Kapitel 9

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"Und was machen wir jetzt?" Ich saß ebenfalls in eine Decke eingewickelt neben Louis auf dem Bett. Er versank in dem dicken Stoff fast komplett. Nur noch die obere Hälfte seines Gesichts blickte müde in meine Richtung. Ich hingegen hatte die Decke nur über die Schultern gelegt und konnte gar nicht so süß aussehen wie mein Gegenüber.

Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf. "Keine Ahnung... hast du Hunger?", ich lächelte Louis schief an.

"Das fragst du überhaupt noch? Immer!", rief dieser laut aus und sprang sofort auf. Ich musste grinsen. Louis sah gar nicht aus wie jemand, der viel aß. Er war schlank und hatte eine kurvige, trainierte Figur, was man anhand seines enganliegenden schwarzen T-Shirts nun gut erkennen konnte, denn die Decke, in die er noch kurz zuvor gewickelt war, war rückwärts von ihm gefallen. Mein Blick wanderte den Rücken des Kleinen entlang und blieb an seinem Po hängen. Scharf atmete ich ein. Wow. Wirklich eine Hammer Figur!

Ein Räuspern riss mich aus meiner Schwärmerei und ich sah blitzschnell weg von dem wunderschönen Körper vor mir.

"Gefällt dir was du siehst, Curly?" Sofort schoss mir das Blut in die Wangen, als ich den Satz der glasklaren Stimme hörte. Verdammt war das peinlich! Schnell lenkte ich meinen Blick auf den Boden und fixierte einen Punkt auf dem hellen Teppich, in der Hoffnung das Louis nicht merken würde, wie unangenehm mir die Situation war.

Ein paar lose Strähnen meines Dutts fielen mir ins Gesicht, die ich entschlossen hinter die Ohren strich, bevor ich mit zitternden Stimme fragte: "was möchtest du denn essen? Sollen wir bestellen oder kochen?"

Louis war anscheinend nicht entgangen, dass ich seine Frage übersprungen hatte, denn als ich aufblickte, starrten mich zwei eiskalte blaue Augen an. Ohne das lustige Blitzen von zuvor. Ein Schauer lief mir den Rücken herunter. Mein Gegenüber wirkte beängstigend.

"Lass uns Kochen." Louis zog skeptisch eine Augenbraue hoch, bevor er vor mir aus dem Raum marschierte. Ich atmete laut hörbar einen Schwall Luft aus, von dem ich nicht wusste, dass ich in inne gehalten hatte, bevor ich meinem Gast folgte.

Es war komisch jemand Fremdes in meiner Küche zu sehen, wie er in meinen Schränken suchte. Ich kannte Louis nicht. Das wurde mir nun immer mehr bewusst und egal wie absurd es klang, obwohl ich nichts über Louis wusste, konnte ich schon sagen, dass ich ihn mochte. Ich mochte, wie er mit seinen kleinen, filigranen Fingern über die Schränke glitt und sich auf die Zehenspitzen stellte um an höher gelegene Sachen zu gelangen. Ich mochte, wie er triumphierend lächelte als er fand was er suchte und wie seine wunderschönen Augen mich anblitzten. Und ich mochte, wie er sich jetzt zu mir drehte, die tätowierten Arme in seine schmale Taille gestemmt.

"Ich kann nicht kochen Harry! Du musst den größten Teil über nehmen" Ich nickte nur. Ich mochte kochen, vorallem wenn es für mehr als nur einen war. Ich hatte selten Gesellschaft beim Essen und deshalb genoss ich Besuche immer sehr.

Nach einer kurzen Unterhaltung und einem Blick in den Kühlschrank beschlossen wir einfach Spaghetti mit Tomatensoße zu machen. Das war schnell fertig, lecker, wir hatten die Zutaten da und ich konnte Louis ein paar Grundlagen im Kochen beibringen. Kichernd machten wir uns an Werk und Louis stellte erleichtert fest, dass Kochen gar nicht so schwer war, wie er vermutet hatte.

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Grinsend beobachtete ich, wie der kleine, dünne Louis vor mir, sich schon die dritte Portion unseres Essens auf den Teller lud.

"Dir scheint es zu schmecken!", schmunzelte ich.

