Ich liebe ihn

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Jan

Toni lud mich auf ein Getränk ein. Dann auf noch eins. Ich spürte den Alkohol immer mehr. Toni kam mir nach und nach immer näher. Irgendwann fand ich mich in einer Ecke wieder, knutschend mit irgendjemandem. Mein Gehirn war benebelt, ich schaltete kaum noch was hier abging, ließ es einfach geschehen. Irgendwann wollte mein Gegenüber gehen. War das Tim? Wohin er wollte? Keine Ahnung. Mir war schlecht und ich zitterte. 

Meine Sicht war verschwommen und eingeschränkt. Ich wollte nur noch nach Hause. Deshalb steuerte ich dieses auch an. Zumindest versuchte ich es. Kichernd fand ich mich auf meinem Hosenboden wieder. „Jan?", fragte mich jemand. „Tim? Tim bischt dus? Es tut mir alleso schrecklich leid..." Dann fühlte ich etwas Nasses an meinen Händen. Regnete es etwa? Ich spürte ein Glas an meinem Mund. Es schmeckte nach Wasser also trank ich brav. „Jan. Ich bins Toni. Ich bring dich jetzt nach Hause in dein Bett verstanden?" Ich nickte. Das Wasser hatte gutgetan. Mein Gegenüber, Toni nicht Tim, half mir auf und stützte mich. Mit jedem Schritt, den wir zu mir liefen, klarte mein Verstand wieder etwas auf. Ich hatte ihn für Tim gehalten. Wie armselig war das denn. Als ob er meine Gedanken lesen könnte fragte Toni: „Du liebst diesen Tim oder Jan?" Ich antwortete nicht. „Ich kenn dich nicht Jan und ihn auch nicht. Aber du hast ständig etwas davon gefaselt, wie sehr du ihn liebst, dass du Angst um ihn hast und noch vieles mehr." 

„Ich liebe ihn", antwortete ich monoton. „Wieso warst du dann in dieser Bar." Ich zuckte mit den Schultern. Ja, wieso war ich da? Wieso war ich nicht bei Tim? Tim. „Ich will zu Tim", flüsterte ich uns ich spürte wieder etwas Nasses. Diesmal an meinen Wangen. Ich hatte schon die ganze Zeit geweint. „Ich bring dich jetzt erstmal nach Hause okay?" Ich nickte erneut. Wir waren erstaunlich schnell bei mir angekommen. Vermutlich auch deswegen, weil Toni mich halb trug. Er half mir die Treppen hoch und ich sperrte die Tür auf, was einige Anläufe dauerte. Kichernd über mich selbst betraten wir meine Wohnung, doch mir verging das Lachen Augenblicklich als ich in zwei eiskalte blaue, verweinte und zutiefst verletzte Augen blickte. „Tim?", hauchte ich vollkommen überrascht.

„Oh ja Jan. Mich gibt es auch noch, falls du es nicht schon vergessen hast", fauchte er mich an und schaute dabei zwischen mir und Toni hin und her, der mich immer noch festhielt. „Was machst du hier Tim?" Er funkelte mich wütend an. „Hmm lass mich mal überlegen. Ich hole meine Sachen und verschwinde aus deinem Leben Jan. Denn dir ist es doch eh scheiß egal was mit mir ist. Du kommst anscheinend ja bestens ohne mich zurecht." Ich blieb mit offenem Mund stehen. Tim kam auf uns zu und wollte gerade zwischen mir und Toni hindurchgehen, da richtete er nochmal das Wort an mich. Er war mir ganz nahe und schaute mich durchdringend an, während er nicht zu mir sondern zu Toni sprach. „Wobei, pass lieber auf, wenn du dich auf Jan einlässt. Er spielt dir erst die größte Liebe vor, vögelt dich einmal durch und lässt dich dann wieder fallen. Bricht dir das Herz. So wie er es bei mir getan hatte." Ich schaute ihn einfach nur an. Er hielt meinem Blick stand. Hatte er das gerade wirklich gesagt? 

Mir stiegen die Tränen hoch zum einen, da mich seine Worte verletzt hatten und zum anderen, da mir klar wurde, dass er Recht hatte. Wir hatten Sex gehabt, dann hatte ich ihn fallen gelassen. Hatte das Geschehene mit keinem Wort erwähnt als wäre es nichts besonderes gewesen. Doch das war es. Ich wollte gerade Antworten, doch Toni kam mir zuvor. Er riss Tim von mir weg und schleuderte ihn schon fast gegen die Wand. „Was hast du da gerade zu Jan gesagt Tim?", knurrte Toni der nun über Tim beugte.

Tim

Ich musste laut aufkeuchen, als ich grob gegen die Wand geschleudert wurde. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein, wer er ist. „Lass mich gehen du Arschloch", brüllte ich ihn an. Ich schlug um mich und versuchte dem deutlich überlegenen zu entkommen. Nein, das war nicht ich, sondern die Stimmen befahlen es mir. Ich war nicht mehr Herr über mich selbst. Schon als ich Jan diese Dinge an den Kopf geworfen hatte, war das nicht ich. Mein Zorn trieb mich und ich musste dabei zusehen. „Tim bitte werd vernünftig.", hörte ich Jan. Ich beziehungsweise die Stimmen befahlen mir ihn zu ignorieren und ich versuchte weiter mich zu wehren. Mir geling es eine Hand zu befreien und ich kratzte dem Fremden übers Gesicht. Dieser schaute kurz zu Jan und wieder zu mir. Dann sah ich nur noch eine Faust auf mein Gesicht zukommen, hörte einen spitzen Schrei und es wurde Dunkel.

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To be continued...

Mich macht das irgendwie selber traurig. Wieso schreibe ich sowas überhaupt?!

Vielleicht ist euch ja aufgefallen, dass Gisela in dem Teil eigentlich gar nicht aufgetaucht ist. Das hab ich bewusst gemacht, weil die Tics bei Alkohol auch nachlassen.

Ach ja und ein Tipp, der das ganze irgendwie noch emotionaler macht: Hört euch beim lesen Lieder an. (Ich habe zum Beispiel bei diesem und nächstem Teil Stop and Stare von OneRepublic angehört!

Gewitter nur im Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt