Halte mich fest.

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Tim

Jan lag verzweifelt vor mir und seine Tränen liefen pausenlos über seine Wange, während er seinen Monolog hielt. Ich schaute ihn einfach nur an, ließ die Wörter auf mich einprasseln. Mein Herz war kaputt, aber mit jedem Wort, das er sprach, heilte es ein kleinwenig und die dunklen Stimmen wurden ein wenig leiser. Seine Worte waren voller Liebe und wie Medizin für mich. Der letzte Satz gab mir den Rest. „Ich liebe dich und will mein ganzes Leben mit dir teilen..." Ich spürte die Tränen in meinen Augen. Jan hatte mir seine Antwort auf meine Frage gegeben, auf die ich schon viel zu lange gewartet hatte und von der ich dachte, ich würde nie eine Antwort darauf erhalten.

Als er zu Ende war schaute ich ihn einfach nur an, verlor mich in seinen dunklen grünen Augen. Er tat es mir gleich. Dann hielt ich es nicht mehr aus und beugte mich vor. Ganz vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine. Sein Körper zitterte und ich zog ihn näher an mich. Er schluchzte in den Kuss hinein und ich packte meine ganze Verzweiflung, Liebe und Sehnsucht in diesen Kuss. In mir brach plötzlich etwas, wie ein Staudamm. Alle Gefühle der letzten Wochen, die sich angebahnt hatten, überspülten mich. 

Ich löste mich von Jan und fing an bitterlich zu weinen. Vor Erleichterung, Schmerz, Verzweiflung aber vor allem vor Liebe. Alles überkam mich. Meine Atmung wurde schneller. Jan bemerkte das und zog mich fest an sich. Mit dem Kopf an seiner Brust schluchzte ich: „Ich glaube ich kann dir jetzt noch nicht verzeihen Jan...es tut so schrecklich weh. Aber bitte halte mich fest." Und das tat er. Er hielt mich fest, während ich alles rausließ. Während mein Körper in seinen Armen bebte. Während mein Herz schmerzte und die Stimmen noch immer schrien. Er streichelte meinen Rücken, um mich zu beruhigen und hauchte mir ab und zu einen Kuss auf den Kopf. Er weinte auch immer noch das hörte ich an seiner Stimme. „Ich lass dich nie wieder los Tim. Nie wieder." Das hatte er schon einmal versprochen und dann gebrochen...

So lagen wir nun gefühlte Stunden da. Gegenseitig umklammerten wir uns, ich zog seinen Geruch ein, während meine Tränen seinen Oberkörper befleckten. Ich zitterte immer noch, aus Angst, Jan würde mich wieder verlassen. Denn er hatte es schon einmal, das wussten wir beide. Und mein Herz schmerzte immer noch, denn die Heilung würde noch lange Andauern soviel war sicher. Er flüsterte mir jedoch immer wieder beruhigende Worte in mein Ohr und allmählich entspannte ich mich, ließ mich schlaff in seine Arme fallen und schlief irgendwann erschöpft ein.

Gewitter nur im Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt