19. Mama

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„Meine Mutter?", fragte Maria ungläubig, nachdem Gonzalo ihr von dem Anruf und den Blumen erzählt hatte.
Er nickte, er wusste nicht was er von ihrer Reaktion halten sollte.
Maria selbst war genauso verwirrt.
In ihren Augen existierte ihre Mutter nicht, sie war wie für tot erklärt.
Nie hatte ihr Vater von ihr gesprochen, nie hatte sie ein Bild gesehen.
„Denkst du sie ist es wirklich?", fragte Maria ihren Mann leise.
Gonzalo zuckte mit den Schultern: „Ich weiss es nicht, princesa. Vielleicht solltest du mit deinem Vater reden."
Stumm nickte Maria, sie musste das alles erstmal verkraften.
Wenn diese Frau wirklich ihre Mutter war, hatte sie einige Fragen an sie.
Wieso sie sich erst jetzt meldete, wie sie sie einfach verlassen konnte...
Innerlich kochte Maria, sie war unglaublich sauer. Was erlaubte sich die Frau eigentlich!
Nach 19 Jahren aus heiteren Himmel auftauchen, was erwartete sie bitte?
„Was wenn sie hier aufkreuzt?", wollte Maria wissen.
Daran hatte Gonzalo auch schon gedacht.
„Ich lasse sie nicht ohne dein Einverständnis rein.", sagte er kalt, wer auch immer diese Frau war, sie hatte Kontakte sonst hätte sie nie gewusst wo sie lebten.
Immer noch ließ es ihn nicht kalt zu  wissen, dass diese Frau an seine Frau rankommen wollte, auch hielt er es für nicht ganz so abwägig, dass sie nicht nur die Intention hatte sich mit ihrer Tochter zu versöhnen.
Plötzlich wurde Maria ganz bleich, die Aufregung wurde ihr wieder zu viel.
„Kannst du mich hoch bringen?", fragte sie Gonzalo leise.
Er bemerkte sofort die leichte Veränderung in ihrer Stimme.
„Natürlich.", gab er zurück und stand sofort vom Tisch auf.
Maria streckte ihre Arme nach ihm aus und ließ sich von ihm nach oben tragen.
Unterwegs schloss sie die Augen, das Ganze war nicht gut für ihr Baby.
Natürlich fürchtete Gonzalo für Maria, die Aufregung tat ihr nicht gut und es musste für sie ein Schock sein von ihrer Mutter zu hören.
„So, ruh dich aus princesa.", sagte Gonzalo.
Maria lag nun auf ihrem Bett und sah nach oben zu ihrem Mann.
Am liebsten würde sie weinen...
„Kannst du bei mir bleiben?", fragte sie ganz leise.
Maria war sich noch nie so schwach vorgekommen wie in den letzten Tagen.
Sie wurde erzogen immer die Stärkste und Emotionsloseste zu sein. Doch ihre Erziehung machte ihr nun einen Strich durch die Rechnung. In solchen Momenten konnte man nicht so distanziert und kühl handeln.
Seit der Hochzeit war sie sowieso emotionaler geworden, und seit der Bestätigung ihrer
Schwangerschaft sowieso.
Schließlich war sie schwanger, spielten dann nich die Hormone verrückt und man bekam schreckliche Gelüste auf alles mögliche?
Gonzalo legte sich neben Maria und ahnte nicht was in ihrem Kopf alles vorging.
Er zog sie in eine innige Umarmung und versuchte sie zu beruhigen.
„Ich lasse nicht zu das diese Frau dir etwas tut, Maria.", sagte er zu ihr.
Maria seufzte: „Ich weiss einfach nicht was ich tun soll...."
„Hast du dir nie gewünscht sie zu kennen?", fragte Gonzalo interessiert, als Maria ihm damals von ihrer vortgelaufenen Mutter erzählte war sie unglaublich traurig gewesen.
Marias Herz schmerzte bei dem Gedanken an diese skrupellose Frau.
„Ich hatte nie eine Mutter, jetzt brauche ich sicher auch keine.", sagte sie trotzig.
Gonzalo lachte und strich ihr durchs Haar:
„Du bist standhaft wie eine Mauer, princesa.", sagte Gonzalo zu ihr: „Aber ich denke, das du sie trotzdem einige Sachen fragen möchtest."
Maria wollte es nicht zugeben, doch Gonzalo hatte Recht.
Sie hatte so viele Fragen an ihre Mutter.
Außerdem würde sie gerne wissen ob sie Rafa und ihr ähnelte.
Hatte sie etwa auch zu Rafaél Kontakt gesucht?
Sie hoffte nicht, denn sie wusste wie Rafaél über sie dachte. Er hatte immer nach seiner Mutter verlangt, schon als kleiner Junge.
Er hatte ihr immer gesagt das er sich an sie erinnern konnte, was nicht möglich war, da ihre Mutter sie kurz nach der Geburt verlassen hatte.
Doch Rafaél war überzeugt.
Statt einer Mutter hatten nur distanzierte Kindermädchen gehabt, ihr Vater wollte schließlich nicht das sie sowas wie eine Mutterfigur hatten.
Aber Rafa wusste das er irgendwo eine Mutter hatte.
Stumm rollte Maria eine Träne über die Wange.
Sie war so sauer, diese Frau machte ihr ganzes Leben durcheinander und würde ihrem Bruder weh tun, da war sie sich sicher.
„Ich sollte mir ihr reden... Bevor sie sich meinem Bruder nähert.", sagte Maria entschlossen.
Gonzalo nickte.
Er hoffte das diese Frau sich nicht als Betrügerin herausstellte, aber dies konnte er schnell herausfinden.
„Möchtest du die anrufen?", fragte Gonzalo.
Maria nickte.
Wenn sie jetzt nicht handelte drohte ihr Kopf noch zu platzen.
Gonzalo zückte sein Handy und wählte ihr Nummer.
„Soll ich dich alleine lassen?", fragte er, worauf Maria nickte.
Sie wusste wirklich nicht was diese Frau zu sagen hatte...
Maria setzte sich auf und sah noch wie Gonzalo das Zimmer verließ.
Dann dütete es.

„Don Gonzalo?", fragte die Frau, die ihre Mutter zu scheinen war.
„Nein, hier ist Maria.", sagte Maria leise.
Die Frau schien überrascht: „Maria? Ich hätte nicht mit einem Anruf von dir gerechnet... Sag mir wie haben dir die Blumen gefallen, Liebes."
Maria wusste einfach nicht was sie sagen sollte, also versuchte sie sich zurück zu halten: „Die Blumen sind sehr schön, danke."
„Das freut mich. Dein Mann hat dir bestimmt von unserem Telefonat berichtet.", gab ihre Mutter zurück.
„Ja, hat er.", sagte Maria kalt, sie bekam nichts anderes raus, ihre Wut war wie ausgeloschen.
„Ich hätte dich schon vor langer Zeit anrufen sollen, aber dein Vater wollte das nicht. Als ich dann hörte das du dann nach Mexico kommen würdest, musste ich es versuchen.", erzählte Estefania.
Marias Herz fing an zu schmerzen?
Stimme das etwa?
Hatte ihr Vater dafür gesorgt, das sie sich von Rafaél und ihr fernhielt?
Wie sehr sie ihren papa auch liebte, sie konnte es sich leider Gottes vorstellen.
„Maria?", fragte sie als Maria eine Weile leise war.
„Ja... Ich bin noch dran.", murmelte sie.
„Ich wollte euch nicht verlassen, hörst du. Ich musste aber. Du magst es mir vielleicht übel nehmen, aber du kennst deinen Vater genauso gut wie ich, von Frauen lässt er sich nichts sagen.", sagte Estefania.
In Marias Kopf drehte sich alles...
„Geht es dir denn gut, mi pequeña princesa?", fragte Estefania sie besorgt.
Maria schluckte, wieso sagte ausgerechnet sie princesa? Das taten nur ihr Vater, Rafaél und Gonzalo...
„Wieso nennst du mich so?", fragte Maria flüsternd.
„So habe ich dich immer genannt, nachdem du auf die Welt kamst, Maria.", meinte Estefania.
Maria konnte nicht glauben das sie diesen Spitznamennamen von ihrer Mama bekommen hatte.
Sie fühlte sich plötzlich so leer, noch leerer als sonst.
„Wie siehst du aus?", fragte Maria sie leise.
Estefania lachte: „Ich sehe dir ähnlich, Maria. Nur etwas älter und grauer."
„Du weisst wie ich aussehe?", fragte sie ungläubig?
„Ja, dein Vater hat mir immer Bilder von euch zukommen lassen, das war Teil der Vereinbarung. Ich habe auch ein Bild von deiner Hochzeit, du sahst umwerfend aus.", erzählte Estefania.
Maria wurde trauriger, diese Wut den sie immer gegen ihre Mutter verspürte, sie war unbegründet gewesen.
Ihre Mutter hätte bei ihrer Hochzeit dabei sein könnenn...
Estefania wollte sie nie verlassen und hatte nie aufgehört an ihre Kinder zu denken.
Durch diese Erkenntnis fing Maria an zu weinen.
„Bitte wein nicht, meine Kleine.", sagte ihre Mutter sofort.
Doch Maria musste nur noch lauter weinen, sie hatte diese Frau umsonst gehasst.
„Mama?", fragte Maria sie leise.
Estefanie war überrascht das sie sie so nannte: „Ja?".
„Ich bin schwanger.", erzählte sie unter Tränen.

Maffia LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt