Rückblick: „Wenn etwas ist, es ihm schlechter geht oder er nochmal nen mental breakdown hat ruf mich sofort an!" Ich nickte. „Versprochen. Ich danke dir Rewi." Damit verschwand er und ich drehte mich wieder zu Tim. Zu meinem Erstaunen blickte ich in zwei Augen, die mich einfach nur leer anschauten.
Jan
Ich atmete einmal tief ein. „Tim ich weiß, dass ich der allerletzte bin, den du jetzt sehen willst, aber du hast keine Wahl verstanden? Du musst nicht mit mir reden, aber du wirst dir jetzt von mir helfen lassen!" Er schaute weg. „Oder ich rufe deine Eltern an. Das willst du doch nicht, oder?" Erschrocken sah er mich wieder an. „Nein", krächzte er. Ich war erleichtert, dass er mich nicht anschrie oder rausrannte. Das lag vermutlich auch daran, dass er so schwach war. „Tim du isst jetzt etwas, danach duschst du und dann sehen wir weiter." Er nickte stumm, schaute mir aber nicht in die Augen. Ich zog ihn am Oberkörper nach oben und lehnte ihn an die Bettlehne. Ich konnte seine Knochen ein wenig spüren und musste dabei mit den Tränen kämpfen. Er trank das Wasser und die Suppe mit kleinen Schlucken. Währenddessen ließ ich im Bad Wasser in die Badewanne ein, schüttete ein Schaumbad dazu und räumte die Scherben weg.
Als ich zurück in sein Schlafzimmer kam saß er bereits auf der Bettkante. Sein Gesicht hatte nach der Mahlzeit mehr Farbe bekommen. „Komm ich habe dir ein Bad eingelassen." Ich half ihm ins Bad und ließ ihn sich dort guten Gewissens alleine umziehen. Draußen im Gang wartete ich vor der Tür, bis ich hörte, dass er in die Wanne stieg. Ich trat ins Bad und setzte mich neben die Wanne, die voller Schaum war, auf den Boden. Dann tauchte ich meine Hand ins Wasser und machte so Tims Haare nass. Er schaute mich kurz an und ich glaubte etwas Dankbarkeit und auch Sehnsucht in seinen Augen zu erkennen. Ich schäumte seine Haare ein und wusch sie danach mit der Handbrause. Daraufhin stand ich auf, nahm die Schmutzwäsche mit und ging aus der Tür. „Wenn was ist, schrei einfach. Ich leg dir ein paar Klamotten vor die Tür."
Gesagt, getan. Während Tim hoffentlich sein Bad genoss räumte ich sein Zimmer auf. Etliche Flaschen lagen auf dem Boden rum. Im Anschluss lüftete ich und bezog das Bett einmal neu. Die Schmutzwäsche packte ich sofort in die Waschmaschine. Mir selber machte ich noch ein schnelles Abendessen, ehe ich wieder zu Tim gehen wollte. Oben angekommen öffnete sich gerade die Badtür mir gegenüber. Tim stand in Jogginghose und T-Shirt vor mir. Ich war erleichtert, dass er wieder halbwegs menschlich aussah. Er musterte mich kurz, flüchtete dann aber schnurstracks in sein Zimmer. Mir war egal, dass wir uns jetzt vermutlich die ganze Zeit anschweigen würden. Hauptsache Tim ging es wieder besser. Er legte sich wieder in sein Bett. Ich zögerte nicht sondern nahm seinen Laptop und setzte mich neben ihn. Ich ignorierte, dass er von mir wegrutschte und schaltete irgendeinen Netflix-Film an. Tim war bereits eingeschlafen und ich drehte mich zu ihm. Leise flüsterte ich zum schlafenden Tim: „Tim wir schaffen das. Ich bin bei dir!", bevor ich auch ins Land der Träume glitt.
DU LIEST GERADE
Gewitter nur im Kopf?
FanficJan und Tim betreiben einen YouTube-Kanal um über Tourette aufzuklären. Sie sind beste Freunde und haben schon vieles gemeinsam erlebt. Doch im Februar 2020 auf Madeira passiert etwas zwischen den beiden, was ihre Freundschaft grundlegend in Frage s...