade passiert ist nicht einfach ignorieren... es wäre falsch so weiter zu machen..."
„Ich versteh nicht..."
„Wir können nicht länger zusammen bleiben...", sagte ich und versuchte meine Tränen zu unterdrücken, doch ging es Draco ähnlich.
„Aber Zelena....ich liebe dich..."
„Ich liebe dich doch auch...aber siehst du denn nicht was diese Liebe angerichtet hat? Wegen uns ist Dumbledore tot."
„Nein. Es ist die Schuld des dunklen Lords... und außerdem...hat Snape ihn getötet...nicht ich..."
„Ich weiß...aber wenn wir nicht zusammen gewesen werden, dann hätte Voldemort dir niemals drohen können mich umzubringen, du wärst kein Todesser geworden...und Snape hätte niemals den Unbrechbaren-Schwur geleistet."
„Auch wenn wir nicht zusammen gewesen wären hätte Voldemort einen Weg gefunden ihn zu töten"
„Darum geht es jetzt doch nicht... ich will eigentlich sagen dass es unverantwortlich...und falsch von uns wäre zusammen zu bleiben..."
Doch darauf antwortete er nur mit einem verletz Blick.
„Erinnerst du dich noch an den Brief den ich dir geschrieben habe nachdem zu mich am See geküsst hast...da stand... was wichtiges drin", jetzt floss mir die erste Träne über meine Wange.
„Gryffindor und Slytherin gehören nicht zusammen...", sagte er ruhig.
„Hätten wir uns doch bloß dran gehalten...", flüsterte ich und versuchte nicht komplett los zu heulen. Dann griff ich an meinen Nacken und öffnete den Verschluss meiner Kette. Langsam nahm ich sie ab und drückte sie Draco in die Hand.
Dabei berührten sich unsere Fingerspitzen...und dieser kurze, so intensive Hautkontakt... fühlte sich an wie ein langer, inniger Kuss.
Ich wusste nicht warum diese Elektrizität so kraftvoll durch mein Körper schoss... vielleicht lag es ja daran, weil ich tief im inneren wusste, dass das wohl der letzte richtige Kontakt mit meiner ersten großen Liebe sein würde.
Er sah mir nicht in die Augen, ich glaube er wollte nicht dass ich sehe wie sehr es ihn zerreißt. Dann ging ich ohne weiter etwas zu sagen.
Mir flossen die Tränen, doch zu meinem Glück wurde mein leises Schluchzen von dem Knarzen der Brücke übertönt.

Diese Nacht ging ziemlich schnell vorbei, ehe ich mich versah war die Sonne wieder auf gegangen. Ich hatte kein Auge zugemacht...wie denn auch. Ich hatte gerade meine erste große Liebe verloren. Doch wurde ich am Tag darauf nicht gerade davon abgelenkt.

Schon ein Tag nach Dumbledores Tod fand seine Beerdigung statt. Es war eine schöne Zeremonie gewesen um Abschied zu nehmen, die Beisetzung wurde auf einer großen Wiese neben dem Schloss zelebriert. Alle waren da gewesen, Schüler, Professoren, Geister...sogar Peeves war dabei. Doch einer fehlte.

Um ehrlich zu sein war es mir sogar lieber gewesen, dass Draco sich nicht in meiner Nähe aufhalten wollte. Es hätte einfach zu weh getan ihm jetzt unter die Augen zu treten.

Nach der Zeremonie, gingen wir vier nach oben auf den Astronomieturm. Hermine und Harry standen vorne am Geländer, Ronald und ich saßen weiter hinten auf einer Treppenstufe.
„Ich hab mit Draco Schluss gemacht", sagte ich schnell um die Stille zu unterbrechen. Alle drei drehten sich zu mir und sahen mich verwirrt an.
„Echt jetzt?", fragte Hermine ruhig. Darauf nickte ich zustimmend.
„Wieso?", fragte jetzt Ronald.
Dann erklärte ich ihnen alles, von der Nacht im Malfoy Manor, über die vertauschte Maid Flasche, bis hin zu Snapes Unbrechbaren-Schwur.
Jetzt wurde mir es etwas unangenehm, weil niemand wirklich etwas sagte. Ich stand auf und ging nach vorne zu Harry und Hermine.
„Und das ist das Amulett?", fragte ich um die Stille zu lösen.
„Nein...nicht wirklich...", sagte Harry etwas enttäuscht, „Ist ne Fälschung...", dann legte er es in Hermines Hände.
Sie öffnete das Slytherin Amulett, darin war ein Stück Pergament zusammen gefaltet.

An den dunklen Lord,
Ich bin schon lange Tod wenn du dies liest, aber du sollst wissen dass ich war der dein Geheimnis entdeckt hat.
Ich habe den echten Horkruchs gestohlen und will ihn zerstören sobald ich kann.
Ich sehe dem Tod entgegen in der Hoffnung das wenn du deinen Meister findest erneut sterblich sein wirst.
R.A.B.

R.A.B.?", fragte Hermine.
„Keine Ahnung...", antwortete Harry bedrückt, „Aber wer es auch ist...bei ihm ist der echte Horkruchs...es war also alles um sonst."
Keiner sagte etwas, es herrschte Stille, bis Harry wieder das Wort übernahm, „Ich komme nicht zurück... Ich muss zu ende führen, was Dumbledore angefangen hat...Ich weis noch nicht wo es mich hinführt...aber ihr werdet immer von mir erfahren wo ich bin"
„Ich fand deinen Mit immer bewundernswert...aber manchmal kannst du wirklich bescheuert sein", sagte Hermine mit einem Lächeln. Doch darauf folgte nur ein verwunderter Blick von Harry.
„Du glaubst doch nicht ernsthaft alle Horkruchse im Alleingang zu finden, oder?", vollendete ich. Hermine und ich lächelten uns an, dann kam auch Ron dazu.

Zusammen würden wir es schaffen, zusammen werden wir Voldemort ein für alle Male vernichten.

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