Gefühlschaos

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Jan

Mir fiel es schwer mich loszureißen, denn mir hatte der Kuss gefallen. Sehr sogar. Doch ich konnte einfach nicht zulassen, dass wir unsere Freundschaft gefährdeten und am Ende diese daran kaputt gehen würde. Wir durften nicht zulassen, dass diese Gefühle, die uns beide augenscheinlich verwirrten, irgendwann die Überhand gewinnen würden. Ich rannte aus dem Club und ich spürte wie mir die ersten Tränen kamen. Die Aktion gerade hatte ihn zutiefst verletzt, was alles meine Schuld war. Hatte ich einen Fehler begangen? Ja. Ich hätte den Kuss nicht erwidern dürfen. Heute nicht und auch nicht auf Madeira. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich von hinten grob gepackt und umgedreht wurde. Tim stand vor mir und sah mich durchdringend an. „Jan was..?" Ich schloss kurz die Augen und atmete einmal tief durch bevor ich zu reden begann, denn das würde jetzt verdammt weh tun. „Tim du bist verwirrt das verstehe ich. Aber das mit uns könnte nie etwas werden. Du stehst auf Frauen und ich auf Männer Punkt. Wir sind beste Freunde nichts weiter. Das gerade war ein dummer Fehler und ich habe uns davor gerettet noch weitere zu begehen." Mit jedem Wort, das ich sprach, wurde sein Blick kälter und finsterer bis er schließlich zischte: „Na gut. Wenn ich nur ein dummer Fehler für dich bin macht es dir wahrscheinlich nichts aus, wenn ich aus deinem Leben verschwinde. Und dein 'beste Freunde' kannst du dir sonst wohin schieben." Mit diesen Worten riss er sich von mir, drehte sich um und rannte davon. Ich blieb mit offenem Mund stehen und schaute ihm nach. Was war da gerade passiert? Ich wollte doch genau das verhindern. Dass unsere Freundschaft daran zerbricht. Ich sackte zu Boden. Ich ignorierte, dass ich vor Kälte schon am ganzen Körper zitterte. Ich hatte meine Jacke noch drinnen, aber hatte eigentlich echt keine Energie mehr rein zu gehen und wohlmöglich noch Tim zu begegnen. Mir blieb nichts anderes übrig wenn ich nicht erfrieren wollte, also huschte ich zurück in den Club. Es dauerte eine Weile, bis ich meine Jacke fand und als ich mich grade zurück zur Tür schlängeln wollte sah ich von weitem Tim, wie er gerade mit einem blonden Mädchen rummachte. Er bemerkte meinen Blick nach einiger Zeit und sah mir kurz provozierend in die Augen. Dann widmete er sich wieder dem Mädchen und mir kam es so vor, als würde er mir etwas beweisen wollen. Ich ging schnell aus dem Club und steuerte meine Wohnung an. Mir war mittlerweile egal, wie und wann Tim nach Hause kommen würde. Eigentlich wollte er bei mir in Köln übernachten, aber das hatte sich ja mittlerweile erledigt. Den Alkohol spürte ich kaum noch weshalb mir immer kälter wurde. Bibbernd und unterkühlt kam ich schließlich bei mir an. Ich stellte mich sofort unter die heiße Dusche und hoffte so einer Erkältung zu entkommen, die sich jetzt schon bemerkbar machte. Die Dusche hatte zu meinem bedauern kaum etwas gebracht und so wachte ich am nächsten Morgen mit Fieber, Schüttelfrost und einem starken Husten auf. Kaum hatte ich mein Handy entsperrt, wurde ich von Rewi angerufen.

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Gewitter nur im Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt