Ein letztes Mal

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Jan

Ich war mal wieder der größte Vollidiot. Ich könnte jetzt mit Tim zusammen sein. Es war alles perfekt gewesen. Nur ich war ein Feigling gewesen und hatte diesen Schritt nicht gewagt. Aus Angst vor Reaktionen und aus Angst mich zu Binden. Ich war noch nie in einer Beziehung gewesen und auch noch nie verliebt deswegen hatte ich Angst das falsche zu tun und Tim nicht gerecht zu werden. Dem wundervollsten Menschen auf diesem Planeten. Ich hatte ihn einfach nicht verdient, wollte ihn aber unbedingt meinen Freund nennen. Aber jetzt war es wahrscheinlich zu spät, denn es war bereits zwei Monate her gewesen, seitdem er mir das Ultimatum gestellt hatte. Wir trafen uns zwar noch, aber es wurde immer seltsamer. 

Tim distanzierte sich von Tag zu Tag und das machte mich innerlich fertig. Also beschloss ich mich abzulenken, feiern zu gehen und Tim zu vergessen. Zudem war morgen mein Geburtstag, also hatte ich auch einen Grund zum Feiern. Eigentlich wollte ich mit Tim feiern, er hatte mir jedoch geschrieben, dass er keine Zeit hatte, was mich wiederum etwas kränkte. Ich wusste ganz genau, dass er verschanzt Zuhause sitzt und ganz und gar nichts zu tun hatte. Im Club angekommen, setzte ich mich sogleich an die Bar und bestellte mir einen Gin Tonic, dabei spürte ich ab und zu einen intensiven Blick auf mir, den ich einem gutaussehenden blonden Mann zuweisen konnte. Nach kurzer Zeit setzte er sich zu mich und wir unterhielten uns einfach nur angeregt. Irgendwann machte ich eine Instastory, auf der Toni, der gutaussehende Mann neben mir und ich in die Kamera lächelten. Es stellte sich raus, dass er gerade Medizin studierte, was ich sehr bewunderte. Irgendwann zog er mich auf die Tanzfläche.

Tim

Als ich Jans Story sah, packte mich der blanke Zorn. Wie konnte er mir das nur antun? Er kam ja bestens ohne mich zurecht, hatte schon längst mit mir abgeschlossen. Und ich war so naiv gewesen und hatte auf ihn gewartet. Bis jetzt. Ich stürmte aus dem Haus und stieg in meinen Wagen. Ich wollte nichts mehr mit Jan zu tun haben, denn er hatte mir mein Herz rausgerissen. Endgültig. Vollkommen aufgelöst und unter Tränen fuhr ich zu Jan's Wohnung. Ein letztes Mal.

Die Stimmen in meinem Kopf hatten zum wiederholten Mal die volle Kontrolle über mich. Bei Jan angekommen rannte ich die Treppen nach oben. Ich wusste, dass er nicht da war, denn das hatte ich ja klar und deutlich gesehen. Dennoch wollte ich nur so schnell es geht meine Sachen bei ihm holen und dann für immer aus seinem Leben verschwinden. Nachdem ich mit dem Ersatzschlüssel aufgesperrt hatte, ging ich sogleich ins Wohnzimmer. Nahm Kamerautensilien und private Gegenstände von mir mit. Im Bad packte ich meine Zahnbürste ein und dann ging ich ins Schlafzimmer. Ich blieb im Türrahmen stehen. Mich überkamen Bruchteile von Erinnerungen. Schönen gemeinsamen Erinnerungen mit Jan. Genau hier. Lautlos liefen mir Tränen übers Gesicht. Hier hatten wir miteinander geschlafen. Mein erstes und letztes Mal mit ihm. Das war der letzte Tag und die letzte Nacht, wo alles perfekt war.

Ein letztes Mal wollte ich mich in unser Bett legen. Nein. Sein Bett. Ich ließ mich in die Kissen sinken, meinen Kopf vergrub ich im weichen Stoff. Es roch nach Jan. In diesem Moment dachte ich an unser Liebesgeständis. Es zerriss mir förmlich das Herz und mein Weinen wurde zu einem Heulkrampf. Ich krallte mich im Bett fest und ließ meinen Emotionen freien Lauf. Und dann hörte ich plötzlich ein Klicken und Panik breitete sich in mir aus.

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🥺🥺🥺 Poor boy...Immer kriegt er alles ab.

Ich will euch bei diesem miesen Cliffhanger nicht so lange auf die Folter spannen also kommt heute noch ein Teil!



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