Urlaubsvorfreude

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Hallo ihr Lieben!

Vorab noch ein paar Infos: (Stand: 18.01.2021)

1. Das hier ist meine erste Geschichte, die ich eigentlich nicht veröffentlichen wollte. Mir macht es jedoch sehr viel Spaß andere Storys zu lesen um so inspiriert zu werden. Deshalb wollte ich euch diese nicht vorenthalten. (Falls es überhaupt jemand liest.)

2. Wie schon in der Beschreibung genannt, entspricht dies nicht der Wirklichkeit und ist frei erfunden. Lediglich die Leben und Charakter der Beiden sind übernommen.

3. Enthält Erwachseneninhalt. (#cringe)

4. Alles fett gedruckte kommt von Gisela, dem Tourette-Syndrom von Jan. Informiert euch gerne über diese Krankheit!

5. Ich lade gleich mehrere Kapitel auf einmal hoch, denn eigentlich ist die Story so gut wie fertig!

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Jan

Noch fünfmal schlafen, dann war es soweit. Schon alleine bei dem Gedanken an den bevorstehenden Urlaub auf Madeira musste ich schmunzeln. Ich brauchte diese Auszeit jetzt. Klar wollten wir unseren Aufenthalt trotzdem auf YouTube festhalten, aber das beanspruchte unsere Kräfte noch lange nicht so wie hier in Köln. Ich hoffte inständig, dass ich mich durch den Aufenthalt auf Madeira ein wenig Erholen kann und sich meine Kräfte zudem wieder aufladen würden. Die vielen Videos, die wir drehten, immer mehr Menschen, mit denen ich und mein Tourette Gisela konfrontiert waren... Eigentlich liebte ich YouTube, aber in letzter Zeit war mir aufgefallen, dass sich allein bei dem Gedanken an neue Videos, Streams, Storys und so weiter ein seltsames Gefühl in mir breit machte. Ich hatte wahrscheinlich sehr nachdenklich auf ein und denselben Punkt irgendwo in meinem Wohnzimmer gestarrt, denn plötzlich schob sich eine Hand vor mein Sichtfeld und begann vor mir rumzufuchteln. „Jan...JAN? Ist alles in Ordnung?" Tim stand mittlerweile direkt vor mir und schüttelte mich sanft. „Ja du Opfer", gab mein Tourette schnippisch zurück. „Genau. Alles in Ordnung Tim. Ich war nur mit meinen Gedanken gerade schon am Meer." Er ließ mich los, drehte sich lächelnd um und ließ sich aufs Sofa fallen. „Mir geht es nicht anders. Ich muss davor noch zwei Videos schneiden. Das wird mir wieder sehr viel Schlaf rauben." „Ich werd dir gleich noch mehr Schlaf rauben - Dann fang am besten gleich damit an. So wie ich dich kenne wirst du das eh wieder auf den letzten Drücker machen. – Eh fick dich." Meine Arme schlugen wild umher und als ich mich wieder beruhigt hatte und zu Tim sah, blickte dieser mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Das werden wir ja sehen..."

