Kapitel 15

16 1 0
                                    

"Wir müssen sie beschützen! Wenn sie sie kriegen...", eine Frau stand mit gesenktem Kopf an einen Mann gelehnt, der Mann legte seine Arme um ihre Schultern und zog sie schützend an sich.

"Das werden sie nicht!", versuchte er sie zu beruhigen. "Aber...", begann die Frau erneut, als es an der Tür klopfte. Die Frau hob blitzartig ihren Kopf und sah den Mann mit einem angsterfüllten Blick an.

"Beruhige dich!", sagte er sanft und führt sie zur Couch. Als sie sich gesetzt hatte, ging er zur Tür. Er spähte durch den Spion und atmete erleichtert aus, bevor er die Tür öffnete.

"Jack! Schön dich zu sehen, was machst...", weiter kam er nicht.

"Ihr müsst verschwinden!", sagte der Mann an der Tür hastig und schloss mit einem schnellen Handgriff die Tür. Die beiden Männer gingen in den Raum zurück, wo die verängstigte Frau auf der Couch saß. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn sah. Sofort sprang sie auf und lief auf ihn zu.

"Jack! Was machst du hier?", wollte sie wissen. Die Angst zog sich noch immer über ihr Gesicht und ihr Körper zitterte leicht.

"Eliot, Jane... ihr müsst sofort verschwinden! Ich habe einen Anruf bekommen, dass sie wissen, wo ihr seid. Ich weiß nicht, ob sie schon jemanden losgeschickt haben, aber ihr müsst untertauchen!", Jack sah zwischen den beiden hin und her und warf ihnen eindringliche Blicke zu.

Die Frau, Jane hieß sie offensichtlich, schlug sich die Hand vor den Mund und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

"Ich habe es dir gesagt, Eliot! Sie werden uns niemals in Ruhe lassen! Wie sollen wir sie nur beschützen?", Jane sah zu Eliot, der Mann, welche sie vor ein paar Minuten noch fest in die Arme geschlossen und sie getröstet hatte. Sein Blick war starr. Angst, Wut, Zorn, Unsicherheit... alles zusammen spiegelte sich in dem Blick wieder, welchen er nun durch den Raum warf. Man konnte sehen, wie seine Gedanken arbeiteten.

"Verschwindet einfach! Holt Clara und fahrt weg. Ich habe ein Ferienhaus, ihr könnt vorerst dahin. Aber nicht lange, ihr müsst euch ein sichereres Versteck suchen!", sagte Jack, während er in seiner Jackentasche nach etwas suchte. Kurz darauf zog er einen kleinen Schlüsselbund mit 2 Schlüsseln und einem kleinen Anhänger, welcher aussah wie eine Wolke mit einem Stern, aus seiner Tasche. Er ging zu Eliot und drückte ihm diesen in die Hand.

"Eliot! Hör auf zu grübeln!", mit großen Augen starrte er Eliot an und wartete auf eine Reaktion.

"Diese Monster...", flüsterte Eliot. Ein kalter, voller Wut lodernder Blick, traf auf Jack. Diese wusste aber, dass die Wut nicht ihm galt und versuchte seinen Freund wieder zur Vernunft zu bringen.

"Die Wut bringt euch jetzt auch nicht in Sicherheit! Packt ein paar Sachen, holt Clara und verschwindet!", Jack rüttelte an Eliot's Schultern, als wollte er ihn wach machen. Es funktionierte. Jack erwachte aus seiner Starre, sah zu Jane und nickte.

"Er hat Recht. Ich packe ein paar Sachen, du holst Clara! 5 Minuten.", war das letzte was er sagte, bevor er losrannte. Die Treppen nach oben...

Als ich am Morgen die Augen aufschlug, war der Schmerz in meinem Kopf unendlich. Wie scharfe Rasierklingen zog sich ein stechender Schmerz durch meinen gesamten Schädel.

"Aua...", flüsterte ich und richtete mich langsam auf, in der Hoffnung, die Kopfschmerzen damit nicht noch zu verschlimmern.

Vorsichtig schwang ich die Beine aus meinem Bett und stand auf. Der Schmerz zog sich direkt von meinem Kopf in den Nacken bis zu meinem Rücken. Ich keuchte auf. Mit einer Hand fuhr ich mir in den Nacken und massierte die Haut, doch der Schmerz wurde nur schlimmer.

Völlig benommen lief ich durch den Flur in das Badezimmer und suchte im Schrank nach Schmerztabletten. In der hintersten Ecke fand ich eine Packung... welche leer war. Anni.

Ihre nervige Art, Dinge die leer waren nicht wegzuschmeißen und anschließend neu zukaufen, hatte mich bisher nicht wirklich gestört. Aber jetzt...

Ich ließ mich auf den Badewannenrand sinken und versuchte mich auf den Schmerz zu konzentrieren. Wo kamen diese höllischen Kopfschmerzen bloß her? Mit beiden Händen massierte ich meine Schläfen.

"Clara?", hörte ich Anni's Stimme wie durch Watte an mein Ohr dringen. Ich traute mich nicht meinen Kopf zu drehen, die Schmerzen würden nur schlimmer werden.

"Hmm", murmelte ich und hoffte, sie würde nicht lauter reden.

"Ich wollte nur eben... geht es dir gut?", ihre besorgte Stimme kam näher. Ich spürte eine sanfte Berührung an meiner Schulter und zuckte kurz zusammen.

"Sprich bitte etwas leiser, ich habe höllische Kopfschmerzen...", flüsterte ich, immer noch mit den Händen an meiner Schläfe.

"Brauchst du Medikamente?", sie wollte zum Badschrank gehen.

"Die sind alle...", murmelte ich. Meine Wut war wie verflogen, da der Schmerz mich vollkommen einnahm. Langsam begann sich mein Magen zusammenzuziehen und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Brustkorb aus.

"Ich geh schnell runter in die Apotheke. Ich beeil mich!", sie fuhr mit ihrer Hand über meine Schulter und dann hörte ich die Wohnungstür ins Schloss fallen.

Nach und nach bewegte sich auch die Badezimmerwand und ich wusste, dass ich mich sofort wieder hinlegen musste, sonst würde ich hier und jetzt umkippen. Vorsichtig hangelte ich mich an den Wänden entlang zu meinem Zimmer. Die Zeit schien still zu stehen und ich fühlte mich wie in einer Blase, von Nebel umringt. 

Kurz vor meinem Zimmer drehte sich der ganze Flur. Gerade konnte ich mich an der Türklinke festklammern, als die Wohnungstür aufsprang.

"Clara!", vernahm ich Anni's Stimme in meinem Ohr. Mit schnellen Schritten war sie bei mir und legte mir einen Arm um die Hüfte. Meinen Arm schlang sie sich um die Schulter und führte mich langsam zu meinem Bett.

"Was ist los mit dir?", ihre Stimme wurde immer leise und es war, als würde sie 50 Meter von mir entfernt stehen und flüstern. Ich blinzelte und meine Augen verdrehten sich.

"Ich... ich weiß nicht... mein Kopf...", mehr Worte brachte ich nicht heraus, dann fielen meine Augen zu und alles wurde schwarz.

Im Schatten meiner Erinnerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt