Kapitel 18

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Tetsuro und ich waren gerade dabei, den Tisch anzurichten, als es an der Tür klingelte. "Es ist soweit...", flüsterte Tetsuro, während er langsam zur Tür ging. Ich lief im schnell hinterher. "Hallo, Mar-", begann Yuna, doch sie erstarrte, als sie Tetsuro erblickte, und lächelte mich dann mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Hi, Kuroo-kun", begrüßte sie ihn ebenfalls, und er trat beiseite, um sie hereinzulassen. Hinter ihr kam noch ein Mann, den Tetsuro erst nur misstrauisch musterte, und nicht hereinlassen wollte. Doch als Yuna den Mann küsste, entspannte der Schwarzhaarige sofort. Das ist also Yunas Freund... mal schauen, ob er sich wirklich so nennen kann... ich werde das prüfen... Ich rollte einmal meine Schultern, und ging dann Yuna und ihrem braunhaarigen Verehrer hinterher. "Du musst Yunas Freund sein!", fragte ich ihn enthusiastisch und streckte ihm meine Hand entgegen. Er sah kurz verwirrt zu Yuna, dann nahm er meine Hand, und drückte fest zu. Es tat fast weh. "Ja, exakt der bin ich. Kaito, der Name. Und du musst Amara sein! ...Aber wer bist du?", seine letzte Frage richtete sich mehr an Tetsuro, doch er ließ meine Hand nicht los. Fast schon konzentriert drückte er immer fester zu, und schüttelte meinen Arm leicht. Tetsuro starrte kurz besitzerergreifend unsere Hände an, als ob Kaito ihm irgendwas wegnehmen würde. Dann setzte er ein eindeutiges falsches Lächeln auf, und baute sich vor dem etwas kleineren Braunschopf auf. "Kuroo Tetsuro. Ich bin-", er machte kurz eine Pause, in der er mich frech angrinste. "Maras Freund." Mein Herz blieb für einen Augenblick stehen, und es fühlte sich so an, als wäre meine gesamte Welt eingefroren. Hat Tetsuro sich gerade als mein Freund vorgestellt? Halluziniere ich? Ich starrte meinen Freund kurz fassungslos an. Dann schüttelte ich kaum merkbar den Kopf und stimmte ihm zu.

Da Kaito immer noch meine Hand hielt, und es mittlerweile wirklich ein wenig wehtat, deutete ich Tetsuro, mir zu helfen, da ich nicht unhöflich sein wollte. Tetsuro trat hinter mich, und schlang seine Arme um meinen Bauch. Er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab, und mich durchzog eine vertraute Wärme, die meinen Bauch Purzelbäume schlagen ließ. Unwillkürlich lächelte ich, und Tetsuro nahm meine beiden Hände, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre, und verhakte unsere Finger ineinander. Kaito starrte Tetsuro kurz mit einem unbeschreiblichen Blick an, und folgte dann Yuna in die Küche.

"Habt ihr gekocht?", fragte besagte Yuna plötzlich, und verließ dann die Koche. "Ja, haben wir tatsächlich", erwiderte Tetsuro und lächelte meine Tante an. Da war es wieder. Dieses Lächeln war anders, als das vorhin, und das jetzige Lächeln, war das, welches ich so unglaublich liebte. Ich hätte ihn gern noch lang so angeschaut, doch er löste sich von meinem Rücken und zog mich ins Esszimmer.