Tim

Jan hatte natürlich recht behalten. Morgen würden wir nach Madeira fliegen und ich hatte nicht einmal das erste Video fertig geschnitten. Ich sah vor meinem inneren Auge schon, wie mir Jan bzw. Gisela ständig unter die Nase rieben, dass er recht hatte. Selber Schuld Tim, dachte ich nur. Deshalb war ich froh, die Zeit bei mir Zuhause noch sinnvoll nutzen zu können. Es war zwar schon spät am Abend also würde ich die Nacht durchmachen müssen, aber hier bei meinen Eltern würde ich nicht ständig von Gisela abgelenkt und aufgehalten werden. Also schlich ich noch schnell in meine Küche, um mir ein paar Energy Drinks zu holen und setzte mich dann in mein Bett. Ich vergaß alles um mich herum komplett und Schnitt was das Zeug hielt. Sogar mit dem Thumbnail des letzten Videos war ich diesmal einigermaßen zufrieden. Wahrscheinlich lag das auch daran, dass nicht wir beide, sondern nur Jan darauf zu sehen waren. Ich war zufrieden mit dem Ergebnis und da traf mich plötzlich die volle Müdigkeit. Ich hatte zwar vier Energy Drinks zu mir genommen, aber da ich nun nicht mehr konzentriert auf den Bildschirm schaute, verloren sie mit einem Mal ihre Wirkung. Ich war nicht mehr imstande meine Klamotten auszuziehen, geschweige denn Zähne zu putzen. Als ich unter meine Decke kroch und schon kurz vor dem Einschlafen war, hörte ich ein lautes Geräusch. Ich schreckte hoch und war kurzzeitig verwirrt, denn ich konnte nicht ausmachen, von wo das Geräusch herkam. Ich griff genervt nach meinem Handy, um die Taschenlampe anzumachen, doch das brauchte ich gar nicht mehr. Ungläubig starrte ich auf meinen WECKER?! Er zeigte mir, dass es bereits halb sechs war. Ich rieb mir mit den Händen meinen Kopf, ließ mich auf mein Bett zurückfallen und fluchte laut auf: „So ein Mist, das kann doch nicht wahr sein..." Zugern wollte ich jetzt einfach die Augen zu machen und den ganzen Tag durchschlafen. Die Vorfreude auf Madeira überwog jedoch meine Müdigkeit und die Kopfschmerzen, die sich langsam, aber sicher in meinem Schädel auszubreiten schienen. Ich atmete einmal tief ein und raffte mich auf. Mit zitternden Knien lief ich umher und packte ein paar restliche Dinge in meinen Rucksack. Zum Glück hatte ich am Vortag schon fast alles eingepackt sonst wär ich vermutlich wie immer zu spät gekommen. Ich griff nach meinen Kopfhörern und wollte sie grade in meinen Rucksack stopfen als mein Handy aufleuchtete. „Sind in 5 Minuten da", stand da im gemeinsamen Chat mit Jan. Ich zog mir schnell ein weißes T-Shirt und eine kurze Jogginghose über, packte meinen Koffer mitsamt Rucksack und sputete zur Eingangstür. Dort verharrte ich einen Augenblick, da mir kurz schwarz vor Augen wurde. Ich stützte mich mit der Hand am Türrahmen ab, um mich wieder zu sammeln. Vielleicht sollte ich noch etwas zu essen mitnehmen. Diese Entscheidung wurde mir jedoch abgenommen, denn ich sah durch das kleine Fenster neben der Haustür ein Auto anhalten. Also ging ich nach draußen und wollte gerade zum Kofferraum gehen, als mich eine Stimme aufhielt. „Du willst doch nicht gehen, ohne dich zu verabschieden?" Meine Mutter lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen und sah mich verschlafen an. „Tschuldigung." Ich kam auf sie zu und umarmte sie kurz. Dann lehnte ich mich zurück und sah sie an. „Pass bitte auf Henry auf!" „Natürlich mein Schatz!" Mit diesen Worten drehte ich mich um und steuerte den Wagen an. Von drinnen kam nur ein „Beeil dich bitte – Du Lahmarsch." Von der äußerst freundlichen Begrüßung, die Gisela mir gab musste ich grinsen. Kurz vergaß ich, dass ich vor lauter Müdigkeit im Stehen hätte einschlafen können. Ich verstaute meine Sachen im Kofferraum und stieg hinten im Wagen ein. „Hey Tim." – „Hallo Jan." „HAALLOO!", begrüßte mich Gisela und steckte mir zusätzlich zwei Finger in den Mund. Zum Glück hatte Jan ein Taxi bestellt, denn ich zweifle nicht daran, dass ich nicht bei einer Roten Ampel eingenickt wäre...

Jan

Der Wagen setzte sich in Bewegung. Von Tims Zuhause brauchten wir eine halbe Stunde bis zum Kölner Flughafen. Während der Fahrt sprachen wir kaum ein Wort, denn Tim war kurze Zeit nachdem wir losgefahren waren eingeschlafen. Typisch, dass er sofort schlief, denn so wie ich ihn kannte, stand er nie freiwillig vor 10 auf. Es war eh ein Wunder gewesen, dass ich ihn nicht aus dem Schlaf hatte klingeln musste. Seine dunklen Augenringe sprachen jedoch für sich. Ich könnte darauf wetten, dass er lange mit dem Schneiden beschäftigt war.

Der Wagen hielt abrupt an und riss mich aus meinen Gedanken. „Wir sind da", kam es von vorne. Ich drehte mich wieder zu Tim und sah, dass er sich bereits unter ständigem Gähnen streckte. Ich bezahlte den Taxifahrer mit großzügigem Trinkgeld und stieg aus.


Gewitter nur im Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt