„Clara? Clara! Hörst du mich?", Anni's Stimme drang wie weit entfernt an mein Ohr.
„Geht es ihr gut?", erklang Jason's Stimme.
„Keine Ahnung, sie ist plötzlich zusammengezuckt, hat tief eingeatmet und dann ist sie umgekippt und vom Stuhl gerutscht.", erklärte Anni.
Langsam kam ich zu mir. Ich blinzelte und als erstes tauchte Jason's Gesicht vor mir auf.
„Hey. Alles ok? Kannst du aufstehen?", Jason schob seine Hand unter meinen Oberarm und half mir, mich wieder auf den Stuhl zusetzen.
„Ich hol dir ein Glas Wasser.", Jason drehte sich um und verschwand hinter der nächsten Säule.
„Was war das denn?", flüsterte Anni.
„Ich... keine Ahnung. Genauso war das letzte Nacht auch. Nur...", ruckartig drehte ich meinen Kopf zu dem braunen Karton. Das Notizbuch. Der Anhänger. Ich hatte ihn berührt.
Gerade als ich meine Hand ausstreckte und es wieder berühren wollte, tauchte Jason wieder auf und ich zog meine Hand schnell wieder zurück.
„Hier.", er reichte mir ein Glas Wasser, welches ich in einem Zug leerte.
„Gehts wieder?", fragte er. Ich nickte.
„Hast du sowas öfter?", leichte Belustigung lag in seinem Blick.
„Nein, eigentlich nicht. Ich hab wenig geschlafen und hatte wohl etwas zu viel Kaffee heute morgen.", antwortete ich Lässig und zuckte mit den Schultern.
„Oh naja. Dann ruh dich mal lieber etwas aus.", jetzt war sein Blick voller Fürsorge.
„Vielleicht sollte ich das ja.", ich wand meinen Blick ab und ließ ihn über die Sachen in dem braunen Karton schweifen.
„Kann ich das alles mitnehmen?", fragte ich ihn.
„Naja also die Aussagen und auch die Bilder von dem Unfallort kann ich dir nicht mitgeben. Aber das Notizbuch kannst du mitnehmen. Die Seiten sind ja so und so leer.", stimmt. Aber der Anhänger war es nicht.
„Super Danke!", ich steckte das Notizbuch ein und stand auf. „Könnte ich die Toilette noch kurz benutzen?", fragte ich Jason.
„Ich müsste auch.", stimmte Anni mit ein.
„Klar. Den Gang bis ganz hinter und dann die letzte Tür rechts."
Ich ergriff Anni's Hand und zog sie hinter mir her zur Toilette. Als ich die Tür abgeschlossen hatte, sah ich sie mit einem breiten Grinsen an.
„Sag schon!", ungeduldig fuchtelte sie mit ihren Händen.
„Es war der Anhänger. Ich habe ihn berührt und dann...", sagte ich und suchte nach dem Buch in meiner Tasche.
„Der Anhänger hat dich ohnmächtig werden lassen?", verwirrt starrte sie mich an.
„Nein. Also ja. Ich hab wieder Bilder gesehen, wie letzte Nacht.", ihre Augen weiteten sich.
„Also...", ich wollte den Anhänger gerade wieder berühren, da viel Anni mich am Handgelenk fest.
„Oh nein! Sicher nicht hier! Vergiss es! Lass uns zum Hotel zurück und dann. Ok?", ihr Blick ließ keine Widerrede zu. Und ich wusste, sie hatte recht.
„Na gut.", also packte ich das Buch wieder weg und öffnete die Tür. Da stand auch schon Jason vor mir. Kurz zuckte ich erschrocken zusammen. Hatte er und belauscht?
„Woah... ok. Das war jetzt Zufall!", ergeben hob er seine Hände und lachte.
„Du hast zufällig vor der Damentoilette gestanden?", fragte ich mit hochgezogen Augenbrauen.
„Nein. Aber hier...", er öffnete die Tür neben der Damentoilette. „...ist zufällig unser Archiv. Ich hab nur den Karton wieder zurückgestellt.", er zwinkerte mir zu. Automatisch musste ich Lächeln.
„Achso. Ja also, wir würden jetzt gehen.", sagte ich.
„Klar.", antwortete Jason und ging vor uns den Gang entlang.
Plötzlich hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme. Wie versteinert blieb ich kurz stehen, dann schnellte meine Hand mit einem Ruck vor, packte Jason an seiner Uniform und zog ihn hinter eine Säule. Anni rannte von hinten in mich hinein. „Was...", murmelte sie verärgert.
Jason hatte es die Sprache verschlagen. Die beiden standen dicht nebeneinander mit dem Rücken zur Wand.
Meine Augen waren geweitet und ich deutete ihnen mit dem Finger auf dem Mund an, leise zu sein.
„Clara...", setzte Jason an.
„Schhh!!", machte ich nur.
Mit einem tiefen Atemzug, welcher mich auf das Kommende vorbereiten sollte, schaute ich vorsichtig um die Ecke.
Und da sah ich sie. Sie unterhielten sich aufgebracht mit einem Polizisten. Uns hatten sie nicht bemerkt.
Tom & Jemma Johnson. Meine Adoptiveltern...
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Im Schatten meiner Erinnerung
FantasíaClara hat seit ihrer Kindheit ein und denselben Traum. Der Traum befördert sie in die Dunkelheit. Sie wird verfolgt von Déjà Vu's und findet sich in seltsamen Situationen wieder. Als sie eines Abends durch die dunklen Straßen Londons läuft, steht p...