(Suna x reader) 🍋

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Suna Rintaro. Gutaussehend, gefühlskalt und ein großer Verehrer der Prügeleien zwischen den Miya Zwillingen. Nomalerweise sollte er dutzende Mädchen anziehen, doch ich sehe ihn stets allein. Woran das wohl liegen mag? Das wüsste ich nur allzu gern.
Gerade haben wir Pause und die Zwillinge streiten sich wie so oft um das letzte Brötchen im Korb. ,,Du hattest doch schon fünf!", Atsumu zieht den Korb zu sich und wirft seinem Zwillingsbruder einen warnenden Blick zu. Osamu sieht ihn herausfordernd an und zieht die Backware wieder zu sich: ,,Wenn du so lahm bist, ist das doch nicht meine Schuld Trantüte!",,Gierlappen!",,Fanatisches Weichei!" Das hält man doch nicht aus! Bei solchem Gebrüll dröhnen normalen Menschen die Ohren, was Kita, Aaran und Suna aber außen vor lässt. Die drei werfen sich genervte Blicke zu und widmen sich ihren täglichen Aufgaben. Kita packt die beiden Streithähne am Nacken und zieht sich mit aller Kraft auseinander, während Aaran beruhigend auf sie einredet. Als das aber nicht funktioniert, verdreht er kurz die Augen und stopft ihnen jeweils ein Brötchen in den Mund: ,,Haltet doch mal den Rand!" Ruhe. Wirklich. Jeder unserer Mitschüler hat sich zu unserem Tisch umgedreht und mustert uns mit kritischem Blick. Wie nervig. Ich fühle mich langsam wirklich nicht mehr wohl bei den Jungs. Immer starren mich die Mädchen an, wenn ich mit einem von ihnen alleine bin. Als würden sie mich am liebsten im der Luft zerfetzen. Dabei habe ich gar nicht vor, mit einem Jungen aus dem Volleyballteam zusammenzukommen. Suna ist zwar schon heiß, aber er interessiert sich nicht für Gefühle und sowas. Dafür ist er zu sehr mit seinem Liblingssport beschäftigt.
Da fällt mir ein, heute ist doch Training. Mist! Ich muss die Flaschen füllen, sonst schaffe ich es später nicht mehr! Eine Freundin möchte mich nämlich mit zum Essen nehmen, was voraussichtlich die ganze zweite Pause dauern wird. Mal wieder. Um ganz unauffällig abhauen zu können, stupse ich Aaran an: ,,Aaran..." Er dreht sich zu mir und ich kann mir denken, wie gerne er gerade einfach nur weggehen würde, weil ihn Atsumu und Osamu so sehr auslaugen. ,,Ja?",,Kannst du bitte ein Ablenkungsmanöver starten? Ich muss kurz verschwinden", er braucht keinen Augenblick, um zu wissen, was zu tun ist. So abrupt, wie er sich aufsetzt, schrecken ein paar Sitznachbarn auf und werfen ihm geschockte Blicke zu. ,,Ihr streitet euch und wisst überhaupt nicht, wer sich immer die ganzen Brötchen krallt! Last euren Frust lieber an mir aus!",,DU!!", beinahe synchron stürzen sich die Zwillinge auf unseren herzensguten Mitschüler und ich tapse schnell aus der Mensa.
Hat mich jemand gesehen? Hoffentlich nicht. Letztes Mal hat mir Kita nämlich eine Standpauke über Pünktlichkeit gehalten, als ich das Auffüllen vergessen habe. Besonders schön war das nicht. Nach einem kurzen Fußmarsch komme ich an den Waschbecken an und nehme mir eine der leeren Flaschen, die daneben stehen. Ein kurzer Handgriff und das kühle Wasser sprudelt aus dem Hahn hervor. Während eine Flasche nach der anderen voll wird, sehe ich mich abwesend um. Ein paar Schüler und Schülerinnen gehen Runden und unterhalten sich. Ein paar anderen spielen mit Baseballs. Sicher sieht es so aus, als wäre ich der einsamste Mensch der Welt, wie ich hier für mich allein sitze und Flaschen für die Jungs auffülle. Warum haben wir keine zweite Managerin? Dann wäre das alles vielleicht etwas unterhaltsamer.
Wie aus dem Nichts spüre ich einen harten Gegenstand, der mich am Ohr trifft. Es fiept laut und ich halte mich orientierungslos am Waschbeckenrand fest, um nicht umzukippen. Was war das? Nachdem ich einige Male mit den Augen geblinzelt habe, erkenne ich meine Umgebung zumindest etwas besser. Offensichtlich hat mich eine Gruppe Mädchen mit dem Baseball abgeworfen. Absichtlich. Sie lachen kurz und eine von ihnen, ein hochgewachsenes Mädchen mit modelreifen Gesichtszügen, kommt gespielt mitleidig auf mich zu: ,,Oh mein Gott! Sorry, aber du bist so unscheinbar, dass wir dich wohl übersehen haben." Ich merke schon, wie sich der Zorn in mir aufbaut, doch ich kann es gerade noch zurückhalten. Statt sie außer mir anzufahren, setze ich ebenfalls ein gespieltes Lächeln auf und kontere: ,,Nun, man muss schon weiter als nur auf sich selbst gucken. Aber sowas wird Möchtegern-Tussis wie euch ja nicht möglich sein." Ihr Gesichtsausdruck entgleitet ihr gerade vollkommen und ich bedauere zutiefst, keine Kamera dabei zu haben. Die gehören hundertprozentig zu einer Fangruppe der Jungs. Wen sie wohl am meisten verehren? Osamu? Nein. Die Große steht sicher auf Atsumu.
Das Mädchen zuckt wütend mit der Augenbraue und ballt die Fäuste: ,,Wer glaubst du, wer du bist?!",,Vielleicht niemand, der sich blöd anmachen lässt? Und jetzt tu mir den Gefallen und geh zurück zu deinen Freundinnen. Bei denen kannst du dich sicher ausheulen." Das bringt sie jetzt wirklich zum Überkochen. Mit erhobener Hand stampft sie auf mich zu und holt schon aus, um mir eine zu scheuern, woraufhin sie aber zögert. Ihre Augen weiten sich bei dem, was sie hinter mir sieht. Ich drehe mich verwundert um.
,,Suna?", vor mir sehe ich nur seine Brust, denn der Größenunterschied zwischen uns ist ganz schön groß. Der Brünette Mittelblocker sieht mich aber nicht an, sondern signalisiert dem aufdringlichen Mädchen, dass sie jetzt besser Leine ziehen sollte. Wie grimmig er dreinblickt. Beängstigend! Nachdem sich das Mädchen von uns entfernt hat, sieht mich Suna nun direkt an. Sein Blick wandert über mein Gesicht und an meine Kopfseite, wo er schließlich verharrt: ,,Was ist das?",,Hm?",,Diese Wunde an deinem Kopf. Du blutest.",,Oh, habe ich gar nicht bemerkt...", schnell verstecke ich die Wunde mit meiner Hand. ,,Nein, lass mich das untersuchen", obwohl ich mich dagegen wehre, zieht er meine Hand mit Leichtigkeit zu sich und mich gleich mit. Wir sind uns sehr nah und die Wärme schießt mir in die Wangen, weil sein prüfender Blick auf mir ruht und seine Hand an meiner heilen Kopfseite ruht. So warm...
,,War das das Mädchen von eben?" Ich schweige vorerst. Ich mag keine Petzen und tue es auch selbst nicht gern: ,,J-Ja..." Er sieht zu der Gruppe Mädchen hinüber und möchte zu ihnen gehen, um sie zur Rede zu stellen, doch ich halte ihn an seinem Arm fest. Dabei rutscht mein Griff nach unten zu seiner Hand und ein Kribbeln durchströmt meinen Körper von dort aus. Auch Suna scheint dieses Kribbeln zu spüren, denn er sieht überrascht über seine Schulter. Seine Augen glänzen ein wenig: ,,Komm bitte mit."

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