Kapitel 16

19 1 0
                                    

Ein eigenartiger Geruch stieg mir in die Nase, als ich wieder zu Bewusstsein kam. Ich traute nicht, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen, aus Angst, die Schmerzen würden sich wieder wie ein Feuer durch meinen Körper ziehen. Der Untergrund auf dem ich lag war weich und angenehm. Ein leises, rhythmisches Piepen ertönte neben meinem linken Ohr. Langsam blinzelte ich und hatte Mühe, mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Die Vorhänge waren nur zu einem Teil zugezogen und so schien ein wenig Licht in das weiße, sterile Zimmer. Mit halb geöffneten Augen flogen meine Augen durch das Zimmer, bedachte darauf, den Kopf nicht zu bewegen. Sofort realisierte ich, dass das hier nicht mein Zimmer war. Ich war im Krankenhaus.

Neben mir stand ein leeres, gemachtes Bett. Ich war allein.

Leise öffnete sich die Tür und ein älterer Mann mit einem weißen Kittel trat in das Zimmer. Als er sah, dass ich wach war, schloss er die Tür hinter sich und trat an mein Bett. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante an meinen Füßen.

"Wie geht es ihnen?", sein warmer Blick fühlte sich gut an. "Sind die Kopfschmerzen weniger geworden?", er sprach langsam und deutlich, als hätte er Bedenken, dass ich ihn sonst nicht verstehen würde.

Ohne nachzudenken nickte ich langsam. Ein leichter Schmerz war immer noch in meinem Hinterkopf spürbar, doch mein Nacken und mein Rücken waren schmerzfrei.

"Ja.", meine Stimme versagte und klang kratzig. Der Mann lächelte mich an und nickte mir ebenfalls zustimmend zu.

"Das ist gut. Ich bin Dr. Miller. Ich habe sie die letzten Tage behandelt.", seine tiefe Stimme passte 1 zu 1 zu seinem Aussehen. Er war zwischen 50 und 60 Jahren und seine grauen Haare umhüllte sein faltiges Gesicht.

"Die letzten Tage?", verwirrt sah ich ihn an. Tage? Wie lange lag ich schon hier? Wieso musste ich überhaupt hier her? Mein Hals war trocken und kratzte beim sprechen. Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

"Ihr Freundin hat vor 7 Tagen den Krankenwagen gerufen. Seit dem sind sie hier.", seine Stirn legte sich in Falten und Sorge breitete sich auf seinem Gesicht aus. Meine Augen wurden groß, als seine Antwort in meinem Kopf wiederhalte.

"7 Tage? Ich erinnere mich nicht...", krächzte ich. "Wieso bin ich hier?", wollte ich wissen und Angst breitete sich in mir aus. Dr. Miller erkannte meine Angst und lächelte.

"zu Beginn sind wir von einer starken Art einer Migräne ausgegangen. Allerdings haben sie nach einiger Zeit Fieber bekommen. Sie hatten eine Hirnhautentzündung. Sie haben fast nur geschlafen.", erklärte er langsam. "Es war richtig von ihrer Freundin, den Notarzt zu rufen. Mit einer Hirnhautentzündung ist nicht zu spaßen. Sie hätten eher zum Arzt gehen müssen.", er klang kein bisschen tadeln, eher besorgt wie ein Großvater zu seiner Enkelin.

"Ich... mir ging es am Abend vorher gut. Als ich am Morgen aufstand...", die Erinnerung kamen langsam wieder. "Ich hatte höllische Kopfschmerzen, im Nacken und im Rücken.", langsam gewann meine Stimme wieder etwas an Stärke, wenn auch nur wenig.

Dr. Miller's Stirn legte sich wieder in Falten. "Das ist wirklich seltsam. Aber jeder Körper ist anders und reagiert auf Krankheiten unterschiedlich. Sie müssen sich ausruhen.", sagte er und stand auf.

"Wann kann ich gehen?", mit großen Augen sah ich Dr. Miller an. Ich mochte Krankenhäuser nicht und ausruhen konnte ich mich auch zu Hause.

"Sie müssen noch ein paar Tage bleiben. Es ist besser so. So haben wir sie im Auge. Ihr Krankheitsverlauf war etwas seltsam, aber wir können weitere Schäden und Erkrankungen ausschließen.", noch immer sprach er langsam und deutlich, wohl um mein Kopf nicht zu überfordern.

"Wenn sie etwas brauchen, drücken sie den Knopf.", er zeigte auf einen roten Knopf, welcher an der Lehne des Bettes befestigt war. "Dann wird eine Schwester zu ihnen kommen. Ich sehe später noch einmal nach ihnen.", er schenkte mir ein letztes, warmes Lächeln und verschwand dann aus dem Raum.

Im Schatten meiner Erinnerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt