Kapitel 42

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"Herzlichen Glückwunsch! Sie sind schwanger." Mit geweiteten Augen saß ich der Ärztin gegenüber, vollkommen unfähig, etwas zu sagen. Leicht perplex sah sie mich an. "Oder sollen wir doch lieber einen Beratungstermin ausmachen?", fragte die Ärztin und zückte gleichzeitig Stift und Papier. Ich schüttelte immer noch nicht ganz anwesend den Kopf, reichte ihr die Hand und verließ ohne ein Wort zu sagen den Behandlungsraum. Ich lief rüber zu Viktor, der mich erwartungsvoll ansah. Ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinaus auf die Straße. Immer noch schwieg ich. Ich wusste nicht, ob ich nichts sagen wollte oder nichts sagen konnte. "Was ist denn los?", fragte Viktor, als ich ihn einfach willkürlich in eine Richtung hinter mir her zog. Ich antwortete nicht und steuerte auf ein kleines Café zu, was ich gerade erblickt hatte. Wir setzten uns hinein und Viktor bestellte uns Kaffee, da ich immer noch nichts sagte.

Ungefähr 20 Minuten saßen wir nun in dem Café und schwiegen uns an. Die ganze Zeit starrte ich nur aus dem Fenster, während Viktor ab und zu peinlich berührt einen Schlug von seinem Kaffee trank. Doch schließlich durchbrach er die Stille. "Ok was ist los? Was hat sie gesagt?" Immer noch antwortete ich nicht. Ich sah einfach weiter aus dem Fenster als hätte ich ihn nicht gehört. "Wenn du mich jetzt weiter anschweigst gehe ich. Ich habe keine Lust auf sowas!", sagte Viktor aufgebracht und klopfte mit seiner Faust auf den Tisch. Nun drehte ich mein Gesicht zu ihm und sah ihn tief in die Augen. Ich wusste nicht, ob ich reden konnte doch ich musste es versuchen, ich wollte nämlich nicht, dass er geht. Vorsichtig öffnete ich den Mund und fing an Stückchen für Stückchen etwas zu sagen. "Si-...sie m-...meinte ...ich sei .. schwanger.", brachte ich heraus und trank nun schnell einen großen Schluck Kaffee, was leider nicht so einfach war, da meine Hände stark zitterten. Viktor griff beide und umfasste sie. Er drückte sie einmal fest und grinste mich nun schwach an. Er wusste nicht, ob ich darüber glücklich war, deshalb hielt er sich etwas zurück. Doch ich wusste, dass er glücklich war. Nun lächelte ich auch, denn ich war glücklich. Ich wusste nicht warum, doch ich war unglaublich glücklich. "Wir bekommen ein Baby.", flüsterte ich und setzte nun ein massives Grinsen auf. Viktor fing an zu lächeln, stand auf und küsste mich voller Freude. Ich glaube, er war der Grund, warum ich glücklich war. Mit ihm würde alles perfekt werden.

Die Sonne ging langsam unter und wir saßen immer noch in diesem Café und unterhielten uns angeregt. Doch immer umgingen wir ein wichtiges Thema. Unsere Hochzeit. Ich spürte, wie Viktor es nicht ansprechen wollte, weil er mich nicht unter Druck stellen will, doch es war nun an der Zeit, darüber zu reden. "Wann hattest du denn gedacht, dass wir heiraten sollen?", fragte ich einfach gerade heraus, obwohl es überhaupt nicht gerade zum Thema passte. Leicht verwundert sah er mich an. "Ich würde gerne heiraten, bevor unser Kind kommt.", fügte ich noch schnell hinzu und setzte ein verschmitztes Lächeln auf. "Dann sollten wir wohl anfangen zu planen.", lachte Viktor. Wir bezahlten und gingen nun endlich nach hause. Dort angekommen trafen wir den Entschluss, erstmal keinem von unseren Plänen und von dem Baby zu erzählen.

Müde und geschafft wachte ich am nächsten Morgen, na ja eher Mittag, auf unserer Couch auf. Ich lag auf Viktors Bauch und spürte seinen Arm an meiner Hüfte. Ich warf einen Blick auf die Uhr. 14.27 Uhr. Immer noch total müde setzte ich mich auf und lief ins Bad um mich zu duschen. Bis heute früh um 05.30 Uhr haben wir angefangen, unsere Hochzeit zu planen. Ich hätte nie gedacht das so etwas so anstrengend sein kann.
Nachdem ich fertig geduscht war, zog ich mir einfach eine Jogginghose und ein Shirt von Viktor an und beschloss, meine Haare heute mal so trocknen zu lassen. Ich lief leise in die Küche, da Viktor anscheinend immer noch schlief und machte mir "Frühstück".
Als ich gerade beim essen war, spürte ich, wie sich plötzlich zwei Hände um meine Hüften schlungen. Leicht erschrocken ließ ich mein Brot auf den Teller fallen, was uns beide zum lachen brachte. Schließlich drehte ich mich um, gab ihn einen Kuss auf die Wange und umarmte ihn fest. "Guten Morgen.", brummte er worauf ich anfing zu lachen. "Morgen? Du meinst wohl Mittag.", erwiderte ich und wuschelte ihn durch seine zerzausten Haare. Er lachte ebenfalls, setzte sich zu mir und aß auch etwas.

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