Wir setzten uns alle an den Tisch, und Tetsuro und ich hatten zum Glück genug gekocht, sodass auch Kaito etwas essen konnte. Tetsuro und er tauschten beide uneinschätzbare Blicke, während Yuna und ich diesen nur verwirrt folgten. Anfangs redete niemand während des Essens. Alle schauten nur in der Gegend herum und gabelten auf ihrem Teller herum. Mir war diese Stille einfach zu unangenehm... das sollte doch ein schönes Essen werden... und Tetsuro hatte sich schon den ganzen Tag darauf gefreut. Es reichte mir wirklich, weshalb ich beschloss, das Schweigen zu durchbrechen: "Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?" Kurz sah Yuna mich erschrocken an, doch sie fing sich schnell wieder, und sah zu Kaito. Ich sah kurz zu Tetsuro, um eine Erklärung für Yunas Blick zu bekommen, aber sah genau so verwirrt aus, wie ich. "Nun ja,", begann der Freund meiner Tante. "In einem Café sind wir zusammengestoßen. Wir- haben uns daraufhin unterhalten, und uns kennengelernt. Das ganze Zeug. Aber lasst es nicht zu sehr um uns gehen, wie sieht's bei euch aus?", beendete er sehr schnell und schien ablenken zu wollen. Ich ignorierte das erstmal, da mir der Blick, den Kaito meinem Freund zuwarf, viel mir Sorgen bereitete. Irgendwie... herausfordernd. Tetsuro legte demonstrativ und auffällig seinen Arm um meine Schulter, während er weiterhin in Kaitos Augen starrte. "Mara-chan hat sich beim Spazierengehen verlaufen, und ich, als der Gentleman, der ich nun mal bin, habe sie natürlich nach Hause begleitet. Auch da haben wir uns viel unterhalten, und uns kennengelernt", erzählte Tetsuro, und ich konnte definitiv spüren, wie meine Wangen wärmer wurden. Ich setzte dazu an, noch etwas zu ergänzen, und das Ganze etwas verständlicher zu machen: "Ja, also-" "Interessant. -Yuna, hol mir doch ein Bier, du meintest vorhin, ihr hättet welches, Schatz", Kaito unterbrach mich und stockte nach dem ersten Wort etwas. Warum wollte er ausgerechnet jetzt ein Bier? Und warum konnte er Yuna das nicht netter fragen? Wieso machte meine Tante einfach, was er tat?

Ein leises Klatschen rief mich aus meinen Gedanken, und ich konnte nur noch erkennen, wie Kaito seine Hand von Yunas Hintern wegzog. "Was zu Hölle?", zischte ich leise, und wollte eigentlich aufstehen, vermutlich um dem Kerl eine zu knallen, doch Tetsuro griff plötzlich nach meinem Handgelenk. Er schüttelte leicht den Kopf, und signalisierte mir ebenfalls, mich wieder zu setzen. Widerwillig tat ich, was er mir empfahl, fühlte mich dabei allerdings wahnsinnig nutzlos. Tetsuro nahm meine Hand, und flüsterte mir zu, ich solle mich beruhigen. Verdammt, geht er immer so mit Yuna um? Ich stand schlagartig doch auf, und Tetsuro versuchte noch, wieder mein Handgelenk zu nehmen, doch ich zog es schnell genug weg. "Ich geh mal kurz zu Yuna...", erklärte ich, und lächelte dabei so gut es ging. Ich spürte die Blicke der beiden Männer in meinem Nacken, aber das musste ich ignorieren. 

"Yuna?", ich betrat den Raum, und entdeckte meine Tante, die gerade ein paar Getränke aus dem Kühlschrank holte. "Oh, hallo, Mara! Du hast mich ein bisschen erschreckt", erwiderte Yuna, und richtete sich mit einem breiten Lächeln auf. "Was sollte das gerade? Warum redet er so mit dir?", ich hatte keine Lust, langsam auf das Thema zuzukommen. Ich musste sofort wissen, was er dachte, das er sei, wenn er so mit meiner Tante sprach. Die junge Frau vor mir begann zu lachen. "Ach, er ist nur ein bisschen frech, alles gut. Das ist eben so seine Art", sie musterte mich kurz eindringlich. Dann setzte Yuna wieder ihren ruhigen, netten Blick auf. "Er ist wirklich ein guter Mensch, man muss sich nur auf ihn einlassen", erklärte sie weiter, und verließ den Raum, bevor ich noch etwas sagen konnte. Zügig folgte ich ihr zurück ins Esszimmer.

Ich hatte Tetsuro noch nie so dermaßen verspannt gesehen. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre von Kaito nur noch ein Haufen Knochen übrig. Langsam ging ich auf den Schwarzhaarigen zu, und setzte mich wieder hin. Tetsuro starrte weiterhin nur auf Yunas Freund. "Hey, Tetsu-", begann ich, doch zuckte kurz zusammen, als Tetsuro mich plötzlich mit einem entschuldigenden Blick ansah. "Hey... alles ist ok...", flüsterte ich so leise, dass nur mein Freund mich hören konnte. Ich streichelte vorsichtig seine Schulter und wandte meinen Blick nicht von seinem ab. Ich hoffte, ihn irgendwie beruhigen zu können. 


--- So, das war's auch mit diesem Kapitel, ich hoffe, die Länge passt so :) Ich werde heute vermutlich noch eines hochladen ^^---

You are my O² {Kuroo x Oc}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt