Der Schwarzhaarige tigerte seit Stunden in seinem Zimmer herum, sein Kopf von Gedanken zerfressen. Schon einige Male hatte sich seine Mutter über den ständigen Lärm beschwert, doch er ignorierte es. Er kam nicht zur Ruhe. Egal, wie lange er versuchte, sich einen positiven Ausgang der Ereignisse einzureden, bis er nicht eine Nachricht, einen Anruf, oder sonst ein Zeichen seiner Geliebten erhielt, konnte er seinen seelischen Frieden nicht Überhand gewinnen lassen. Er vermisste sie bereits, wie die Sonne täglich die anderen Sterne, und er wusste, er würde nicht von ihr loskommen. Er würde sich nicht von ihr abwenden, egal, was sie ihm sagen würde. Wenn er es überhaupt wagen konnte, zu hoffen, dass sie noch etwas sagen würde. Was, wenn sie ihn einfach verlassen hatte? Was, wenn sie nicht wiederkehrte?
Es zerfraß ihn. Zweifel betraten und verließen sein Bewusstsein, und verlor langsam die Fähigkeit, klar zu denken. Ihm war bewusst dass er möglicherweise schwer übertrieb, doch sein Herz schrie ihren Namen, dagegen konnte er nichts tun. Dagegen würde er nichts tun. Sein Kopf stimmte zu, seine gesamte Gefühlswelt drängte ihn dazu, den Verstand zu verlieren, sollte er sie nicht wiedersehen. Die Quelle seines Verlangens. Die Schönheit, die sein Herz an sich riss, und ihn nicht einmal an eine Welt ohne sie denken ließ. Ja, er war durchaus verliebt. Eine Liebe, die sowohl Euphorie als auch Kummer mit sich brachte, da das Perfekte in diesem Universum nicht möglich war. Er wusste über die Komplikationen mit einer Beziehung mit ihr Bescheid, sie hatte ihn gewarnt. Doch er war blind vor Liebe. So blind, dass ihm der Schmerz, der mit ihr mitgezogen wurde, nicht schlimm erschien. Aushaltbar.
Doch nun hielt er es nicht aus. Physischer Schmerz breitete sich von seinem Kopf über seinen ganzen Körper hinweg aus, und es fiel ihm schwer, seine Schritte weiterzuführen. Doch das konnte er nicht tun, wenn er aufhören würde, sich fortzubewegen, würde die Zeit vielleicht noch langsamer vergehen. Jede Sekunde würde noch schmerzhafter sein, und jeder Augenblick, den er ohne sie verbrachte, würde sich in eine unerträgliche Ewigkeit ziehen.
Wieso meldete sie sich nicht? Wieso ließ sie ihn länger leiden? Wieso antwortete sie nicht auf seine verdammten Nachrichten. Er hatte sie über seine Gefühle verständigt, in dem Moment, in dem er sie verlor. Er hatte es ausgesprochen, dass er sie liebte. Doch ob sie ihn gehört hatte, wusste er nicht. Ob sie es überhaupt erwidert hätte. Aber vielleicht wollte er die Antwort gar nicht wissen. So lange er nichts sicher wusste, konnte er sich alles verschönert einreden, richtig? Er hatte ihr Mitteilungen auf ihrem Handy hinterlassen, auf allen ihm zur Verfügung stellenden Möglichkeiten. Sie hatte nicht reagiert, bis jetzt.
Sein Kopf dröhnte so laut, dass er nicht sicher war, ob er es überhaupt mitbekommen würde, wenn sie ihn anrief. Was würde passieren, wenn er sie verpasste? Würde sie ihm vergeben? Sich in jemand Neuen verlieben? Allein der Gedanke daran, ließ das Blut des Jungen regelrecht kochen. Seine Hände ballten sich, und er holte aus, seine Oberarmmuskeln beinahe pulsierend, als seine Fäuste auf die Wand vor ihm zurasten. Er dachte nicht. Er ließ es einfach geschehen, agierte auf Impuls. Selbstverständlich bereute er das bald, da seine Finger vor Schmerz zu implodieren schienen, doch zumindest lenkte es ihn ab. Er vergaß einen Moment lang, dass er sich zu Tode sorgen und fürchten sollte. Er genoss es. Also wiederholte er es. Er schlug zu, und zu, und zu, und zu, und zu, und zu. Seine Hände waren blutig, die Wände trugen Flecken, doch es befreite ihn auf eine bisher unbekannte Art und Weise. Es beruhigte ihn. Doch auch das hielt nicht lange an, sobald er aufhörte, kehrten die Gedanken zurück. Die Gänsehaut, die seinen gesamten Körper bestieg. Die Angst.
Sein Vater stürmte in das Zimmer des brechenden Jungen, Sorge spiegelte sich in seinen Iriden, als er die Wand zu Gesicht bekam. Er stellte ihn zur Rede. Keine Entgegnung. Wenn sie mir nicht antwortet, hat es keinen Sinn, es selbst zu tun, dachte der Teenager. Er schien innerlich durchzudrehen, obwohl es nur ein paar Stunden waren.
Doch er glaubte nicht, dass es die fehlende Präsenz seiner Geliebten war, die ihn dazu brachte. Es war die Unsicherheit, ob er je wieder das Recht haben würde, in ihre Gegenwart zu treten. So sehr er auch versuchte, sich die Kraft ihrer Liebe einzureden, er wusste innerlich, dass seine Herzensdame nicht gegen das Wort ihrer Eltern ankämpfen würde. Er warf es ihr nicht vor, er konnte es nicht. Diese Leute waren ihr ganzes Leben bei ihr gewesen, er nur für knapp einen Monat. Und doch würde er es ihr nie verzeihen können, wo er doch so sehr an ihre Liebe glaubte.
Sekunden fühlten sich an wie Stunden, und seine Venen ätzten wie Sandpapier, doch er wartete. Sein Geduldsfaden schien immer näher an sein sicheres Ende zu gelangen, bevor der Junge selbst die Kontrolle an sich reißen, und sie anrufen würde. Doch das durfte er nicht tun. Es trug zu viele Risiken mit sich, die seine Angst nur vergrößern würde. Wenn er doch bloß mit ihr gekommen wäre, um ihre Eltern mit seinen eigenen Worten zu überzeugen zu versuchen, und den Rest der Ferien mit ihr selbst zu verbringen. Doch diese Chance hatte er verpasst, alles verspielt. Er vertraute ihr, das tat er wirklich, aber was, wenn sie versagte? Was, wenn sie es nicht schaffen würde?
Und auf ein Neues schien seine innere Welt zu zerbröckeln, bei dem reinen Gedanken. Doch konnte er so rein sein, wenn es so sehr schmerzte? Wenn er ihn beinahe in den Wahnsinn zu treiben schien? Energisch schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf, versuchte, seine panischen Anwandlungen abzuwerfen.
Es würde nicht - niemals - so schlimm werden, wie er sich in den verdorbenen Teilen seines Kopfes auszumalen schien. Das konnte nicht sein, das würde sie beide zusammen nicht zulassen.
Plötzlich erklang das Geräusch, nach dem er sich schon so lang sehnte, erfüllte den gesamten Raum, seinen ganzen Kopf, und alles, woran er dachte, war auf einmal wie weggefegt. Er konnte es nicht glauben, was, wenn sein Unterbewusstsein ihm einen Streich spielte? Was, wenn alles Einbildung war?
Nein, das war es nicht. Als er das Handy in seinen zittrigen, schwitzenden Händen hielt, und ihren Namen las, wusste er es. Es war alles gut. Die gesamte Sorge und Furcht, die er in sich aufgebaut hatte, war umsonst. Er hob ab, hatte sich noch nie so sehr darauf gefreut, ihre Stimme zu hören.
"Tetsuro", begann sie mit einer zittrigen Stimme. Sie klang, als würde sie weinen. Allerdings schien sie nicht traurig zu sein. Der Schwarzhaarige war sicher, dass es Freudentränen waren, wenn sie tatsächlich geweint hatte. Er seufzte, und lauschte ihren weiteren Worten.
--- UUUUND CLIFFHANGER!!!! Ich weiss, ist vllt gemein, aber da greift die Sadistin in mir durch. Ich hab dieses Kapitel aus einer anderen Perspektive geschrieben, und ich liebe es, fr. Also, ich überlege, ob ich nett bin, und das tatsächlich letzte Kapitel heute noch hochladen soll. Aber vielleicht auch erst morgen :PPP ---
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You are my O² {Kuroo x Oc}
FanfictionKuroo x Oc -FanFicton Amara muss über die Sommerferien nach Tokyo zu ihrer Tante, weil ihre Eltern auf eine Geschäftsreise mussten. Sie wollte eigentlich lieber zu Hause bleiben, da sie kein Interesse am großen Stadtgeschehen hatte, doch ihre Meinun...