Kapitel 22

490 31 8
                                    

Erstaunt blickte ich zu Louis auf, der die Kapuze meines großen Hoodies über sein struppeliges Haar gezogen hatte und sich darin verstecken zu schien. Er vermied meinen Blick und starrte lieber auf seine dünnen Finger, um die er vereinzelte Haarsträhnen meiner Locken wickelte.

"Worüber müssen wir reden?", fragte ich ihn besorgt und versuchte meine große Angst vor einer Ablehnung von ihm zu verstecken, was mir aber nicht wirklich gelang.

Louis seufzte erneuert leise auf, dann ließ er von meinen Haaren ab und begann stattdessen nervös an seinen Fingernägeln herumzuknibbeln.

Ich mochte die unangenehme Nervosität im Raum überhaupt nicht, was meine Angst nur noch größer machte. Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf und meine Magengegend wurde flau. Ich erhob mich von Louis' Schoß und setzte mich ihm gegenüber, während ich versuchte dessen Blickkontakt zu erlangen, was mir jedoch nicht gelang. Louis starrte weiterhin auf seine Hände, die ich jetzt vorsichtig in meine Finger schloss.

"Hey Lou...", flüsterte ich nach einer Weile der Stille. "Du kannst mit mir über alles reden. Ich verspreche dir, ich werde nicht böse sein!" Eigentlich war ich mir da nicht so sicher.

Endlich hob Louis seinen Blick und seine umwerfenden Augen sahen direkt in meine. Es spiegelten sich Unsicherheit und Verzweiflung in ihnen wieder. Er wirkte verletzlich und im gleichen Moment unnahbar. Ich wusste nicht was los war und Louis machte auch nicht den Anschein, dass er es mir verraten würde. Dies löste Traurigkeit in mir aus, die ich aber beschloss zu ignorieren. Ich wollte stark sein, damit Louis sich mir anvertrauen konnte.

Schließlich holte Louis tief Luft, bevor er mit zitternder Stimme sagte: "Harry, kannst du mir einen Gefallen tun?"

Verwirrt musterte ich Louis, als würde ich versuchen eine Antwort in seinen blauen Augen, in seinen ernst zusammengepressten Lippen oder in seinen zahlreichen Tattoos zu finden. Doch ich fand sie nicht. Der Mann, den ich in den letzten Wochen zumindest ein wenig kennengelernt geglaubt zu haben hatte, war wieder so geheimnisvoll wie am ersten Tag und machte es unmöglich für mich herauszufinden, was gerade durch seinen Kopf ging.

Schließlich nickte ich langsam. "Ich denke schon.", ich lächelte Louis schief an. "Wenn es dir hilft..."

Dieser schüttelte kaum merklich den Kopf, während er den Blick wieder senkte und auf unsere verschlungenen Hände starrte. "Erinnerst du dich noch daran, wie ich dir geschrieben habe, dass wir uns in der Uni nicht kennen?", fragte er schließlich leise.

Sofort glitten meine Gedanken zurück zu den schnell gekritzelten Worten auf dem kleinen Stück Papier. "Natürlich", erwiderte ich und spürte wie sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog, da ich die Worte nun wieder vor meinem inneren Auge hatte.

"Heute Abend muss es ähnlich ablaufen", flüsterte Louis ohne den Blick zu heben.

Verwirrt starrte ich ihn an, während ich versuchte seine Worte zu ordnen. Ich verstand nicht was er genau sagen wollte, aber mein Herz wurde schwer als ich begann seine Aussage zu verstehen. Verletzt zog ich meine Hände zurück, weg von den warmen, schlanken Fingern, die immer ein angenehmes Kribbeln in mir auslösten.

Louis folgte mit dem Blick meinen Fingern bevor er zu mir aufsah. In seinen Augen lagen Reue und Traurigkeit. Doch ich empfand kein Mitleid, sondern nur Wut und Enttäuschung, die in mir aufkochte. "Was soll das heißen?", fragte ich mit wütend zitternder Stimme.

Die ganze Situation kam mir einfach nur unfair vor. Alles war gut, aber dann auf einmal wollte Louis nichts mehr mit mir zu tun haben. Vorallem war das nach den letzten Geschehnissen fast unmöglich für mich. Ich mochte Louis viel zu sehr, um ihn jetzt noch gehen zu lassen. Wie stellte er sich das vor? Das er einfach in meinem Leben kommen und gehen konnte, wie er wollte?!

The Habit I can't break - A Larry Stylinson FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt