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Ich mochte sein Lachen und ich mochte noch mehr, dass er wegen mir lachte. Tief in unserem Gespräch versunken lehnten wir an der Wand eines Flures in der Boxengasse, in dem uns keiner störte.

Wir hatten uns vor einer halben Stunde oder noch längerer Zeit zufällig hier getroffen, weil wir uns beide auf den Weg zum Hotel machen wollten, aber irgendwas hielt uns hier. Für meinen Teil war es das Gefühl von ihm in den Bann gezogen zu werden und von dem Gespräch noch viel mehr. Ich fühlte mich gut bei ihm. Viel besser als ich es vor einigen Wochen noch für möglich gehalten hätte.

"Wollen wir an einem ruhigeren Platz in Ruhe reden? Wenn wir ein paar Minuten fahren gibt's echt schöne Orte hier." fragte mich der Brite und stieß sich schon von der Wand ab. Ich lächelte und nickte zu gern. "Dann los, ich fahre." stellte er lachend fest und zog seinen Schlüssel aus der Tasche und wackelte damit vor meiner Nase rum. "Das funktioniert mit älteren Schlüsseln besser, als mit diesen." meinte ich und nahm den kleinen, nicht klimperden, Sensor aus seiner Hand.

"Aber natürlich lasse ich dich fahren, nicht weil ich schlechter bin, sondern weil das deine Heimstrecke ist und du dich hier auskennst." mit den Worten warf ich den Schlüssel im Gehen wieder zurück. Er fang und steckte ihn wieder weg. "Naja ich bin immerhin schon sechs mal Weltmeister geworden, aber jaja das bessere Auto, ich weiß schon." Mit einem spitzbübischen Grinsen auf den Lippen stieß er die Tür nach Draußen auf durch die wir beide gingen.

Über kleine mehr oder weniger geheime Wege gelangen wir zu dem Parkplatz auf dem unsere Autos und die der anderen Fahrer und Teammitglieder parkten. Lewis steuerte gradewegs auf einen der Mercedes AMG GTs zu. "Und neidisch?" Lewis ging die letzten Schritte rückwärts vor mir her und grinste mich genauso wie vorhin an. "Träum weiter, gegen meinen Honda ist das ja ein Familienvan."

"Jaja Prinzessin, wenn du das glauben möchtest, dann tu das. Mit 22 darf man ruhig noch naiv sein." Mit den Worten öffnete er die Tür des Autos ein. Fassungslos rief ich: "Prinzessin?! Was soll das denn?" musste aber trotzdem ein bisschen lachen und setzte mich auf den Beifahrersitz. Ich boxte ihm noch einmal spielerisch gegen den Arm, ließ mich aber dann einfach in den Sitz zurückfallen. Meine Frage blieb bis auf ein Grinsen und ein kurzes knabbern auf seiner Unterlippe unbeantwortet.

Während der kurzen Fahrt lief leise Musik und wir sprachen wenig miteinander, das half mir aber nur darüber nachzudenken, was das hier eigentlich war. Ich fühlte mich schon irgendwie zu Lewis hingezogen, aber eher körperlich, mehr als eine Freundschaft konnte ich mir nicht mit ihm vorstellen, aber wenn Daniel so offensichtlich gezeigt hatte, dass er kein Interesse an mir hatte, dann musste ich vielleicht anfangen mich auf Gefühle für andere Personen einzulassen.

Außerdem würde ich wohl lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich an den kleinen Flirtereien mit Lewis keinen Spaß hatte und dass ich mich nicht wohl bei ihm fühlte. Allerdings war ja genau das mein Plan, zu schauen was Lewis dazu denkt und vielleicht in ihm endlich die Person zu finden, die mir die Notizen schreibt. Schlimm finden würde ich das mittlerweile auch nicht mehr, wobei ich das bei keinem Fahrer richtig schlimm finden würde -außer Ocon vielleicht-. Aber Lewis war mir momentan wohl der Liebste, aber auch nur, weil ich sicher wusste, dass Daniel es nicht war.

Das hatte er mir so oft versichert und auch wenn er sich etwas von mir entfernt hatte, wusste ich ganz sicher, dass er mich niemals anlügen würde. Denn er wusste genauso gut wie ich, dass ich das hasste und das wohl das Schlimmste war, was man mir antun konnte.

"Hier wären wir!" verkündet Lewis, als wir anhielten. Ich hatte gar nicht mitbekommen wie wir hier hingekommen waren, so sehr war ich in meinen Gedanken versunken. "Sorry, dass ich so still war, ich habe irgendwie geträumt." entschuldige ich mich. "Kein Problem, wenn du willst können wir gleich darüber reden. Aber erstmal steigen wir aus, ich bin so gespannt wie du es draußen findest!" Wo die Begeisterung des Briten auf einmal herkam wusste ich noch nicht so recht, aber ich ließ mich gern überraschen. "Dann los." sagte ich also lächelnd und stieg aus.

Guilty Pleasure | Daniel Ricciardo x Max VerstappenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt