21. Liebe

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Am nächsten Morgen wachten beide glücklich auf.
Maria hatte die Erinnerungen an den gestrigen Abend verdrängt.
Einzig und allein ihr Liebesgeständnis war allgegenwärtig.
Gonzalo hatte sie die Nacht über oftmals geküsst, er hatte ihr liebevolle Worte zugeflüstert.
Sie hatten sogar über Babynamen gesprochen.
Wenn es ein Mädchen war, würden sie es Rosana nennen, wenn es ein Junge war Juan.
Maria selbst hoffte natürlich auf ein Mädchen.
Sie waren sich in dieser Nacht wieder näher gekommen und Maria war überglücklich.
Endlich konnte sie die Unruhe seit der Hochzeit verbannen und sich entspannen.
Wäre da nicht Estefania.
In ein paar Tagen würde sie ankommen.

„Gonzalo?", fragte Maria flüsternd, da ihr Mann noch nicht aufgewacht war.
Der atmete laut ein und aus, nickte dann irgendwann.
„Was ist los?", fragte er verschlafen.
Maria lächelte: „Ich liebe dich."
Gonzalo war plötzlich hellwach und sah zu ihr.
Zufrieden schlich sich auch ihm ein Lächeln ins Gesicht.
„Ich weiss, princesa.", sagte er und zog sie zu sich.
Maria schmiegte sich gegen ihren Mann und drückte ihm einen Kuss auf die Brust.
„Ich kann es kaum erwarten unsere kleine Prinzessin kennen zu lernen.", schwelgte Gonzalo.
Schmunzelnd sah Maria zu ihm auf.
„Was macht dich so sicher, das eine Prinzessin wird und kein Prinz?", wollte sie wissen.
Gonzalo zuckte mit den Schultern; „Ich weiss es nicht, ich habe es einfach im Gefühl."
„Unsere kleine Rosana.", meinte Maria und führte ihre Hand zu der kleinen Wölbung unter ihrem Nachthemd.
Auch Gonzalo folgte instentiv den Bewegungen seiner Frau.

Liebevoll strich er über Marias Bauch.
Es erinnerte ihn an Emilia.
Plötzlich wurde ihm kalt.
Als sie schwanger wurde, war er genauso glücklich gewesen...
Sie hatten zusammen einen Spaziergang gemacht, dabei war sie in Tränen ausgebrochen als sie es ihm beichtete.
Gonzalo war selbst noch jung gewesen, er war 23 und war ein beliebtes Ziel bei Feinden des Kartells.
Es war gefährlich für ihn zu der Zeit, viel gefährlicher als es das heute war.
Emilia und er verlobten sich einige Tage darauf, er liebte sie, das war er sich sicher.
Und sie liebte ihn, es schien alles perfekt...
Bis es dann nach 9 Monaten zur Geburt kam.
Gonzalo schloss die Augen, als er die schrecklichen Szenen von Matteos Geburt vor seinem Geistigen Auge sah.
Emilia schrie und schrie...
Überall war Blut.
Sie hatte solche Angst gehabt in den letzten Minuten.
Gonzalo war rausgestürmt, er konnte den Anblick nicht etragen.
In den paar Momenten draußen war es geschehen.
Matteo war auf die Welt gekommen.
Doch als Gonzalo das Schlafzimmer seiner Verlobten betrat, lag diese nur noch regungslos im Bett.
Ihre blonden Locken waren vor Schweiß ganz feucht, ihre sonst so rosigen Wangen waren blass und fast schon blau.
Der Arzt selbst sah fassungslos aus dem Fenster, als würde er sich dafür schämen sie verloren zu haben.
„Señora Marquez litt an Herzrhytmusstörungen, Don Gonzalo.", erklärte ihm dann irgendwann eine Schwester:
„Sie wollte nicht, das Sie sich um sie sorgen. Es tut uns sehr leid."
Gonzalo konnte nur nicken.
Wieso hatte sie es ihm verschwiegen?
Wusste sie das es so enden würde...
Er hatte nicht Mal die Wahl gehabt, sie oder das Baby.
„Kommen sie her, ihr Sohn wartet auf sie.", räusperte sich der Arzt.
Doch Gonzalo schüttelte den Kopf, er konnte dieses Wesen nicht ansehen, nicht wenn er das Leben seiner Mutter auf dem Gewissen hatte.
Die Schwester kam aus dem Bad und wollte Gonzalo den frischgewickelten Jungen geben, doch dieser sah sie nur wütend an.
„Schafft sie weg!", brüllte er: „Schafft alles weg!"

Maria bemerkte, wie sich Gonzalo auf ein Mal anspannte.
Sie sah ihm an das in ihm drinnen ein Kampf tobte.
„Hey...", flüsterte sie und küsste seine Wange: „Machst du dir Sorgen?"
Gonzalo räusperte sich und sah sie kurz verwirrt an.
Nickte jedoch, er konnte seine Furcht nicht verstecken.
„Was ist denn los?", fragte Maria unsicher.
Gonzalo räusperte sich und schüttelte den Kopf.
„Ich habe Angst um euch, das ist alles.", sagte er und strich noch ein Mal über ihren Bauch.
Maria seufzte und zog ihn dichter an sich.
„Ich habe auch Angst Gonzalo...", flüsterte Maria und schloss die Augen.
„Das ist mein erstes Kind, ich weiss gar nicht was es heisst Mutter zu sein.", gab Maria ehrlich zu.
„Du wirst die perfekte Mutter sein, Maria.", sagte Gonzalo, er wollte nicht, das sie sich fürchtete.
„Wie du mit Matteo umgehst... So liebevoll und vertraut. Du bist schon längst seine Mutter, mi amor.", sprach Gonzalo ehrlich.
Jedes Mal, wenn er Maria mit seinem Sohn sah erfüllte es sein Herz.
Maria lächelte breit und verlor ein paar Tränen.
Seit der Schwangerschaft war sie so emotional.

Maffia LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt