(Kenma x reader)

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Dies hier ist der zweite Teil des vorherigen Kenma-Oneshots. Schaut bitte erstmal dort vorbei, um euch in der Thematik zurechtzufinden. Dieser Teil enthält ein paar Ansichten, die ich als sehr wichtig ansehe. Findet ihr sie? Ohne weiteres Gerede: Let's go ☄!

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Schluchzend ziehe ich die Schlüssel aus meimer Tache und möchte die Tür aufschließen. Da meine Sicht wegen der ganzen Tränen aber so verschwommen ist, treffe ich das Schlüsselloch nicht. ,,Mist!", ich weine nur noch mehr und schlage gegen die Tür meiner Wohnung. Warum hat Kenma mir nie gesagt, dass er eine Freundin hat? Vielleicht hätte ich mich dann nicht in ihn verliebt und mir wäre das Gefühlschaos erspart geblieben. Aber...hätte ich meine Gefühle für ihn wirklich unterdrücken können? Nein. Es wäre immer zu diesem Ausgang gekommen, glaube ich. Nach weiteren drei Versuchen treffe ich dann endlich das Schloss. Ich drehe den Schlüssel gerade um, da vernehme ich Schritte hinter mir: ,,(Y/N)!" Fast augenblicklich erkenne ich Kenma und merke, wie mir nein Herz in die Hose rutscht. Nach der Show vorhin kann ich nicht mit ihm reden. Auch sonst werde ich ihm nicht mehr in die Augen sehen können!
Bevor er nah genug an mich herantreten kann, öffne ich ruckartig die Tür und knalle sie zu, nachdem ich hineingestürmt bin. ,,(Y/N)? Mach bitte auf...", er klopft leicht gegen das dunkle Holz, ,,Ming ist nur für zwei Monate hier. Keine Sorge, ich werde dich schon nicht links liegen lassen. Bitte mach die Tür auf. Das bringt doch nichts." Er versteht gar nichts. Nicht mal das. Alle Männer sind so. Sie verstehen keinerlei Gefühle des anderen Geschlechts und tun einen auf verständnisvoll und einfühlsam, dabei sind sie wie kalte Steine. Einfach nur da. Und ich Depp habe mich wohl unglücklich in einen der kaltesten Steine verliebt, die es überhaupt gibt. Ich schweige, weil mir ein großer Kloß in meinem Hals jegliche Kommunikation vereitelt. Meine Beine halten mich nicht mehr und ich rutsche kraftlos an der Innenseite der hölzerenen Tür hinab. Das wird mir alles zu viel. Zwar werde ich heute ein paar Stunden Info verpassen, doch solange ich Kenma ausweichen kann, nehme ich das in Kauf.
Als einige Sekunden, wohlmöglich auch Minuten, keine Antwort meinerseits kommt, macht es auf der anderen Seite einen dumpfen Ton, denn der Brünette lehnt sich gegen die Tür. Ich weiß ,dass er da ist, und meine seinen Rücken an meinem Hinterkopf zu spüren. Dabei geht das gar nicht. Wider erwarten sagt er nichts mehr. Er ist zwar ein sehr nachdenklicher und schweigsamer Kerl, doch wenn es wirklich darauf ankommt, ist er sehr extrovertiert. Diese Feststellung ruft eine Erinnerung in mir wach, die ich gerade überhaupt nicht gebrauchen kann.

*vor ein paar Jahren*

Heute war ein wirklich mieser Tag. Zwei Stunden Sport und dann auch noch Mathe. ,,Ich bin tot...", ich sehe schon, wie die Seele aus Kenma entweicht, der mit mir zusammen den Heimweg antritt. Mich verblüfft das, schließlich hat er Kuroo und all die anderen beliebten Jungs, mit denen er sich abgeben könnte. Trotzdem geht er mit mir nach Hause. Ich kann es nicht länger schweigend untersuchen und stelle ihm meine Frage: ,,Weshalb wartest du eigentlich jeden Nachmittag nach der Schule auf mich und gehst mit mir heim? Du hast doch sicher Besseres zu tun." Er blinzelt ein paar Mal in das Licht seines Gameboys und sieht dann perplex zu mir auf. Sein Blick spricht Bände und soll wohl ausdrücken, dass das doch selbstverständlich ist: ,,Weil wir Freunde sind.",,Ja, schon. Aber..."
In der Ferne sehe ich eine Gruppe Mitschüler herumlungern. Ich erkenne sie und bleibe sofort stehen. ,,K-Können wir bitte da lang gehen?", ich deute unsicher auf einen anderen Weg abseits der Gruppe, der aber viel länger dauern würde. Der Blonde neben mir schüttelt verständnislos den Kopf, ohne auch nur einmal von seinem Gerät aufzuschauen: ,,Das wäre ein echt mieser Umweg." Und so gehen wir weiter. Immer weiter. Wir betreten den Bereich, in welchem uns die Jungen und Mädchen der höheren Klassen sehen können. Wie ich befürchtet habe, kommt dieser eine, höchst aufdringliche Kerl direkt auf uns zu. Er baut sich mit all seiner körperlichen Überlegenheit vor uns auf und blickt erniedrigend auf uns Jüngere herab: ,,Was haben wir denn da~? Die kleine (Y/N) hat scheinbar einen Freund." Ich schüttle leicht den Kopf. Dabei blicke ich starr auf den Boden, damit er mir meine Angst nicht ansehen kann. ,,Ach nein? ABER SONST GIBT SICH NIEMAND MIT DIR AB!" Sein ganzes Geschreie bringt mich zum Zusammenzucken. Ich hasse laute Geräusche und das weiß er. Seit einigen Monaten wartet der Kerl nach der Schule immer auf mich, nur, weil ich ihm einen Korb gegeben habe. Genau wie ich ist Kenma etwas überfordert und er starrt verständnislos zu dem Riesen auf. ,,Ich habe mit dir geredet, klar?!",,Sie möchte nicht mit dir reden. Was ist daran nicht zu verstehen?", während der Blick des Peinigers zum drei Köpfe kleineren Gamer wandert, starre auch ich Kenma geschockt an. Ist er lebensmüde oder was?! Doch Kenma bleibt ganz ruhig und sieht zu seinem Gegenüber auf, als wäre er ein Baum oder so. Das regt diesen noch viel mehr auf und er packt den Blonden am Kragen, hebt ihn hoch und schreit ihm ins Gesicht: ,,MISCH DU DICH NICHT EIN! DAS IST EINE SACHE ZWISCHEN MIR UND...UH! (Y/N)..."
Er hat es nicht mal bemerkt, doch Kenma hat weit ausgeholt und ihm dahin getreten, wo es am meisten wehtut. Voller Schmerz in der Mimik sinkt der Riese vor ihm auf die Knie und wimmert vor sich hin. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. ,,Hey! Das werdet ihr bereuen!", die anderen Älteren bekommen langsam Wind von dem Vorfall, doch bevor sie uns schnappen können, nimmt mein Begleiter meine Hand und zieht mich hinter sich her. Seine Schritte sund schnell und ich habe Probleme dabei, mitzuhalten.
,,*keuch* warte... Ich kann nicht mehr", außer Atem lehne ich mich an einer Häuserwand ab und versuche, meinen Kreislauf wieder auf dessen Normalgeschwindigkeit zu bringen. Währenddessen sieht mich Kenma besorgt an: ,,Warum hast du es mir nicht gesagt? Ich hätte dir geholfen." Nun. Ich hatte erwartet, dass er gänzlich machtlos wäre. Ihn voller blauer Flecken anzutreffen wäre nicht so toll und mein Gewissen könnte ich nie mehr davon bereinigen: ,,Weil ich dich nicht in Gefahr bringen wollte. Du bist schließlich mein Freund.",,Das verstehe ich nicht", er zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich nachdenklich, ,,Sind es nicht echte, vertrauenswürdige Freunde, auf die man sich jederzeit verlassen kann? Sollten nicht gerade Freunde einen beschützen?"

...

Diese Worte von früher haben sich in meinen Kopf gebrannt. Wahre Freunde. Ich muss lächeln, doch die Tränen laufe immer noch meine Wangen hinab. Ja, wir sind Freunde. Nur leider ist mir das nicht genug. Ich bin selbstsüchtig und verlange so viel, da ist es klar, dass er mich nicht so liebt, wie ich es gerne hätte.
So langsam löst sich der Kloß in meinem Hals und ich huste, um ihn ganz los zu werden. Ist er überhaupt noch da draußen? Um es zu prüfen, lege ich eine Hand an die Tür: ,,Bist...du noch da?",,Ja." Gut. Ich sollte endlich loswerden, was mich so plagt. Meine Finger bohlen sich in meine Handinnenflächen und mir wird sehr warm, als ich zu sprechen beginne: ,,Danke, dass du mich immer rettest. Das meine ich nicht nur, weil du mich vor Vielem beschützt hast, sondern auch, weil mir das gezeigt hat, dass du jemand ganz besonderes bist. Nicht nur für mich, sondern auch für andere. Weißt du?" Ich muss eine Pause machen. Das geht mir alles ziemlich nah. ,,Als ich dich mit Ming gesehen habe, war ich wütend und traurig. Wütend auf mich selbst und traurig, da du andcheinend jemand anderen gefunden hast, der dir sehr wichtig ist. Ich war, nein. Ich bin neidisch auf sie, denn ich dachte immer, dass nur ich diese Person sein könnte. Doch da lag ich wohl falsch..." Ich lasse die Tränen laufen. Es ist mir egal. Hauptsache, er weiß es: ,,Kenma...ich habe mich in dich verliebt."
Er schweigt. Dennoch weiß ich, dass er mir genau zuhört. So ist er eben. ,,Ich habe Angst, dass wir jetzt keine Freunde mehr sein können, weil ich dieses Gefühl nicht einfach so ablegen kann. Ich möchte einfach nicht, dass es so endet *schluchz*." Es bleibt immer noch still. Ist er etwa doch weg? Das kann nicht sein. Oder? Etwas wackelig setze ich mich auf und schließe meine Finger fester um den Schlüssel darin. Danach stecke ich ihn ins Schloss und drehe ihn herum. Das knackende Geräusch ist wie ein Auslöser, der alles ins Rollen bringt. Die Tür geht sofort auf und ich taumle rückwärts, um nicht davon getroffen zu werden. Ich komme aber nicht weit, denn zwei Arme schließen mich in eine enge Umarmung. Ich fühle die Wärme seiner Geste und kann mich vor Überraschung nicht bewegen: ,,Was...?",,Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid!", Kenmas Rücken beginnt zu zucken, was darauf schließen lässt, dass auch er den Tränen nahe ist, ,,Ich hätte es bemerken sollen. Hätte ich dir keine Hoffnungen gemacht, dann...dann wäre es nie dazu gekommen!",,Doch, wäre es. Ich hätte mich wieder und wieder in dich verliebt", wir stehen da wie zurückgelassen, die Tür offen und laut schluchzend. Ich lege eine Hand auf seinen recht kleinen Rücken. Sein Atem ist ungleichmäßig und schnell: ,,*schluchz* können wir denn Freunde bleiben?" Er hebt den Kopf und sieht mich an. Seine geröteten Augen und Wangen fügen mir innere Schmerzen zu: ,,Ja. Das macht eine Freundschaft schließlich aus."

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