Kapitel 5

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Leider konnte mir der Polizist am Telefon keine Auskunft geben. Datenschutz und so.
Er bot mir an, im Laufe der Woche auf dem Revier vorbei zu kommen, er könnte in der Zwischenzeit alle Unterlagen raussuchen.
Anni war sofort aufgesprungen und hatte Leo angerufen. Natürlich bekam ich ein paar Tage frei.
Sofort buchte ich uns ein kleines Hotel in Edinburgh und hoffte im selben Moment, meine Adoptiveltern nicht zu sehen.
Edinburgh war groß, die Chance also Gott sei Dank gering.
Wir fackelten nicht lang und saßen Dienstag Morgen um 8:00 Uhr im Auto.
„Sicher, dass das eine gute Idee ist?", kurz überkamen mich Zweifel. Und Angst.
Anni legte mir eine Hand auf die Schulter, bevor sie den Wagen startete.
„Ganz sicher! Wenn es stimmt, was der Mann gesagt hat, bist du in Gefahr. Also müssen wir wenigstens wissen, womit wir es zutun haben. Und wieso du in Gefahr bist!"
„Wir?", ich schaute sie überrascht an.
„Natürlich wir! Deine Probleme, sind meine Probleme!", dann grinste sie mich an und drückte auch schon das Gaspedal bis zum Anschlag durch.

• • • • • • •

Gute 12 Stunden später, fuhren wir auf den Parkplatz des kleinen Hotels. Wir hatten uns die letzten 12 Stunden mit dem Fahren abgewechselt, so konnte jeder von uns etwas schlafen. Und trotzdem, waren wir beide ausgelaugt und müde.
Wir checkten ein, brachten unser Gepäck auf unsere Zimmer und bestellten uns den Zimmerservice.
„Also? Wann willst du morgen aufstehen?", fragte Anni. Wir hatten es uns zum Essen auf der kleinen Couch in ihrem Zimmer gemütlich gemacht.
„Sagen wir, um 8:00 Uhr beim Frühstück? Ich glaube, das wird ein langer Tag und wir sollten ausgeschlafen sein.", antwortete ich ihr und erhob mich von der Couch. Dann umarmte ich Anni kurz und machte mich auf den Weg zur Tür.
„Alles klar. Schlaf gut.", rief sie mir noch hinterher.
„Du auch.", ich schenkte ihr ein letztes, kurzes und müdes Lächeln, bevor ich die Hotelzimmertür hinter mir zuzog.
Ich war so müde. Normalerweise war mein Leben mittlerweile ziemlich unspektakulär und diese ganze Sache stresste mich.
Alles fühlte sich so unreal an. Ich meine, seit 15 Jahren dachte ich meine Eltern wären tot. Und dann, taucht plötzlich ein alter Mann auf und sagt, sie wären es nicht?
Mit einem tiefen Seufzer, ließ ich mich auf das riesige Bett in meinem Zimmer sinken.
Und so wie ich die Augen schloss, schlief ich ein...

Dunkelheit. Ruhe. Stille.
Ich fühle nichts.
Wie immer, habe ich keine Angst.
Und dann...

Ein lauter Knall ertönte und ich schreckte auf.
In meinem Zimmer war es dunkel, doch der Mond strahlte so hell, dass vereinzelte Lichtpunkte in meinem Zimmer tanzten.
Als ich mich umsah stellte ich fest, dass wohl ein Zweig gegen ein Fenster gesprungen war.
Mein Herz pochte wie verrückt & an Schlaf war für die nächsten Minuten nicht zu denken.
Langsam stand ich von meinem Bett auf und stellte mich an das große Panorama - Fenster.
Obwohl es kalt draußen war, öffnete ich kurz das Fenster und zog die kühle Nachtluft tief ein.
Und als ich den Nachthimmel bewunderte, tauchten plötzlich Bilder vor meinem inneren Auge auf.

Der Mond strahlte hell. Es schneite.
„Alles wird gut mein Schatz.", hörte ich eine Frau sagen. Diese Stimme... so warm und vertraut.

Ich stolperte rückwärts, überwältigt von den plötzlichen Bildern. Und dann wieder...

Reifen quietschten. Ich flog durch die Luft.
„Halt meine Hand!", schrie ein Mann und griff nach mir.

Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Wollte die Bilder verdrängen. Doch...

„Sie dürfen sie nicht kriegen! Gib sie mir!", rief die Frau mit der vertrauten Stimme.
„Sie werden uns finden! Wir müssen..."

Plötzlich durchzog mich ein stechender Schmerz in meinem Kopf. Mit einem kurzen Schrei sank ich zu Boden und presste mir die Hände an die Schläfen.
Es fühlte sich an wie 1000 Nadeln, die sich in meinen Kopf bohrten.
Ich versuchte zu atmen. Ruhig. Langsam.
Ein. Aus. Ein. Aus.
Irgendwann beruhigte sich mein Herz. Mein Atem wurde langsamer. Die Schmerzen in meinem Kopf verschwanden.

Was. Zur. Hölle?!

Im Schatten meiner Erinnerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt