„Irgendwann hätte ich auch gerne so viel Geld...", sagte Mia kopfschüttelnd, als sie sich bei mir an der Bar zwei weitere Flaschen Champagner holte und sich auf den Weg zurück zu einem ihrer Tische machte.
Der Club war voll mit anzugtragenden, teilweise jüngeren und gut-aussehenden, aber auch älteren Männern. Zwischendrin waren vereinzelt Frauen, welche aber offensichtlich nur für der Spaß der Männer hier zu sein schienen.
Ich hasste solche Abende und bereute, nicht auf Anni gehört zu haben. Ich könnte jetzt in meinem Bett liegen...
Ryan und die anderen Jungs, liefen wie Raubkatzen durch den Club und versuchten alles im Auge zu behalten.
„Wo bleibt mein Gin Tonic?", hörte ich eine tiefe Stimme von einem meiner Tische.
Ich schüttelte den Kopf über seine Dreistigkeit und lief um die Bar herum zu ihm.
„Bitte schön." Ich stellte ihm mit einem freundlichen Lächeln sein Glas auf den Tisch und drehte mich um. „Wurde auch Zeit.", war das letzte was ich hörte, bevor eine Hand auf meinen Po flog.
Langsam drehte ich mich um und schaute in ein schmutziges Grinsen. Wut stieg in mir auf und mein Puls raste.
Der Typ war schätzungsweise Anfang 30 und seine Haare hatte er mit viel Haargel in eine Form gekämmt, so dass sich kein Haar mehr bewegen konnte.
„Was soll der scheiß?!", brüllte ich ihn an.
Er lachte und seine Kumpanen am Tisch setzten ebenfalls mit ein.
„Hab dich nicht so... wenn du willst, kannst du uns Gesellschaft leisten.", bot er mir an und sein Blick wanderte über meinen Körper.
„Ich glaube kaum, dass ich dir erlaubt habe, mich anzufassen.", giftete ich ihn an und stemmt die Hände in die Hüfte.
Er lachte laute. „Und ich glaube kaum, dass ich die brauche. Dein Outfit ist einladend genug.", sein Grinsen wurde noch dreckiger und mir lief voller Ekel ein Schau über den Rücken. Meine Augen weiteten sich, doch eher ich etwas sagen konnte, hatte jemand ihn am Kragen hochgezogen und ich sah Ryan hinterher, wie er ihn vor die Tür beförderte.
Die restlichen Gäste kümmerten sich nur wenig um ihn, sie lachten eher über ihn, und ich war Ryan unendlich dankbar, dass er sofort da war. Ich musste mich später bei ihm bedanken.
„Clara. Kannst du bitte im Keller noch zwei Flaschen Whisky holen?", sagte Leo zu mir, als ich wieder an der Bar ankam. Er sah gestresst aus und ich nickte kurz, bevor ich mich auf den Weg nach unten machte.
Schon vor Stunden, hatte ich meine High Heels gegen dünnen Turnschuhe getauscht, sodass die steile Treppe nun keine Gefahr mehr war.
Ich schaltete das Licht an und versuchte nicht auf die Wände und die Decke zu achten. Weiß Gott, wie viele Spinnen hier ihr zu Hause gefunden hatten.
Zwischen all den Flaschen suchte ich nach dem schottischen Whiskey.
„Ah...", sagte ich laut zu mir selbst, als ich ihn gefunden hatte. Ich zog zwei Flaschen aus dem Karton und drehte mich wieder zur Tür.
Ich zuckte heftig zusammen, als ein Typ, vielleicht Mitte/Ende 20 in der Tür stand und mich beobachtete.
„Ehm... kann ich ihnen helfen? Das hier sind Privaträume, Gäste haben hier unten keinen Zutritt.", erklärte ich ihm freundlich. Ich wurde nervös.
„Na das passt ja, denn ich dachte wir könnten etwas privater werden.", sagte er mit einer tiefen Stimme und grinste mich an. Seine Absichten waren klar und wieder lief mir ein Schau über den Rücken.
„Wohl kaum." Ich lief auf ihn zu und wollte mich an ihn vorbei drängen, doch er versperrt mir den Weg. „Lass mich durch!", meine Stimme war leise, aber scharf wie ein Messer.
„Wieso? Wir können uns doch erstmal besser kennenlernen.", er hielt mich am Arm fest und sein Griff tat weh.
„Nein! Lass mich jetzt los und verschwinde!", ich spuckte ihm die Worte fast ins Gesicht. Aber er... er lachte nur.
„Na nu. Ganz schön mutig für ein so zartes Wesen.", sein Grinsen wurde breiter und Angst stieg in mir auf. Wer sollte mich hier unten hören? Leo! Vielleicht würde er nach mir schauen, vielleicht wäre er zu ungeduldig und brauchte die Whiskey Flaschen dringend.
„Was versteht ihr Männer eigentlich an dem Wort Nein nicht?! Ist es denn so schwer zu akzeptieren, wenn eine Frau nicht will?", brüllte ich wütend. Was war denn heute los? Dachte jeder Mann hier, Frauen wären Objekte, mit denen man machen konnte, was man wollte?!
Plötzlich drängte er mich an die Wand, die Flaschen rutschten mir aus dem Arm und er hielt mich an den Schultern fest.
„Sei die sicher, es wird dir auch Spaß machen.", sagte er und schon spürte ich seine Lippen auf meinem Mund und meinem Hals. „Nein verdammt!!!", schrie ich laut. Mein Herz raste und die Angst zog sich jetzt durch meinen gesamten Körper.
„Ich glaube, sie hat nein gesagt.", hörte ich eine bekannte Stimme, eher jemand den Typen von mir wegriss und auf den Boden warf.
Ich rutschte an der Wand runter und schlug meine Hände vor mein Gesicht. Knochen knackten, Schmerzschreie ertönten, dann lief jemand schnell die Treppe hoch.
Ich zitterte am ganzen Körper und zuckte zusammen, als jemand vorsichtig seine Hand auf meinen Unterarm legte.
„Es ist alles gut...", wieder diese vertraute, tiefe Stimme, welcher ich sofort vertrauen wollte.
Langsam ließ ich meine Hände sinken, und... blickte in Nathan's Gesicht...
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Im Schatten meiner Erinnerung
FantasyClara hat seit ihrer Kindheit ein und denselben Traum. Der Traum befördert sie in die Dunkelheit. Sie wird verfolgt von Déjà Vu's und findet sich in seltsamen Situationen wieder. Als sie eines Abends durch die dunklen Straßen Londons läuft, steht p...