"Sehr!", er schub sich eine Gabel voll mit Spaghetti in den Mund. "Du kannst gut kochen Harry!"

Ich lächelte den hübschen Jungen an. "WIR können gut kochen", korrigierte ich ihn, woraufhin Louis anfing zu strahlen. Es war sein Sonnenschein Lächeln, was mir schon zuvor aufgefallen war. Das Lächeln, wo sich süße Fältchen um seine Augen bildeten, und kleine Grübchen an seinen Wangen erschienen.

Sofort fing mein Bauch wieder an zu Kribbeln. 'Verdammt Harry. Du kennst ihn seit ein paar Stunden. Es kann doch nicht sein, dass du dich nicht mehr einkriegst, nur wegen einem Lächeln!'

Louis hatte mittlerweile seinen Teller geleert und sah mich nun neugierig an. "Harry... warum wohnst du eigentlich allein? Hast du keine Freundin?", er wackelte mit den Augenbrauen, während er versuchte sich ein freches Grinsen zu unterdrücken.

Ich zuckte kaum merklich zusammen. 'Denkt er ich steh auf Mädels oder ist das nur ein Test? Oh Gott... was mach ich jetzt?' Nervös begann ich an meiner Lippe zu kauen und senkte meinem Blick. Schließlich zuckte ich nur mit den Schultern, bevor ich wieder vorsichtig aufsah in Louis blaue Augen, die immer noch neugierig auf mir ruhten.

"Und du?", murmelte ich leise.

"Du weißt doch gar nicht, ob ich alleine wohne!", mit einem klaren Lachen stand Louis auf, zwinkerte mir nochmal zu und lief dann mit dem Geschirr in die Küche. Ich stockte. Er hatte Recht. Mein Gast war mir mehr oder weniger fremd. Ich hatte absolut keine Ahnung von ihm, und er wusste jetzt schon so viel von mir. Ich schluckte schwer, bevor ich langsam anfing zu Grinsen. Irgendwie gefiel es mir, dass Louis so geheimnisvoll war.

Langsam stand ich auf und folgte Louis in die Küche. Der Kleinere stand an die Arbeitsplatte gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. Ich konnte mir einen anzüglichen Gedanken nicht unterdrücken, doch zum Glück öffnete Louis dann seinen wohlgeformten Mund.

"Curly, es war echt schön bei dir, aber es ist schon spät und ich sollte langsam heim. Wir sehen uns in der Uni!" Ich stockte. Louis wusste, dass wir zusammen studieren gingen? Verwirrt fuhr ich mir durch die Haare, als Louis plötzlich näher auf mich zukam. Sehr viel näher. Ich hielt sofort meinen Atem an. Wow! Wie konnte jemand so schön sein?

Seine langen, schwarzen Wimpern umrahmten seine stechend blauen Augen. Sein Gesicht war von seinen braunen Haaren umgeben, die in alle Richtungen standen. Sie sahen so weich aus! Mein Blick wanderte schließlich über seine herausstehenden Wangenknochen, über seine süße Stupsnase zu seinen perfekten rosa Lippen. Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich, und gleichzeitig war er leer.

Wahrscheinlich musste ich knallrot sein, denn nun kicherte Louis leise, bevor er sich noch weitervorbeugte, mir eine Strähne meiner Locken hinters Ohr schob und dann hinein raunte: "Du brauchst nicht nervös sein, Hübscher! Ich tu dir nichts. Bis bald!"

Und mit diesen Worten ging Louis an mir vorbei zur Eingangstür heraus, nicht ohne mich jedoch noch einmal am Arm zu streifen, was ein heißes Kribbeln auf meiner Haut hinterließ.

Als ich die Tür ins Schloss fielen hörte, atmete ich laut hörbar aus und ließ mich auf den Boden sinken. Das war die Stimme aus der Bar gewesen! Louis war der Fremde. Und er war verdammt nochmal attraktiv! Wow.

So saß ich noch eine Weile auf dem Boden. Meine Gedanken drehten sich um Louis, seine wunderschönen Augen und sein Sonnenschein Lächeln. Und um Montag. Was würde passieren wenn ich ihn Wiedersehen würde...?

The Habit I can't break - A Larry Stylinson FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt