Gewitter nur im Kopf?

Deja vú

Tim

Ich versuchte mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, als ich aus Jans Wohnung fast schon fliehte, aber natürlich kannte Jan mich besser. Kaum war ich aus seiner Wohnung getreten, wusste ich nichts mit mir anzufangen, geschweige denn meine Gefühle zu ordnen. Ich stieg in mein Auto und fuhr los.

Zuhause angekommen, warf ich mich auf mein Bett. Stundenlang starrte ich an die Decke und versuchte, meine Gefühle zu ordnen. Würde Jan ja sagen? Wie lange würde er brauchen? Je länger ich so da lag, desto mehr Wut bahnte sich einen Weg in meine Gefühle und desto lauter wurden wieder diese Stimmen.

Du hast Jan nicht verdient. Er wird dich niemals lieben. Schau dich doch mal an. Ihr habt miteinander geschlafen und jetzt macht er einen Rückzieher, weil es einfach nur peinlich war. Du warst peinlich.

Mir liefen schon lange die Tränen runter, aber ich versuchte gegen die Stimmen anzukämpfen, die schon sehr lange Zeit verstummt waren. Bis heute. Jan liebt mich, redete ich mir ein. Er hat es zu mir gesagt. An diesen Gedanken klammerte ich mich fest und dieser Gedanke war es der mir half, die Stimmen zu verdrängen. Zumindest fürs Erste.

Die nächsten Tage riss ich mich zusammen. Jan und ich drehten weiter Videos, lachten weiterhin sehr viel und trafen uns mit Freunden. Das Einzige, was ausblieb waren die Küsse zwischen uns, die Nähe und das Übernachten. Ich hielt weiterhin an meinem Gedanken fest und überspielte meine Sehnsucht, traute mich nicht ihn darauf anzusprechen. Wir tauschten zwar ab und zu intensive Blicke aus, aber das war es auch schon. Ich wollte ihn nicht drängen, doch langsam wurde ich extrem ungeduldig. Jedoch wurden aus Tagen Wochen und mir fiel jedes Treffen schwerer, also ließ ich mir immer öfter Ausreden einfallen, um seine Nähe nicht ertragen zu müssen... Ich musste ihn wohl oder übel bald damit konfrontieren, oder das wars. Noch länger konnte mein Herz diese Unwissenheit nicht verkraften.

Die Wochen vergingen, unser Kontakt wurde immer seltener und mir ging es immer schlechter. Sogar unsere Zuschauer fragten mich immer wieder, was los sei, obwohl meine Maske meiner Meinung nach sehr glaubwürdig war. Es verletzte mich, dass Jan einfach kein Wort darüber verlor. So als wäre nichts geschehen. So als hätten wir nie miteinander geschlafen. Und so als hätten wir nie die drei Wörter zueinander gesagt... Diese Erkenntnis traf mich am Meisten. Ich hatte keine Kraft und keinen Grund mehr, gegen die Stimmen anzukämpfen. Sie nahmen meine Gedanken ein und eines Abends brachten sie mich zum Ausrasten. Der Auslöser: mal wieder eine Story. Jans Story.

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Und auf ein Neues. Jan baut mal wieder scheiße. Aber wer kann es ihm übel nehmen? Er war noch nie in einer Beziehung gewesen und hatte er überhaupt schon jemanden geliebt? Wer weiß...