Kapitel 33

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[Viktors Sicht]

~Zeitsprung zurück Samstag Abend~

Komplett aufgelöst kam ich vom Nebenraum wieder zurück zu Ju und dem Verkäufer. Meine Nerven lagen blank und Tränen stiegen mir in die Augen. Als Ju mich sah, nahm er mich erstmal mitfühlend in den Arm, obwohl er nicht mal wusste, was los war. "Was ist los?" ,fragte er, nachdem er die Umarmung beendet hatte. "Sie hat doch nicht etwa-" "Nein. Hat sie nicht." ,fiel ich ihm ins Wort. Ich erklärte ihm was wir beredet hatten. Nachdem ich das nochmal alles wiederholt hatte, war ich am Boden zerstört. Es machte mich einfach fertig. "Und was wirst du jetzt tun?" ,fragte Ju vorsichtig. Kurz schloss ich meine Augen und atmete nochmal tief ein. "Ich werde sie trotzdem fragen. Natürlich will ich das sie hier bleibt aber ... es ist eine riesen Chance für sie. Ich darf nicht der Grund sein, warum sie ihren Traum nicht leben kann." Meine Stimme zitterte.

Nach ungefähr einer halben Stunde verließen wir das Geschäft und ich steckte die kleine Box in meine Jackentasche. "Schade das sie geht." ,unterbrach Ju die Stille. "Ich mochte sie!" ,meinte er und ich lachte leicht.

Als wir bei mir angekommen waren, verabschiedete ich mich von Ju. Ich wollte jetzt wirklich allein sein. "Wenn was ist, du weißt." ,murmelte Ju und ich nickte nur kurz.

Die ganze Nacht machte ich kein Auge zu. Ich lag einfach nur auf meinem Bett und dachte nach. Ich dachte an Tina und jedes mal wenn ich das tat, lächelte ich doch ich spürte auch gleichzeitig einen Stich in meiner Brust. Ich dachte über die Entfernung nach, die dann da sein würde und darüber, dass es mir leid tat, sie so eiskalt behandelt zu haben. Ich holte die kleine Box aus meiner Jacke hervor und betrachtete sie ausführlich. Langsam öffnete ich sie und wusste nun, dass ich keine Zeit zu verlieren hatte.

Den ganzen Tag legte ich mir meine Sätze zurecht, doch verwarf sie nach kurzer Zeit wieder, da sie mir alle nicht gut genug erschienen. Bis spät grübelte ich, was ich nun tun sollte, doch wie aus Reflex zog ich meine Jacke an, steckte die Box wieder in meine Tasche mit einem Zettel dabei, schnappte mir mein Longboard und fuhr los.

Unterwegs klingelte ich dann auch Tina an. Als das Klingeln aufhörte und ich ein leises Rauschen vernahm, fing ich sofort an zu sprechen. 'Bist du Zuhause?' 'Ja. Warum?' ,antwortete sie kurz und forsch. 'Ich komme zu dir.' ,entgegnete ich und schluckte den Kloß in meinem Hals runter. 'Was? Nein. Lass mich in Ruhe.' ,brüllte sie mich an, doch das gab mir nur noch mehr Mut, zu ihr zu fahren. 'Wenn du mich nicht reinlassen willst, lass mich wenigstens dir was vor die Tür legen?' ,fragte ich und ich hörte, wie ihr Atem stockte. Ein Auto hinter mir hupte laut. 'Nein. Auch nicht. Dreh' einfach bitte wieder um.' ,brüllte sie, fast flehte sie mich an,  doch ich war schon in ihre Straße eingebogen. 'Ich sage es ein letztes Mal, dreh' um!' , sagte sie auffordernd, doch ich fuhr immer schneller. Ich sah, wie die Haustür aufging und sie hinaus trat. Ich winkte ihr zu, doch bevor ich reagieren konnte geschah etwas katastrophales.

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