4. Fehlender Respekt

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Vollkommen verwirrt saß Maria auf der Bank.
Gonzalo war nach seiner Drohung gegangen.
Maria nahm ihr Handy raus und wählte Rafaéls Nummer, er hatte ihr gesagt, sie solle ihn sofort anrufen, wenn er ihr weh tat.
Maria wischte ihre Tränen weg und bemerkte, dass Rafaél bestimmt schon schlief, da es in Spanien Nacht war.
Also legte sie auf und sah nach vorne.
Ihr Hals schmerzte immer noch ein wenig.
Enttäuscht sah sie auf das Wasser.
Wüsste ihr Vater, wie Gonzalo mit ihr umging, dann wäre er nun tot.
Aber sie wusste wie wichtig es war, sich anzustrengen.
Wiederwillig stand sie auf und ging nach drinnen.
Sie musste dass klären...

„Dońa Maria, das Essen ist serviert.", sagte Isabela, als sie Maria rein kommen sah.
Maria nickte ihr zu und folgte ihr ins Esszimmer.
Gonzalo war noch nicht da.
Leise setzte sie sich an den großen Esstisch und starrte auf ihren Teller.
Wie sollte sie nur zu ihm sein?
Mit offenen Karten spielte er wohl nicht gerne.
Aber er schien auch kein Mann für ihre Spielchen zu sein, dafür war er zu skrupellos...
Er hatte keinen Respekt vor ihr, nicht so wie die anderen Männer in ihrem Leben.

Plötzlich setzte sich Gonzalo neben sie, Maria sah kurz auf und schwieg.
Sie hatte immer noch keine Ahnung wie sie mit ihm reden sollte.
Doch er schwieg ebenfalls und fing an zu essen.
Maria fing ebenfalls an zu essen und sah aus dem Fenster.
Die Sonne ging nun unter.

Don Gonzalo beobachtete Maria unauffällig.
Um ihren Hals herum war ein roter Abdruck zu sehen.
Sie sollte wissen, dass sie ihm unterlegen war.
Ihm war es egal, wer ihr Erzeuger war, sie würde nur ihm gehören.
„Ist es spannend?", fragte er sie, als er bemerkte, dass sie aus dem Fenster sah.
Maria räusperte sich und sah zu ihm.
„Ich finde es schön da draußen.", sagte sie leise, sie wollte ihn nicht verärgern, auch wenn es gegen ihre Natur ging, es nicht zu tun.
„Sieh mich an, wenn wir miteinander sprechen.", sagte Gonzalo nur tadelnd.
Maria nickte und sah ihm in die Augen.
Es machte sie im Inneren verrückt.
„Heute Abend kommen ein paar Gäste, wenn du dich zu benehmen weisst, kannst du unten bleiben.", teilte er ihr mit.
Er spottete mit ihr. Wenn sie sich zu benehmen wusste? War sie ein kleines Kind in seinen Augen!?
Langsam reichte es ihr.
„Ich bin kein kleines Mädchen, Gonzalo. Behandel mich nicht so.", sagte sie genervt.
Gonzalo sah sie eindringlich an.
„Ich weiss was für eine princessa du bist in den Augen deines papas, aber ich bin nicht dein Vater.
Dass hier ist das wahre Leben, Maria.
Ich werde dein Mann sein und du hast das zu tun, was ich dir sage, ob es dir passt oder nicht.", sagte er laut, dabei kniff er in ihre Hand.
Maria sah weg, dass war doch nicht sein Ernst?
Es ist 2019, nicht 1923!
„Ich bin nicht blöd, Gonzalo! Ich weiss, dass du ein gefährlicher und mächtiger Mann bist, aber ich bin kein einfaches Mädchen. Du bist nicht der erste Mann, der mich unterschätzt!", sagte sie schnippisch.
„Geh nach oben, ehe ich mich vergesse.", sagte Gonzalo nur wütend.
Er wollte sie nicht zusammenschlagen, dann wäre sie nicht mehr schön anzusehen.
Aber sie würde noch sehen, was sie davon hatte, wenn sie nicht auf ihn hörte.
Doch Maria bewegte sich kein Stück.
„Nein.", sagte sie laut.
„Nein?", fragte er lachend.
„Nein, ich gehe nicht nach oben. Du kannst mir nichts befehlen!", sagte sie.
Gonzalo stand auf und riss sie von ihrem Stuhl hoch.
„Au.", schrie sie und sah ihn sauer an.
Gonzalo drückte sie gegen die Wand und sah sie an.
„Wieso machst du es dir so schwer, princessa?", fragte er genervt.
Maria sah an ihm vorbei und schluckte schwer.
„Dein Papa hatte mir doch versichert, dass du ein gutes Mädchen bist.", sagte Gonzalo und hielt sie immer noch gegen die Wand gedrückt.
„Also, Maria. Ich sage es dir noch ein Mal, gehe nach oben.", sagte er und drückte sie noch fester gegen die Wand.
Maria nickte vor Schmerzen und wurde los gelassen, sodass sie auf dem Boden landete.
Traurig lief sie nach oben.

Warum war er nur so? Konnte er sie nicht einfach mit Respekt behandeln?
Oben ging sie erstmal duschen.
Sie überlegte sich wirklich, nicht einfach nach zu geben.
Aber so war sie nicht.
Sie war eine Rubio Fuentes, kein dahergelaufenes, naives Kind.
Das Motto ihrer Familie war schließlich coraje, honor y orgulle.
Mut, Ehre und Stolz.

Den Rest des Abends verbrachte sie alleine im Zimmer.
Sie wollte ihn nicht mehr sehen.
Sie hörte unten neue Stimmen, aber es war ihr egal.
Niemand sollte sehen, wie er sie demütigte.
Als sie durch den Jetlag um 3 Uhr immer noch nicht schlief, ging sie auf den Balkon.
Es war nun frisch draußen und alles war still unten.
Maria lehnte sich an das Geländer und sah auf das Wasser.
Es schien endlos zu sein...

„Maria.", hörte sie irgendwann hinter sich.
Es war Gonzalo.
Kurz schloss sie die Augen, ehe sie sich zu ihm umdrehte.
„Ja?", fragte sie ihn.
Gonzalo kam auf sie zu und stellte sich neben sie.
„Komm ins Bett.", sagte er aber lediglich.
Maria sah wieder vor sich hin.
„Ich kann nicht schlafen, liegt an der Zeitverschiebung.", sagte sie zu ihm.
Anstatt sauer zu werden, sagte er aber: „Komm trotzdem ins Bett.".
Maria nickte nur und ging dann rein.
Gonzalo schloss die Glastür und zog sich dann sein Hemd und seine Hose aus.
Maria bürstete ihre feuchten Haare und sah dabei in den Spiegel.
Gonzalo legte sich in das große Bett und sah, wie Maria zögerte.
„Nun komm schon.", brummte Gonzalo und winkte sie zu sich.

Maria lief langsam zum Bett und legte sich neben ihn.
Sie konnte so bestimmt nicht schlafen...
Was wenn er sie anfassen würde?
Aufhalten konnte sie ihn bestimmt nicht...
Ängstlich sah sie zu Gonzalos Gestalt neben ihr.
Der atmete regelmäßig und hatte seine Augen geschlossen.
Im Mondschein erkannte sie seine trainierte Brust.
An seinem Herz war ein Name tattoowiert.
Welcher es wohl war?
Der Name einer seiner Geliebten?
Natürlich hatte er welche, da war sie sich sicher.
Männer konnten nicht lange ohne eine Frau.
Männer wie Gonzalo erst Recht nicht.

„Wieso starrst du mich an?", hörte sie Gonzalo plötzlich sagen.
Maria sah zu seinem Gesicht, seine Augen waren nun auf sie gerichtet und seine Stirn lag in Falten.
„Was steht auf deiner Brust?", fragte sie ihn mutig.
Dass war doch eine normale Frage oder?
„Dein Name.", sagte Gonzalo nur.
Maria verschluckte sich fast.
Ihr Name?
Wieso hatte er ihren Namen tattoowiert?!
„Meine Mutter hieß genauso wie du.", fügte er aber belustigt hinzu.
Maria verstand es endlich...
„Ist sie noch am Leben?", fragte Maria ihn interessiert.
Gonzalo schüttelte den Kopf.
„Nein, mein Vater auch nicht.", antwortete er ihr leise.
Maria nickte, es war besser so, besser das er mit ihr redete.
„Gonzalo?", fragte sie ihn leise.
Er nickte.
„Danke, dass du es mir erzählt hast.", sagte Maria leise.
Sie sah ein, dass Gonzalo auch eine offene und nette Seite hatte.
Gonzalo nickte nur und nahm dann ihre Hand unter der Decke.
Maria wollte sie aus Reflex zurückziehen, aber er hielt sie auf.
„Tu einfach was ich sage, Maria. Zweifel nicht an daran.", sagte er eindringlich.
Maria gab auf und nickte.
Es würde alles einfacher machen, wenn sie auf ihn hörte...

Maffia LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt