"Hallo, Mara", begrüßte mich der Braunhaarige. Ich stand kurzzeitig in Schockstarre. Ich starrte den Mann vor mir an, aber ich nahm ihn nicht wirklich wahr. Mir kam wieder die Szene in den Sinn... Yunas verängstigter Blick, und Kaitos nach unten schwingender Arm. Ein Schauer durchfuhr mich, als er einen Schritt näher kam.
"Mara-chan? Alles ok?", ertönte plötzlich Tetsuros Stimme. Der Braunhaarige vor drehte sich um, und sah meinen Freund an. "Ja, warum sollte etwas nicht stimmen?", antwortete er, bevor ich etwas sagen konnte. Wieso ließ er nicht mich antworten? Ich sah in die verwirrten Augen Tetsuros und begann am ganzen Körper zu zittern. "Ich habe das eigentlich Mara gefragt", erwiderte er kalt, und ging dann auf mich zu. Sofort legte er mir seinen Schal um, und sah mir ernst in die Augen. "Warum ziehst du immer zu wenig an?", flüsterte er mir einem liebevollen Ton zu, und wandte sich dann wieder Kaito zu. "Nun ja, ich geh dann mal zu Yuna", zischte er, und schob sich an mir und meinem Freund vorbei."Du machst dir Sorgen, oder?", durchbrach Tetsu die Stille, die während ein paar Minuten gehen aufgebaut hatten. Ich seufzte unentschlossen, und nickte dann leicht. "Ja, ich habe Angst... vor Kaito. Und um Yuna. Ich weiß, ich kenne ihn nicht, und sollte mir kein Urteil erlauben, aber...", begann ich meinem Freund zu erklären, allerdings verstummte ich, als er mich in enge Umarmung zog. Seine Jacke schloss er um mich, und ich spürte seine Wärme, die mich geschmeidig einhüllte. Mein Kopf ruhte nun auf seiner Brust, und ich spürte jeden einzelnen seiner tiefen Atemzüge, und intensiven Herzschläge. Tetsuro streichelte vorsichtig meinen Rücken, während ich mich nur noch fester an ihn klammerte.
Unwillkürlich stiegen mir plötzlich Tränen in die Augen. Ich versuchte, sie zurückzudrängen, aber schon bald begann das Shirt des Schwarzhaarigen in salzigem Wasser getränkt zu werden. "Tut mir leid...", murmelte ich, und versuchte, mich von ihm zu lösen. Aber Tetsuro zog mich nur wieder näher an ihn, und drückte mein Gesicht nach oben, sodass er mich sehen konnte. Er dachte jetzt wahrscheinlich, dass meine Tränen Kaito galten. Zum Teil war das bestimmt richtig, aber der Gedanke, dass ich mich noch früher von diesem frechen, schwarzhaarigen Charmeur verabschieden musste, war der, der mich tatsächlich so verletze. Ich spürte wieder ein Stechen in meiner Brust, meine Beine schienen aufzugeben, und ich ließ mich einfach in die Umarmung fallen. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte hierbleiben. Bei Tetsuro Kuroo. Ich wollte bei meinem Freund bleiben. Aber meine Eltern mussten das natürlich zerstören. Es interessierte sie nicht.
Ich hatte den Kampf gegen meine Tränen längst verloren, und ließ ihnen nun freien Lauf. "Chibi-chan, was ist los? Du musst mit mir reden... bitte", Tetsuro ächzte nur noch. Er schien es nicht zu ertragen, mich so zu sehen. Mein Freund schlang seine Arme um meine Hüfte, und hob mich etwas an, sodass ich auf seiner Augenhöhe war. "Bitte", wiederholte er sich, und legte seine Lippen auf meine Stirn. "Ist es wegen Kaito? Wenn du willst, gehen wir zurück, und ich-" "Es ist nicht wegen Kaito, Tetsu... Ich... verdammt", meine Worten ertranken in lautem Schluchzen und fanden keinen Weg raus. "Ich will nicht weg, Tetsuro!", rief ich nun laut, mitten in sein Gesicht. Auf seinen Fragenden Blick hin seufzte ich. "Eine Woche. Meine Eltern wollen, dass ich in einer Woche wieder nach Hause komme. Aber... Ich will das nicht. Ich will nicht von dir weg!", fuhr ich fort, und vergrub mein Gesicht wieder in seiner Brust, während ich seinen Hinterkopf kraulte. Seine weichen Haare zwischen meinen Fingern fühlten sich viel zu gut an. Das machte süchtig. Ich vermisste seine Nähe schon allein beim Gedanken daran, dass ich zu Hause in meinem Bett lag. Allein. Ohne seine Wärme, und seinem Duft. Es zerstörte mich jetzt schon, zu wissen, dass wir nur noch eine Woche hatten. Zu wissen, dass dieser süße Traum, den ich hier in Tokyo lebte, bald vorbei sein würde. Ich würde einfach rausgerissen werden, unfähig mich zu wehren, nur mit der verblassenden Erinnerung an die Berührung dieses Jungen verbleibend.
"Das heißt doch nicht, dass wir uns... trennen müssen. Ich komme dich besuchen. Und du mich, das ist doch kein Problem! Nur ein paar Stunden Fahrt! Und das ist mein letztes Schuljahr, und-", redete Tetsuro sich ein. Seine Stimme klang heiser, gebrochen. Ich schüttelte den Kopf. "Meine Eltern... erlauben das nicht. Bestimmt nicht. Laut ihnen bin ich zu jung. Ich werde nicht... Tetsuro, wir werden nicht zusammenbleiben können." Jetzt war es ausgesprochen. Ich hatte es gesagt. Sofort stiegen wieder Tränen in meine Augen. Der Schmerz in meiner Brust breitete sich über meinen gesamten Körper aus, und mir wurde schlagartig kalt. Ich spürte meine Beine nicht mehr, meine Arme. Mein Körper fühlte sich leer an, und sogar die heißen Tränen auf meinen Wangen schienen einzufrieren. Ich sackte in mich zusammen. Meine Muskulatur macht schlapp, und ich hing nur noch in Tetsuros Griff. "D-", begann er, doch er brachte nur irgendwelche unhörbaren Silben heraus. Sein Blick war auf die Straße vor uns fixiert. "Das stimmt nicht! Ich werde dich nicht gehen lassen, Amara!", beendete er seinen Satz, und starrte mir nun direkt in die Augen. Auch seine Tränensäcke waren angeschwollen, und einer kleiner Tropfen schlich seine Wange herunter. Instinktiv legte ich meine Hand daran, und wischte die Träne mit meinem Daumen weg. "Es tut mir leid...", flüsterte ich kaum hörbar, und stellte mich auf meine Zehenspitzen. Ich zog meinen Freund an seinem Kragen herunter, und küsste ihn. Unsere Lippen trafen aufeinander, und der salzige Geschmack meiner Tränen breitete sich auf meiner Zunge aus. Es fühlte sich warm an, schien das Eis um mich herum aufzutauen. Ich wollte das für immer. Mit einem Ruck drückte ich Tetsuro noch näher an mich, und kam ihm ebenfalls einen Schritt entgegen. "Nein. Wir trennen uns nicht", meinte der Schwarzhaarige entschlossen, und drehte sich von mir Weg. Er hielt meine Hand, und machte sich auf den Rückweg. Wenn das bloß so einfach wäre...
--- Sooo, dieses Kapitel ist ein bisschen kurz geworden, und auch ein bisschen traurig... sorryyy. Nächstes Kapitel wird auch die Story mit Kaito weitergehen, aber das war mir gerade wichtiger :)
Noch eine Info: Ich lade heute das erste von einer neuen FanFiction (Iwaizumi/Oikawa x Oc) hoch, und es würde mich freuen, wenn ihr da auch mal reinschauen würdet :D ---
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You are my O² {Kuroo x Oc}
FanfictionKuroo x Oc -FanFicton Amara muss über die Sommerferien nach Tokyo zu ihrer Tante, weil ihre Eltern auf eine Geschäftsreise mussten. Sie wollte eigentlich lieber zu Hause bleiben, da sie kein Interesse am großen Stadtgeschehen hatte, doch ihre Meinun...