Kapitel 17

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"Könnten wir an der Stelle hier die Pronomen ändern?", Simon sah mich nicht an, sondern starrte intensiv auf das eng beschriebene Blatt vor ihm. Ich blickte ihn irritiert an, doch dieser tippte nur ungeduldig mit der Rückseite seines Stiftes auf eine Zeile meiner Lyrics vor ihm.

"Du meinst von 'he' zu 'she'?", fragte ich verwirrt nach, woraufhin mein Gegenüber nur kurz nickte. Mit gerunzelter Stirn überflog ich meine selbstgeschriebenen, mir so wohlbekannten Worte. Ich verstand nicht ganz, wozu diese Änderung nötig war. Die Message des Songs war klar, unabhängig von den Pronomen und ich musste zugeben, dass ich an jedem einzelnen meiner Buchstaben hing. Mein Herzblut steckte in diesen Zeilen!

Als hätte Simon meine Gedanken gelesen, sagte er plötzlich: "Das Lied lässt sich dann einfach leichter vermarkten. Es fördert deine zukünftige Fanbase, die hauptsächlich bei Teenager Mädchen liegen wird. Sie werden sich besser mit deinen Worten identifizieren können. Keine große Sache!"

Ich mochte den Gedanken immer noch nicht wirklich, meine Lyrics so stark zu verändern, jedoch sagte irgendetwas in mir, dass Simon wohl Recht haben musste. Er arbeitete schon seit Jahren in diesem Business und wenn ich erfolgreich werden wollte, musste ich wohl auf ihn hören. Für meinen Traum, musste ich Änderungen in Kauf nehmen.

Mit einem tiefen Seufzen nahm ich mir also einen Stift und änderte alle Pronomen des Songs, wobei ich trotzdem bei jedem einzelnen "S", dass ich dazuschrieb einen kleinen Stich in meinem Herzen spürte. Es tat mir weh, diese persönlichen Worte in etwas umzuwandeln, was mir plötzlich gar nicht mehr so nahestand.

Zögernd schob ich die geänderten Lyrics zurück zu Simon über den Tisch. Dieser schnappte nach dem Papier, wie ein Raubtier, dass auf der Lauer lag und nach langer Anstrengung endlich sein Opfer zu fassen bekam.

Der stattliche Mann nickte zufrieden, als er die geänderten Worte überflogen hatte. "Viel besser!", er schenkte mir ein kaltes Lächeln. "Du bist ein guter Junge!" Ich schauderte.

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Laute E-Gitarren Akkorde spielten in meinem Ohr rauf und runter, während ich die mittlerweile dunklen Straßen Londons entlang stapfte.

Ich war nicht wirklich gut gelaunt, konnte jedoch nicht genauer erklären wieso. Das Treffen war bis auf den Pronomen Vorfall gut gelaufen. Simon war mit meiner Arbeit zufrieden und ich war ein gutes Stück mit meinen Songs vorangekommen. Nur meine alten Vans hatte Simon mit einen kritischen Blick beäugt, der mir gar nicht gefallen hatte.

Ich seufzte leise, als ich um die nächste Straßenecke bog. Ich wollte keinen Gedanken mehr an Simons seltsames Verhalten verschwenden und so widmete ich mich wieder meiner Musik.

Leise summend, meine Hände im Takt der Musik klopfend, ging ich die Straße entlang, die mich zu meinem Appartment führte. Nicht mehr lang und ich konnte mich mit einer warmen Decke auf die Couch werfen und mit einer heißen Tasse Tee und einem guten Buch den Abend ausklingen lassen. Der Gedanke an meine gemütliche Wohnung, zauberte mor unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen. Ich wollte nicht länger durch die kalte Nacht stapfen, und so beschleunigte ich meinen Schritt.

Als ich endlich vor der großen Holztür stand, die in den Gebäudekomplex führte, in dem sich meine Wohnung befand, seufzte ich erleichtert und begann hastig nach meinem Schlüssel zu kramen.

"Hey Harry!" Ein leises Murmeln hinter mir ließ mich erschrocken herumwirbeln. Ich hatte beim Herlaufen niemanden gesehen gehabt, daher traf mich die Stimme unerwartet.

Überraschenderweise blickte ich in zwei, mir wohlbekannte, blaue Augen, die unter einer Kapuze schüchtern zu mir aufblickten. Sofort setzte das mittlerweile normale Kribbeln in meinem Bauch ein, welches mich immerzu störte und ich zu vermeiden versuchte.

The Habit I can't break - A Larry Stylinson FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt