Am nächsten Morgen wachte ich durch das vibrieren meines Handys auf. Verwundert sah ich auf die Meldung der Nachrichten. 32 Stück. Irritiert entsperrte ich mein Handy und sah zwei Unbekannte Nummern. Geschockt sah ich auf meinen Bildschirm. Ihren Texten zufolge, waren es Fans von Viktor. Bloß ... wo hatten sie meine Nummer her? Verwirrt las ich mir die Nachrichten durch. Nichts Gutes war zu lesen. Sie überschütteten mich geradezu mit Hate.
Sie gaben wir die Schuld dafür, dass Viktor umzog. Gut, das konnte ich noch einigermaßen nachvollziehen, aber nicht mehr den Rest. Durch seinen Umzug würde er den Kontakt zu seinen Fans verlieren, er würde außerhalb der Reichweite sein und so wäre es viel schwerer, ihn überhaupt jemals zu treffen. Neben den Ganzen Beleidigungen und den angeblichen "schlechten Einfluss" den ich auf ihn hatte, war das die einzigen Argumente, die ich rauslesen konnte.
Ich versuchte mir das alles nicht anzunehmen, aber irgendwie, war es schon schwer, einfach nicht darauf zu achten und sich selbst nicht in Frage zu stellen.
Schlussendlich stand ich auf und nahm eine mir unendlich lang vorkommende Dusche. Ich versuchte, meine Gedanken abzuschalten, doch das Nachdenken war unvermeidbar. Als ich mich gerade anzog, hörte ich das Türschloss knacken und vernahm Viktors Stimme. Ich zog nur noch schnell meine Jogginghose und mein T-Shirt an und ging mit noch nassen Haaren ins Wohnzimmer, wo Viktor mich fröhlich erwartete. Er gab mir einen sanften Kuss und umarmte mich fest.
Wir aßen zusammen Frühstück doch irgendwie hatte ich keinen Hunger. Lustlos stocherte ich in meinem Essen herum. "Alles in Ordnung?", fragte mich Viktor besorgt und legte seine Hand auf meine. Erschrocken sah ich auf und lächelte gespielt fröhlich. "Ja ja. Alles gut." Zum Beweis aß ich meinen Teller leer.
Nach dem Frühstück verzog sich Viktor ins Schlafzimmer und ich machte noch schnell meine Haare und zog mir schnell eine schwarze Leggins ein weißes Top und einen Strick-Cardigan darüber an. Meine Haare ließ ich heute einmal offen.
Schnell marschierte ich ins Schlafzimmer, wo Viktor mir schon genervt mein Handy entgegen hält. "Du bekommst laufend Nachrichten. Das brummen ist ja kaum auszuhalten. Ich glaub, da versucht dich jemand dringend zu erreichen." Nun lachte er leicht doch ich starrte auf mein Handy. Wie gelähmt stand ich da, nicht fähig mich auch nur ansatzweise zu bewegen. Ich hasste mich in diesem Moment selbst, das mir diese ganzen Sachen doch zu nahe gingen, als ich es mir selbst erlaubt hatte. Mit zitternder Hand griff ich mein Handy und warf es wieder auf das Bett. "Das ist bestimmt nicht so wichtig.", meinte ich und sah hektisch durch den Raum. Irritiert sah er mich an, griff wieder mein Handy, hielt es mir diesmal aber nicht hin sondern blickte wieder besorgt zu mir. "Was ist los?", fragte er misstrauisch. Was soll schon sein?", erwiderte ich mit einem schlecht gespielten Schulterzucken. "Ach komm. Ich kenn dich. Ich weiß, das etwas nicht stimmt." Ich seufzte einmal nahm mein Handy entsperrte es und reichte es ihm wieder. Seine Augen wurden immer größer und ich sah die Wut in seinen Augen aufblitzen. Schließlich sprang er auf und umarmte mich fest. "Es tut mir leid", flüsterte er. "Es ist doch nicht deine Schuld.", antwortete ich und grinste ein wenig. Er war am wenigsten Schuld an diesem ganzen Hate. "Wollen wir trotzdem noch spazieren gehen?", fragte er mich fürsorglich und ich nickte leicht.
Während unseren Spaziergangs machten wir noch einen Stop bei einem Handystore, um mir sofort eine neue Nummer zu besorgen. Doch ob sie es wirklich daran hinderte mir zu schreiben war ich mir nicht sicher.
[Zeitsprung - 1 Woche später]
Das war nun meine dritte neue Nummer und ich war gespannt, wie lange sie diesmal brauchten, um meine Nummer herauszubekommen.
Viktor war gerade wieder in Köln um den Rest seiner Sachen zu packen doch ich hatte ein komisches Gefühl. Eigentlich gefiel es mir hier nicht mehr. Ich wollte eigentlich wieder zurück nach Köln, zu meinen Freunden. Ich vermisste meine alte Wohnung, meinen Job als Kellnerin vermisste ich sogar ein wenig.
Ich lief ein paar Runden durch den Park, bis ich schließlich eine Entscheidung getroffen hatte. Sofort rannte ich los nach hause.
Dort angekommen fuhr ich meinen Laptop hoch tippte schnell etwas, druckte es aus und rannte zu meiner Arbeitsstelle. Schnellen Schrittes ging ich hoch zu meinem Chef, dem ich das Papier überreichte. "Ich kündige.", sagte ich einfach nur dazu und besprach mit ihm die Einzelheiten. Alle Versuche, mich zu halten wies ich ab. Ich wollte nicht mehr. Es war ein traumhafter Job doch hier wollte ich ihn nicht.Nach einem klärenden Gespräch und einigen Unterschriften, war ich fristlos gekündigt. Fröhlich aber auch irgendwie ein wenig traurig marschierte ich nach hause und rief Viktor an. Zu meinem Glück hatte er den Mietvertrag von seiner Wohnung noch nicht gekündigt, weil er dies erst heute machen wollte. Schnell informierte ich ihn über die Geschehnisse und meinen Entschluss. "Das heißt dann also, wir bleiben in Köln?", fragte er euphorisch worauf ich ein entschlossendes "Ja!" antwortete. Laut jubelte Viktor und wir besprachen unser weiteres Vorgehen.
[Zeitsprung - 2 Wochen später]
Der Umzug verlief schnell und reibungslos, weshalb ich noch zufriedener auf unsere Couch sank. Becca war schon ganz aus dem Häuschen, mich morgen wiederzusehen, worauf ich mich zugegeben auch sehr freute. Schließlich war sie immernoch meine beste Freundin.
Langsam machte sich die Müdigkeit bemerkbar und ich beschloss, genauso wie Viktor ins Bett zu gehen. Eng aneinander gekuschelt lagen wir nun stillschweigend da. Ich lauschte seinem Herzschlag, der mich beruhigte. Doch kurz bevor ich einschlief rüttelte mich Viktor mit einer wichtigen Frage wach. "Was ist eigentlich nun mit unserer Hochzeit?"